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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0039
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34

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

2. Ausgaben 74

I. Titelblatt. Ein kurtzer warhafftiger bericht /

von Disputationen / vnd gantzem hand
el / so zwischen Cunrat Treger / Prouin
cial der Augustiner / vnd den predigern
des Euangelij zu Straßburg sich begeb
en hat.

Sein / des Tregers Sendtbrieff / an
den Bischoff zu Losan. Vnd hundert
Paradoxa / oder Wunderreden / vom
gewalt der Schrifft / Kirchen / vnnd
Concilien / verteütscht.

Schrifftlich verantwortung vnd
widerlegung derselbigen.

Durch Martin Butzer.

Das Titelblatt ist durch einen Holzschnitt geziert, der sich wie ein
Rahmen um den in der Form eines Rechteckes angeordneten Titel
legt. Der Titelholzschnitt stellt die biblische Geschichte vom Gottes-
urteil am Karmel dar (I Kö 18,17 ff.) 75. Die obere Leiste des Rahmens
läßt den Himmel erkennen, von dem rechts Feuer herabfällt und das
Opfer des Elia (rechts unten) in Brand setzt. Links unten ist die Szene
der Ermordung der Baalspriester festgehalten, die - offenbar um der
Symmetrie des Bildes willen - nicht am Bache Kidron (I Kö 18,48)
abgeschlachtet werden, sondern an ihrem Altar, auf dem noch das
unberührte Opfertier liegt. Im Hintergrunde dieser Szene erhebt sich
(auf dem linken Teil des Rahmens) der Berg Karmel. Dort liegt Elia
auf den Knien, die Hände zum Gebet gen Himmel erhoben, und fleht
um Regen. Am Gipfel des Berges ist der Diener des Propheten zu
sehen, der mit der ausgereckten Linken zum Himmel zeigt, an dem
(in der linken oberen Ecke des Holzschnittes) Regenwolken sichtbar
werden, die sich eben zu entleeren beginnen 76.

74. Bei der Druckbeschreibung sind die Angaben der Bibliographien von F. Mentz
und R. Stupperich benutzt. - Übrigens hatte B. wohl daran gedacht seine Schrift gegen
C. Treger auch in lateinischer Sprache herauszubringen (vgl. unten, S. 42, 2. 37—38
ohne diesen Plan tatsächlich verwirklichen zu können.

75. Mentz nimmt an, daß es sich bei dem Titelholzschnitt um die Darstellung der
»Vernichtung des goldenen Kalbes« handelt.

76. Es läßt sich nicht mit völliger Sicherheit ausmachen, ob sich der Künstler
nicht auch hier gegenüber der biblischen Geschichte eine Freiheit erlaubt hat: Mög-
licherweise könnte die betende Gestalt auch auf den König und die auf den heran-
ziehenden Regen zeigende Person auf den Propheten gedeutet werden.
 
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