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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Gisbert zu Putlitz:


Hendrik B. Casimir
(15.7.1909-4.5.2000)

Hendrik Brugt Gerhard Casimir wurde am 15. Juli 1909 in Den Haag als Sohn eines
Schullehrers und Professors für Erziehungswissenschaften an der Universität von Lei-
den geboren. Nach seiner Schulzeit und dem Abschlußexamen 1926 wandte er sich
dem Studium der Physik in Leiden zu. Bei dieser Berufswahl war er sicher stark durch
die enge Freundschaft zwischen seinem Vater und Ehrenfest beeinflußt, der als Pro-
fessor für theoretische Physik in Leiden lehrte. Schon als Student arbeitete er mit
Ehrenfest in Kopenhagen im Institut von Niels Bohr. 1931 legte er sein Doktorexamen
in Leiden ab und wandte sich dann der neuen Theorie der Quantenmechanik zu.
Schon in seiner Doktorarbeit hatte sich Casimir mit der Quantenmechanik eines
sich drehenden starren Körpers und der Gruppentheorie der Rotation von Molekülen
beschäftigt. Danach leistete er wichtige Beiträge zur Matrixmechanik, um die Bezie-
hung zwischen der natürlichen Linienbreite und der Strahlungsdämpfung zu berech-
nen. Darüber hinaus berechnete er auf Grund einer von ihm vorgeschlagenen Hypo-
these die Wechselwirkung eines Kernquadrupolmoments mit den Valenzelektronen,
wodurch die Hyperfeinstruktur von Europium aufgeklärt werden konnte.
Im Jahre 1932 ging Casimir zu Wolfgang Pauli nach Zürich, 1933 mußte er aller-
dings zurück nach Leiden, weil Ehrenfest gestorben war. Aus der Zeit mit Pauli nahm
er wesentliche Anregungen und noch mehr Anekdoten mit, die er später in Vorträgen
zum Amüsement seiner Zuhörer weitergab. Mit Evert Gorter arbeitete Casimir an
einer Theorie der Thermodynamik von supraleitenden Zuständen. Ein weiteres
Arbeitsgebiet war die thermodynamische Interpretation paramagnetischer Relaxati-
 
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