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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0296
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BERNER PREDIGT

291

wirdt dann von lybs geschefften allen, so lang es weret, abziehen, das
ist denn recht und wol gefastet. Such in allen wercken brüderliche liebe
[on] underlas g üben, aber in dem allem söllen wir wol geren wellen,
unserm h Gott und vatter gefallen, syn Eer prisen und den nechsten
5 besseren; darby solle aber aller trost, alle zuversicht, alles vertruwen,
fromb und sälig zewerden, alleyn uff und in Christo ston, so werdend
wir unseren seelen ware ruw finden, da wirdt das hertz sicher und
frölich im Herren und im allweg dancken: war ists, wann wir uns selber
ansehen, in denen noch | so vil surteyg des alten Adams ußzefegen ist 65,
10 mag und sol kein ruw da sin, sonder seüftzen, klagen, stryt, kampff und
alle mühe, das wir unsere bösen begird durch die krafft des geysts
Christi tödten, aber sobald wir nur die ougen des hertzens uff Christum
richten, sobald muß da alle erquickung, trost, ruw und sicherheyt
erschynen, denn er hatt den Fursten der welt überwunden, von des
15 gewalt wil er uns trüwlich erlösen, fry aller sünden und vol aller ge-
richtigkeyt machen, darumb ist er für uns gestorben und ufferstanden,
hatt und fürt yetz des rych des geysts, läbt, würckt und handlet in den
sinen, biß er sy dem vatter darstelle gantz rein und volkomen, on mackel
und runtzel 66, und was desglychen ist. O des rychen trostes der gwyssen
20 sälikeit. Wer siner seelen hüt nitt ruw findet, der wirdt keyne nimmermer
finden. Nun habt ir ouch, lieben fründ, was uns der herr tun und geben
wil, so wir zu im kommend, von im lernen und sin joch uff uns nemmend,
ruw wil er uns geben, die alle creatur weder geben noch nemmen ver-
mögen, ruw, die ewig und volkommen ist, ruw, die allein rechten friden
25 und fröud bringt im heyligen geyst. Zuletst das er uns noch mer zu im
reytze, solchen trost und ruw von im zu empfahen, spricht er: Dann
min joch ist lind und min last lycht [Mt 11,30], wieso, min lieber herr und
heyland, es gylt doch hut 67 und har, ist denn das joch lind und gut, der
last licht und träglich, so ich mich selber | verlöugnen soll, alles das ich
30 liebs uff erden hab sampt minen eygnen läben hassen, myn crütz täglich
uff mich nemmen, und in tod gon 68, welcher herr hatt ye herters ge-
botten, welche leer möchte doch schwärer erdacht werden. Ja, dem
fleysch ist diß joch nit lind und diser last nitt licht, es muß darüber
brechen und zu grund gon, diß kompt aber noch nit zum herren, mit
35 dem inerlichen menschen handelt er hie, dem rüfft er, derselbig so ers
vom vatter gehört und geleert hatt, so er durch den heyligen geyst die
stimm Christi recht gehört hatt, weyßt er wol, das kein linder joch,

g) liebe und underlas; Text conj. Ragat [?]. - h) unsem.

65. Vgl. I Cor 5,7.

66. Vgl. Eph 5,27.

67. Haut.

68. Vgl. Lc 14, 26-27.

G 4 b

G 5 a
 
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