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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Hantaviren

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die Griechische Mathematische Gesellschaft. Die wissenschaftlichen Direktoren von
LIMES sind Rolf Jeltsch, Präsident der EMS, und Bernd Wegner, Chefredakteur des
Zentralblatt MATH. Die wichtigsten Aktivitäten im Jahr 2000 lagen bei der Entwick-
lung der Architektur für Input und verteilte Erstellung der Datenbank. Zur Koordi-
nierung der Kooperation und der Aktivitäten der bisherigen Partner-Redaktionen mit
den Projekt-Arbeiten und den neuen Partnern in Lecce und Kopenhagen fand im
Dezember 2000 ein dreitägiges Arbeitstreffen in Berlin statt. Einzelheiten zum Projekt
sowie alle relevanten Berichte findet man unter LIMES auf der Homepage von EMIS
(http://www. emis. de).

8. Hantaviren
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Harald zur Hausen, Ernst-Gustav Jung,
Friedrich Vogel; Prof. Dr. Eberhard Ritz, Heidelberg.
Leiter der Forschungsstelle: Professor Dr. Ekkehard K.F. Bautz.
Mitarbeiter: Dipl.-Biol. Joachim Koch, Prof. Dr. Mifang Liang (für einen Teil des Jahres).
Durch Hantavirus-Infektionen verursachtes hämorrhagisches Fieber führt in China
jedes Jahr zu mehreren hundert Todesfällen. Auch in Europa traten in den letzten Jah-
ren vermehrt lebensgefährliche Hantavirus-Varianten auf. Ziel dieses Forschungspro-
jektes ist es, humane monoklonale Antikörper auf rekombinantem Wege aus Patienten
in Remission zu gewinnen. Eine passive Immunisierung mit diesen Antikörpern soll
neu Infizierten helfen, die kritische Phase bis zur Etablierung der eigenen Immunant-
wort besser zu überstehen.
Mithilfe neuer Klonierungsmethoden und Phage-Display-Techniken konnten
humane Antikörperfragmente hergestellt werden, die Proteine der äußeren Virushülle
erkennen. Dabei hat sich die Zusammenarbeit mit der Chinese Academy of Preventive
Medicine in Beijing (Prof. Dr. Liang) als besonders fruchtbar erwiesen, da wir von
Prof. Liang das für die Klonierung der Antikörpergene notwendige Blut von Hanta-
infizierten Patienten erhielten. Im vorletzten Jahr gelang es uns, mehrere solcher Anti-
körperfragmente auf gentechnischem Wege herzustellen und durch Sequenzvergleich
der antikörperkodierenden Gene drei sequenz-verwandte Gruppen zu unterteilen.
Im vergangenen Jahr konnten folgende Ziele erreicht werden:
- Die für die Antikörperfragmente kodierenden Gene wurden in einen eukaryoti-
schen Vektor umkloniert und in Insektenzellen als vollständige humane Immunglo-
buline (IgG) exprimiert.
- Die so erhaltenen humanen Antikörper wurden an Protein A affinitätschromato-
graphisch gereinigt. Alle gereinigten Antikörper zeigten Reaktivität gegenüber nati-
ven Hantaviren sowohl in einem Immunfluoreszenztest auf hantainfizierten Zellen
als auch im ELISA Test.
- Mit Hilfe rekombinanter Hantavirus-Proteine konnte die Spezifität der Antikörper
auf eines der beiden Glykoproteine der Virusoberfläche eingegrenzt werden.
- Zwei bereits untersuchte Antikörper zeigen neutralisierende Wirkung gegenüber
dem ursprünglichen Hanta-Virus und nahe verwandten Serotypen.
 
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