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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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I. Das Geschäftsjahr 2010
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Alföldy, Géza: Harald von Petrikovits (8. 9. 1911 – 29. 10. 2010)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0222
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NACHRUFE


HARALD VON PETRIKOVITS
(8.9.1911-29.10.2010)

Harald von Petrikovits, einer der größten deutschen Archäologen des 20. Jahrhun-
derts, ist am 29. Oktober 2010 in seinem hundertsten Lebensjahr — zu dessen Voll-
endung er ein großes Fest geplant hatte — verstorben. Er wurde am 8. August 1911
in der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie, im Sudetenland in
Römerstadt (heute Rymarov in der Tschechischen Republik), geboren. Er war stets
ein selbstbewusster, heimattreuer Österreicher, ist jedoch auch ein ebenso selbstbe-
wusster Deutscher geworden, der nicht zuletzt ständig darauf drängte, dass seine Mit-
arbeiter und Schüler ein korrektes und allgemein verständliches Deutsch schreiben,
frei von Jargon und Anglizismen. Er hatte auch ungarische Wurzeln, und seine Ver-
bundenheit mit Ungarn kam auch dadurch zu Ausdruck, dass er und seine Frau
Gerda im Jahre 1956 nach der Niederschlagung des ungarischen Aufstandes zwei
junge Flüchtlinge aus Ungarn aufnahmen und jahrelang wie eigene Söhne betreu-
ten. Seine Ausbildung erhielt er an der Universität Wien, wo die Archäologie tradi-
tionsgemäß eng mit anderen altertumswissenschaftlichen Disziplinen verknüpft war.
So hat Harald von Petrikovits nicht nur Archäologie studiert, sondern auch Alte
Geschichte, Griechisch und Latem, und er machte sich auch mit altorientalischen
Sprachen vertraut. Seme ersten Arbeiten widmete er Fragen der römischen Religi-
onsgeschichte und der Archäologie Österreichs, für die er sein Interesse auch später
bewahrte. Nach Deutschland kam er im Jahre 1935, wo er zuerst bei der Römisch-
Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt
am Main, ab 1936 am Rheinischen Landesmuseum Bonn tätig war. Der zweite Welt-
krieg und die lange russische Gefangenschaft — wo er unter unmenschlichen Bedin-
gungen in einem Steinbruch arbeiten musste — haben seinen wissenschaftlichen
Werdegang für fast zehn Jahre unterbrochen, und es fiel im nicht leicht, den Weg
zurück zur Wissenschaft zur finden. Von 1951 an war er wieder am Bonner Landes-
 
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