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Jahresfeier
Erkenntnisse - geschweige denn welche Anwendung der Erkenntnisse - sie hervor-
bringen wird. Von Karl Popper stammt der Satz:
„Eines können wir prinzipiell nicht wissen, nämlich, was wir künftig wissen werden.
Denn sonst wüssten wir es ja bereits jetzt. “
Dem möchte ich entgegenhalten, dass wir zumindest zum Teil wissen, was wir
künftig über die Vergangenheit in Erfahrung bringen können. Wenn sich die Heidel-
berger Akademie nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Projekts „Bildlexikon der
Klassischen Mythologie“ (LIMC) im letzten Jahr nun des Projekts „Thesaurus Cultus
et Rituum Antiquorum“ (ThesCRA) annimmt, so wissen wir, dass wir künftig mehr
und besser zugängliches Wissen über die Kulte und Riten der griechischen, etrus-
kischen und römischen Religion besitzen werden. Auch das Projekt „Karakorum-
Highway“ weist einen interdisziplinären Charakter auf - ganz zu schweigen von der
herausragenden internationalen Bedeutung, die sich nicht zuletzt im Engagement der
deutschen und der pakistanischen Botschaft wie der UNESCO für das Vorhaben
Die Akademien beschränken sich hinsichtlich der Bewertung ihrer wissenschaftli-
chen Leistung nicht allem auf die Anerkennung im In- und Ausland, sondern stellen
sich der regelmäßigen Evaluation. Damit erfüllen sie eine zentrale Forderung nach
systematischer Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle, die nicht nur in den Berei-
chen der überregionalen Forschungsförderung gestellt wird. Die Heidelberger Akade-
mie hat ihre Forschungsvorhaben „Buccrs Schriften“, das „Spanische Wörterbuch des
Mittelalters“, die „Epigraphischc Datenbank“ und „Karakorum-Highway“ von exter-
nen, insbesondere auch ausländischen Gutachtern anhand gemeinsamer Bewertungs-
kriterien evaluieren lassen. Sie wird dies sukzessive auch bei den übrigen Vorhaben
fortsetzen. Die Ergebnisse sind mehr als positiv und bestätigen die herausragende
Qualität der Akademieforschung.
In der scientific Community besteht inzwischen weitgehend Einigkeit, dass syste-
matische Evaluation keineswegs Part pour Part ist - auch wenn mancher Kritiker
schon „Karawanen von Gutachtern durch die l ande ziehen“ sicht. Evaluation ist not-
wendige Voraussetzung der Qualitätsbestimmung und erfüllt das Ecgitimationscrfor-
dernis öffentlich finanzierter Wissenschaft.
l'in weiterer Nachweis für die Qualität der Arbeit der Akademie hegt m der latsa-
che, dass neben den naturwissenschaftlichen auch die geisteswissenschaftlichen Pro-
jekte zunehmend Drittmittel erhalten. Allem für das „Deutsche Rechtswörterbuch“
kann die Akademie voraussichtlich rund eme Million Mark von der Deutschen For-
schungsgemeinschaft einwerben. 1 linwciscn möchte ich m diesem Zusammenhang
auch auf die kürzlich von I lermann Fünfgeld zugesagte Unterstützung durch die
Gesellschaft ftu Musikgeschichte in Baden Württemberg für die Dokumentation über
die Geschichte der Mannheimer 1 lofkapclle im 18. Jahrhundert.
Meine Damen und Herren, vom Direktor am Max Planck Institut für extraterre-
strische Physik, Professor Gregor Morfill, stammt der Ausspruch:
„ Viele gute interdisziplinäre Ideen kommen nicht zum Zug, weil sich keiner dafür
zuständig fühlt. “
Zweifellos wird inter und transdisziplinäre Forschung abgesehen von den struk
turcllcn Problemen allzu oft durch unser disziplinär verhaftetes Denken behindert.
