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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0376
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VERGLEICHUNG D. LUTHERS

37 1

beschriben in der Epistel zun Hebreern [8,1ff.] und allenthalben von
der schrifft. Darumb werden alle wort Gottes, so man sie recht versteht,
zu Christo im hymelischen gewalt und nit im brot weisen. Darumb sagt
aber niemand, das Christus im hymel wie inn eym kercker gefangen liege 30 6,

5 möge uns nit schutzen noch helffen. Eyn keyser ist nit allwegen leiblich,
da er hilffet, und Christus muß darumb leiblich sein, da er helffen solle ?

Er darff uns darumb nit dem teuffel hie unden lassen und er droben
mit den Engeln spielen. Durch seinen geyst und krafft ist er allenthalb
und besonder bey den seinen, leiblich aber ist er alleyn im hymel, das
10 zeuget alle schrifft, und so dann sein reich auch hymelisch ist, dann es
grechtigkeyt ist, frid und freud im heyligen geyst 307, so würt ers durch
seinen geyst und nit das brot außrichten. Die wort und zeychen sind
da-zu (schreiben die Lutherischen selb) 308, das der glaub erwecket G3a
werde, durch den man alleyn Christum warlich essen und haben wirt.

15 Liesse mans dabey nun bleiben.

Seb.: Nun, ich kan wol verstehn, das ir und die Schlesier fast eyner
meynung sind. Ir wöllendt beyde, das Christus alleyn geystlich und
durch den glauben gessen werde, und das das brodt und der wein nur
des leibs und bluts Christi vorbildung seien, durch die der Herr wölle
20 die seinen ermanen und anleyten zu bedencken, das er die speiß des
ewigen lebens sey, der eynig war heylandt aller erwölten. Alleyn geht
der ewern außlegung darauff, als ob der Herr fürnemlich hett im Abent-
mal wöllen die zeychen brodt und wein in der gemeyn zu niessen ein-
setzen und da anzeygen, was sie für zeychen weren, nämlich seins leibs
25 und bluts. Aber der Schlesier, als ob der Herr hätte wöllen, wie Johan.
vi. [38; 5 5] zu glauben auff sich die seinen reytzen und da anzeygen, wozu
er mensch worden were, das sein fleysch uns eyn ware speiß, sein blut
eyn warer tranck sey; alleyn das er dazu das vorbild brodts und weins
gebrauchet und den seinen hernaher auch zu brauchen befolhen hat.

30 Arb.: Die unsern wöllen auch, das der Herr in seinem abendtmal auffs
fürnemest habe wöllen sein gedächtniß den seinen befelhen und in
darumb die zeychen seins leibs und bluts geben und zu brauchen be-
felhen, das sie dadurch zu glauben an in und in also als die speiß des
ewigen lebens zu niessen vermanet und erwecket würden. Druff dann
35 alle seine wort und werck gricht sind. |

21 Von Carolstadts meynung. G 3 b

Seb.: Wie stymmet ir aber mit dem Carolstadt?

Arb.: In der haubtsach wol, das Brodt und wein nit selb leiblich der

306. Luther in: »Das diese Wort Christi«, 1527; WA 23, 131ff.

307. Vgl. Ro 14,17.

308. Vgl. Unterricht der Visitatoren; WA 26,217,7ff.
 
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