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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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I. Das Geschäftsjahr 2010
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 22. Januar 2010
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Engler, Bernd: Amerikanische Identitätspolitik im 17. und 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0042
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58

SITZUNGEN

1. Vorbemerkungen: John Gasts American Progress —
Leitideen amerikanischer Identitätskonstruktion
Lassen Sie mich zunächst mit einer weit verbreiteten Repräsentation amerikanischen
Sendungsbewusstseins aus dem 19. Jahrhundert beginnen, John Gasts allegorischem
Gemälde American Progress aus dem Jahre 1872.1


Unmittelbar nach Fertigstellung des Gemäldes, das von George A. Crofutt,
einem findigen Herausgeber von Reiseführern und Magazinen, in Auftrag gegeben
worden war, wurde eine gewaltige Maschinerie zu dessen lithographischer Vermark-
tung in Gang gesetzt, die American Progress eine für dieses gleichsam noch vor-media-
le Zeitalter beachtliche Bekanntheit sicherte. Die Strategien, mit denen Crofutt in
den 1870er Jahren Reproduktionen des Gemäldes für großangelegte PR-Aktivitä-
ten nutzte,2 machen indes deutlich, dass er sie nicht nur als kommerzielle Produkte
zu vermarkten suchte, sondern zugleich als Träger einer politischen Botschaft, die die
zeitgenössische amerikanische Fortschrittsideologie untrennbar mit der Politik der
Westexpansion verknüpfte. Und offenbar gelang es ihm mit Gasts American Progress,

1 Museum of the American West, Autry National Center, Los Angeles.
2 Im Jahre 1874 warb Crofutt beispielsweise Abonnenten für sein Magazin Western World mit einer
Farblithographie von American Progress als Subskriptions-Werbegeschenk, und im Jahre 1878
stattete er den Reiseführer New Overland Tourist and Pacific Coast Guide mit einer Reproduktion
des zwischenzeitlich wohlbekannten Gemäldes aus.
 
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