Insofern entbehrt auch die Terminologie der sogenannten „Bmdcstrichfächct" mehl
einet gewissen Komik. Gerade die Akademie der Wissenschaften kann gegenüber die
Jahresfeier
Erkenntnisse - geschweige denn welche Anwendung der Erkenntnisse - sie hervor-
bringen wird. Von Karl Popper stammt der Satz:
„Eines können wir prinzipiell nicht wissen, nämlich, was wir künftig wissen werden.
Denn sonst wüssten wir es ja bereits jetzt. “
Dem möchte ich entgegenhalten, dass wir zumindest zum Teil wissen, was wir
künftig über die Vergangenheit in Erfahrung bringen können. Wenn sich die Heidel-
berger Akademie nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Projekts „Bildlexikon der
Klassischen Mythologie“ (LIMC) im letzten Jahr nun des Projekts „Thesaurus Cultus
et Rituum Antiquorum“ (ThesCRA) annimmt, so wissen wir, dass wir künftig mehr
und besser zugängliches Wissen über die Kulte und Riten der griechischen, etrus-
kischen und römischen Religion besitzen werden. Auch das Projekt „Karakorum-
Highway“ weist einen interdisziplinären Charakter auf - ganz zu schweigen von der
herausragenden internationalen Bedeutung, die sich nicht zuletzt im Engagement der
deutschen und der pakistanischen Botschaft wie der UNESCO für das Vorhaben
Die Akademien beschränken sich hinsichtlich der Bewertung ihrer wissenschaftli-
chen Leistung nicht allem auf die Anerkennung im In- und Ausland, sondern stellen
sich der regelmäßigen Evaluation. Damit erfüllen sie eine zentrale Forderung nach
systematischer Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle, die nicht nur in den Berei-
chen der überregionalen Forschungsförderung gestellt wird. Die Heidelberger Akade-
mie hat ihre Forschungsvorhaben „Buccrs Schriften“, das „Spanische Wörterbuch des
Mittelalters“, die „Epigraphischc Datenbank“ und „Karakorum-Highway“ von exter-
nen, insbesondere auch ausländischen Gutachtern anhand gemeinsamer Bewertungs-
kriterien evaluieren lassen. Sie wird dies sukzessive auch bei den übrigen Vorhaben
fortsetzen. Die Ergebnisse sind mehr als positiv und bestätigen die herausragende
Qualität der Akademieforschung.
In der scientific Community besteht inzwischen weitgehend Einigkeit, dass syste-
matische Evaluation keineswegs Part pour Part ist - auch wenn mancher Kritiker
schon „Karawanen von Gutachtern durch die l ande ziehen“ sicht. Evaluation ist not-
wendige Voraussetzung der Qualitätsbestimmung und erfüllt das Ecgitimationscrfor-
dernis öffentlich finanzierter Wissenschaft.
l'in weiterer Nachweis für die Qualität der Arbeit der Akademie hegt m der latsa-
che, dass neben den naturwissenschaftlichen auch die geisteswissenschaftlichen Pro-
jekte zunehmend Drittmittel erhalten. Allem für das „Deutsche Rechtswörterbuch“
kann die Akademie voraussichtlich rund eme Million Mark von der Deutschen For-
schungsgemeinschaft einwerben. 1 linwciscn möchte ich m diesem Zusammenhang
auch auf die kürzlich von I lermann Fünfgeld zugesagte Unterstützung durch die
Gesellschaft ftu Musikgeschichte in Baden Württemberg für die Dokumentation über
die Geschichte der Mannheimer 1 lofkapclle im 18. Jahrhundert.
Meine Damen und Herren, vom Direktor am Max Planck Institut für extraterre-
strische Physik, Professor Gregor Morfill, stammt der Ausspruch:
„ Viele gute interdisziplinäre Ideen kommen nicht zum Zug, weil sich keiner dafür
zuständig fühlt. “
Zweifellos wird inter und transdisziplinäre Forschung abgesehen von den struk
turcllcn Problemen allzu oft durch unser disziplinär verhaftetes Denken behindert.
Insofern entbehrt auch die Terminologie der sogenannten „Bmdcstrichfächct" mehl
einet gewissen Komik. Gerade die Akademie der Wissenschaften kann gegenüber die