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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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21. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0308
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324 | TÄTIGKEITSBERICHTE

Hauptziel des Projektes ist es, eine Definition dessen zu finden, was das Wesen
eines ägyptischen Tempels in griechisch-römischer Zeit ausmacht. Hierzu werden
erstmals die grundsätzlichen Textgattungen, die in den späten Tempeln zu finden
sind, über eine detaillierte Form-, Motiv-, Struktur- und Inhaltsanalyse herausgear-
beitet. In einem weiteren Schritt untersucht das Projekt die Funktionsbestimmung
der Inschriften und Darstellungen, also die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen
zwischen Dekoration und Architektur, sowie eine mögliche Verankerung der ptole-
mäischen und römischen Tempelinschriften im traditionellen religiösen Textgut. Am
Ende wird die Rekonstruktion einer Enzyklopädie des priesterlichen Wissens vor-
gelegt werden, wobei auch die wichtige Frage zu klären ist, ob eine solche Art Kanon
ägyptischer religiöser Literatur, der trotz individueller Freiheiten und lokaler Beson-
derheiten als verbindlicher Rahmen für die Dekoration der Spätzeittempel anzuse-
hen ist, überhaupt existiert hat.
Mitglieder der Kommission:
Die ordentlichen Mitglieder der Akademie Jan Assmann (Vorsitzender), Tonio Höl-
scher, Helmut Kipphan, Lothar Ledderose, Stefan Maul, Joachim Friedrich Quack;
Prof. Dr. Kim Ryholt, Kopenhagen; Prof. Dr. Claude Traunecker, Strasbourg.
Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Christian Leitz (Tübingen).
Mitarbeiter: Stefan Baumann, M.A., Dr. Emmanuel Jambon, Dr. Holger Kockel-
mann, Daniel von Recklinghausen, M.A., Alexa Rickert, M.A.,JanTattko, M.A., Dr.
Bettina Ventker.
Die Forschungsstelle hat 2010 ihre Arbeit aufgenommen. Vorangegangen waren die
Findung eines Arbeitsraumes in unmittelbarer Nähe der Institutsbibliothek, die
Umbau dieses Raumes mit erheblichen Mitteln der Akademie und der Universität
Tübingen, die Anschaffung eines Handapparats und die Erstellung einer Datenbank
sowie mehrere Testläufe vor Projektbeginn. Mittlerweile existieren auch eine eigene
Homepage (www.tempeltexte.uni-tuebmgen.de) und eine Informationsbroschüre.
Bevor mit der eigentlichen, d.h. inhaltlichen Arbeit begonnen werden kann,
muß die Gesamtheit der bislang publizierten Tempelinschriften (geschätzte 13.000
Druckseiten) in Einzeltexte zerlegt werden, die mit ihren Basisdaten Eingang in die
Datenbank finden. Zu diesen Basisdaten gehören u.a. der oder die Publikationsort(e)
des Textes einschließlich eventuell vorhandener Zeichnungen und Photos, die Datie-
rung des Textes (im Gegensatz zur tatsächlichen Entstehung meist problemlos anzu-
geben), die Verlinkung mit korrespondierenden Texten (es herrschte ein starkes
Bestreben, architektonisch entsprechende Texte auch inhaltlich aufeinander beziehen
zu lassen), der Ort der Anbringung, mögliche geographische Lokalisierungen (unter-
teilt in die 42 Verwaltungsbezirke) und bei sogenannten Opfertableaus die Art der
Opfergabe.
Uber die Datenbank sind ferner Bilddateien aufrufbar, die für jeden einzelnen
Text den jeweiligen Tempelplan, einen Raumplan und zuletzt einen Wandplan ent-
 
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