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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Melanchthon-Forschungsstelle

197

24. Melanchthon-Forschungsstelle
Kritische und kommentierte Gesamtausgabe des Briefwechsels Melanchthons, ange-
legt in zwei Reihen: dem Regestenwerk, das eine erste Erschließung der Korrespon-
denz durch Verständnishilfen, exakte Datierungen und Register bietet, und der eigent-
lichen Edition des Briefwechsels.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Wilhelm Kühlmann, Gottfried Seebaß
(Vorsitzender), Eike Wolgast; Prof. Dr. Bernd Moeller, Göttingen; Prof. Dr. Gerhard
Müller DD, Erlangen.
Herausgeber: Dr. Dr. h.c. Heinz Scheible.
Leiterin der Forschungsstelle: Dr. Johanna Loehr.
Mitarbeiter: Walter Thüringer, Dr. Richard Wetzel, Christa Kemnitzer (bis April
2000), Stephanie Ackermann (ab Juli 2000).
Zur Buchmesse Ende Oktober erschien der dritte Textband von Melanchthons Brief-
wechsel (MBW.T3) mit 367 Stücken (MBW 521-858) aus den Jahren 1527-1529. Fol-
gende Themen sind inhaltlich bestimmend: die erste landesherrliche Kirchen-Visita-
tion in Thüringen im Sommer und Herbst 1527 und im Herbst 1528 (Instruktionen
des Hofes, Artikel und Berichte der Visitatoren, Eingaben betroffener Gemeinden und
Personen, zahlreiche Einzelentscheide); der an Melanchthons lateinischen Visitations-
Artikeln entbrannte Streit mit Johannes Agricola über das rechte Verständnis von
Buße und Sündenvergebung; das Krisenmanagement in den Packschen Händeln; der
zweite Speyrer Reichstag und das Marburger Religionsgespräch über das zwischen
Wittenberg und Zürich umstrittene rechte Verständnis des Herrenmahls (außer den
Artikeln zwei Berichte Melanchthons über den Verlauf sowie Briefe und Gutachten
zur Vorbereitung bzw. Verhinderung des Treffens).
Die erstmals nach den Originalen edierten Briefe Melanchthons an seinen Freund
Camerarius kritisieren Philipp von Hessens Bedenkenlosigkeit in den Packschen Hän-
deln und beklagen die eigene Zögerlichkeit bei der Verurteilung der Abendmahlslehre
der Straßburger im Bund mit den schweizerischen Reichsfeinden mit einer Deutlich-
keit, die wegen Camerarius’ Eingriffen dem Text der 1569 gedruckten Briefe fehlt.
Kem Wunder: Diese sind dem greisen Philipp von Hessen gewidmet, dem Befürwor-
ter und Beförderer einer innerprotestantischen Konkordie in der Abendmahlsfrage,
aber auch politisch Hauptverantwortlichen für die Eskalation der Intrige Packs.
Überraschend aufschlußreich für die Wirkungsgeschichte eines ursprünglich priva-
ten Textes in der innerprotestantischen Kontrovers-Literatur ist die Fülle von Drucken
bis in die Zeit des 30jährigen Kriegs, die der bibliographische Vorspann zu Melan-
chthons Brief an Johannes Oekolampad von eben jenem Speyrer Reichstag aus (MBW
775) verzeichnet.
In einem Fall wie der kurzen Vorrede zu Vergil (MBW 856) vermittelt der Vorspann
gewissermaßen als Ersatz für die nicht existente Melanchthon-Bibliographie eine Vor-
stellung von der Verbreitung eines solchen Textes, wenn er allein den im Verzeichnis
der im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke erfaßten 37
Drucken zehn weitere hinzufügt.
 
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