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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jüngel, Eberhard: Gerhard Ebeling (6.7.1912 - 30.9.2001)
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Eberhard Jüngel:


Gerhard Ebeling
(6.7.1912-30.9.2001)

Kirchengeschichte, Theologiegeschichte, Fundamentaltheologie, Exegese, Hermeneu-
tik, Systematische Theologie - in der Person Gerhard Ebelings kommunizierten die
unterschiedlichsten theologischen Disziplinen miteinander. Daß der Hochgelehrte
seine theologische Existenz nicht nur am Schreibtisch und nicht nur auf dem Kathe-
der, sondern auch auf der Kanzel verwirklichte, erklärt wohl am besten, warum für
Gerhard Ebeling die Theologie nur als eine ihre differenten Disziplinen in ursprüng-
licher Weise verbindende Einheit sinnvoll und ihre Existenz nur so im Hause der Wis-
senschaften gerechtfertigt ist. So wie nach Kant das „Ich denke“ alle meine Vorstel-
lungen muß begleiten können, wenn eine transzendentale Einheit des Selbstbewußt-
seins - und in dessen Konsequenz so etwas wie Wissenschaft - möglich sein soll, so
muß nach Ebeling ein „Ich verkündige“ alle theologische Arbeit begleiten können,
wenn wissenschaftliche Theologie eine sinnvolle Möglichkeit und ihre Existenz als
Wissenschaft berechtigt sein soll. Diese Prämisse jeder authentischen theologischen
Existenz hatte Gerhard Ebeling bei Martin Luther entdeckt. Und das dürfte verständ-
lich machen, warum Leben und Werk des Reformators für die gesamte theologische
Existenz Gerhard Ebelings so etwas wie dessen nervöses Zentrum war.
Als Gerhard Ebeling in Marburg Theologie zu studieren begann und dort auf die
überragende Autorität des Neutestamentlers Rudolf Bultmann traf, konnte man die
kommenden politischen Krisen und Katastrophen allenfalls ahnen. Doch dürfte der
unbestechliche Marburger Gelehrte die spätere Entscheidung Ebelings für die dem
Aberglauben der „Deutschen Christen“ widerstehende „Bekennende Kirche“ mit vor-
 
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