MESSGUTACHTEN
515
soll man sich in götlichen sachen kein kostennn noch arbeyt duren 112
lassenn, man bring her, vnnd was die gantze welt fur kunst vermag:
bewert yeman, das die messen nur zu dulden syen, ich schweyg gut, so
thu man vns alle marter an. Nun wurden jr freylich kein hantierung hie
5 dulden, die so theur 112a gescholten wurde, ob yr gleich der sach noch
nichts gantzen bericht hetten, yr wurden sy zum wenigsten verbiettenn,
biß man sy gut machet.
Thut also auch mit den messen. Als fiel vnser hie predigen, wöllen
euch vnsere leib verpfendett haben vnd verpfenden sy jetzund, das yr
10 nach allem gefallen der widersecher mit vns handlen solt, wo wir vnser
schelten nit war machenn. Nun wer ye erschrocklich, solte vnnser her
Jesus Christus nit so fiel rechts mögen erlangen yn götlicher sachenn,
dorynn vnser heyl stoth, als etwan ein schlechter mensch in eigener
weltlicher sachen. Doch wolt man bedencken, wie die meß macher fur
15 vnnd fur das liecht schewennn vnd wie sy auch sust leben, man kunde
dennenst | wol merckenn, das yr handel nit so ganckheylig 113 were. 7 v
Dann ob schon noch fiel vnnd mechtig leut dran hangen, so sind mehr
vnnd mechtigere noch fil lenger an dem heidnischen götzen dienst ge-
hangen, das es auch etlichen keysernn sawer wardt, yn abzustellen. Dan
20 noch zun zeitten Theodosij 114, dem sechsten Kaisers nach dem Ersten
vnnd grossen Constantino 115, hat sich ein weyser hochgeachter rath her
zu Rhom verhoffet, den keyser da hin zu bringenn, das er der götzenn
tempel vnnd dienst wider vffrichte, gab auch allen vnfal des Kayser-
thumbs zu der vnderlossung des götzen diensts 116: so vngern weicht
25 die lugen der warheyt. Denen, die gottes kind zu sein begeren, stoht zu,
das sy ob allem nach dem willen gottes fragen, den leret die schrifft, nit
die menschen: Freylich, wer ynn begert zu wissen auch der messen halb,
wurde ynn leichtlich mögen herfarenn 117. Das Euangelion hat der her
allenn creaturen heissen predigen 118, freilich er wil, das selbig auch
30 allenn menschenn zu verstohn gebenn, gdie es begereng. Dorumb, die
nichts sagen, die fürgebenn, die sach sey euch, vnnsern herren, zu hoch;
got hat vch gepottenn, jm zu dienenn vnd allen götzenn dienst abzu-
thun: dorumb wölt yr nur wissenn, wurt er vch auch nicht verhelen,
g)-g) eingefügt.
112. Dauern.
112a. Hier: heftig.
113. Gesund auf den Füßen.
114. 379—395.
115. 306-337.
116. Zur Bekämpfung des Heidentums in Rom durch Theodosius I. vgl. RE 19,
617-619.
117. Erfahren.
118. Vgl. Mt 28,19f.
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soll man sich in götlichen sachen kein kostennn noch arbeyt duren 112
lassenn, man bring her, vnnd was die gantze welt fur kunst vermag:
bewert yeman, das die messen nur zu dulden syen, ich schweyg gut, so
thu man vns alle marter an. Nun wurden jr freylich kein hantierung hie
5 dulden, die so theur 112a gescholten wurde, ob yr gleich der sach noch
nichts gantzen bericht hetten, yr wurden sy zum wenigsten verbiettenn,
biß man sy gut machet.
Thut also auch mit den messen. Als fiel vnser hie predigen, wöllen
euch vnsere leib verpfendett haben vnd verpfenden sy jetzund, das yr
10 nach allem gefallen der widersecher mit vns handlen solt, wo wir vnser
schelten nit war machenn. Nun wer ye erschrocklich, solte vnnser her
Jesus Christus nit so fiel rechts mögen erlangen yn götlicher sachenn,
dorynn vnser heyl stoth, als etwan ein schlechter mensch in eigener
weltlicher sachen. Doch wolt man bedencken, wie die meß macher fur
15 vnnd fur das liecht schewennn vnd wie sy auch sust leben, man kunde
dennenst | wol merckenn, das yr handel nit so ganckheylig 113 were. 7 v
Dann ob schon noch fiel vnnd mechtig leut dran hangen, so sind mehr
vnnd mechtigere noch fil lenger an dem heidnischen götzen dienst ge-
hangen, das es auch etlichen keysernn sawer wardt, yn abzustellen. Dan
20 noch zun zeitten Theodosij 114, dem sechsten Kaisers nach dem Ersten
vnnd grossen Constantino 115, hat sich ein weyser hochgeachter rath her
zu Rhom verhoffet, den keyser da hin zu bringenn, das er der götzenn
tempel vnnd dienst wider vffrichte, gab auch allen vnfal des Kayser-
thumbs zu der vnderlossung des götzen diensts 116: so vngern weicht
25 die lugen der warheyt. Denen, die gottes kind zu sein begeren, stoht zu,
das sy ob allem nach dem willen gottes fragen, den leret die schrifft, nit
die menschen: Freylich, wer ynn begert zu wissen auch der messen halb,
wurde ynn leichtlich mögen herfarenn 117. Das Euangelion hat der her
allenn creaturen heissen predigen 118, freilich er wil, das selbig auch
30 allenn menschenn zu verstohn gebenn, gdie es begereng. Dorumb, die
nichts sagen, die fürgebenn, die sach sey euch, vnnsern herren, zu hoch;
got hat vch gepottenn, jm zu dienenn vnd allen götzenn dienst abzu-
thun: dorumb wölt yr nur wissenn, wurt er vch auch nicht verhelen,
g)-g) eingefügt.
112. Dauern.
112a. Hier: heftig.
113. Gesund auf den Füßen.
114. 379—395.
115. 306-337.
116. Zur Bekämpfung des Heidentums in Rom durch Theodosius I. vgl. RE 19,
617-619.
117. Erfahren.
118. Vgl. Mt 28,19f.