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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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14. Oktober 2000

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Sodann begrüße ich Herrn Ministerialdirektor Fröhlich als den Vertreter des
Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Daß Sie die Akademie der
bleibenden Fürsorge des Ministeriums versichert haben, freut uns und wir sind dank-
bar dafür. Darüber hinaus denke ich, werden wir auch in den kommenden Jahren über
den Weg der Akademie mit dem Ministerium in einem beide Seiten bereichernden
Gedankenaustausch bleiben. Vor allem aber erhoffen wir uns, daß das Land die
Interessen der Landesakademie auch gegenüber falschen und schädlichen Zentralisie-
rungsbestrebungen im Bereich der deutschen Akademien der Wissenschaften wahren
wird.
Freundlich verbunden ist die Akademie seit vielen Jahren über den Reuchlin-Preis
mit der Stadt Pforzheim, mit der gemeinsam wir auch den Briefwechsel des Johannes
Reuchlin edieren. Seien Sie uns, Herr Oberbürgermeister Dr. Becker, für die Stadt
Pforzheim herzlich willkommen.
Und schließlich begrüße ich gern und nicht zuletzt die Kanzlerin der Universität
Heidelberg, Gräfin Hagen. Ich verbinde das mit dem Dank für viel Hilfe, die unsere
Akademie für verschiedene ihrer Forschungsvorhaben über Jahre hin von der Ruperto-
Carola erfahren hat und hoffentlich auch weiterhin erfährt.
In meiner Rede zur Jahresfeier im Mai habe ich bereits den Bericht für das vergan-
gene Jahr gegeben, den ich jetzt also nur noch knapp zu ergänzen habe. Dabei erwäh-
ne ich zunächst das Memorandum, das auf Bitte der Akademie - aber nicht in ihrem
Namen - eine Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Vorstand zur Gestalt der deutschen
Universität in den kommenden Jahrzehnten erarbeitet hat. Sie wissen wahrscheinlich,
daß ein Saarbrücker Kollege vor kurzem gesagt hat, den Professoren die Reform der
Universitäten anzuvertrauen, sei etwa das gleiche, wie den dort Beerdigten die Ver-
lagerung eines Friedhofs zuzumuten. Aber es könnte ja auch sein - und solche Über-
raschungen sind nie auszuschließen -, daß sich die Universitäten derzeit in jener mit-
ternächtlichen Stunde zwischen den zwölf und dem einen Glockenschlag befinden,
von der es im Blick des Türmers auf den Friedhof bei Goethe heißt: „Da regt sich ein
Grab, ein anderes dann, sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann.“ Und dem Tür-
mer - wenn ich den Minister für Wissenschaft und Kunst dieses Landes - um bei dem
Gedicht Goethes zu bleiben - aufgrund des von ihm erwarteten Überblicks einmal
kurz so nennen darf - haben wir das Memorandum am Ende des Sommersemesters
überreichen können. Daß sich dieses Memorandum auf die großen Grundlinien und
weiten Perspektiven beschränkt, liegt nicht etwa daran, daß auf diesem Weg am
schnellsten der kleinste gemeinsame Nenner zu finden gewesen wäre, sondern hat
seinen Grund darin, daß wir der Überzeugung waren, die Einzelheiten und die
genauere Ausgestaltung müßten eben den einzelnen Universitäten in Fortführung und
Abwandlung ihrer jeweiligen Traditionen überlassen bleiben. Der Minister hatte es
gewünscht, dem Minister ist es daher als erstem zugegangen. Es ist aber ganz selbst-
verständlich, daß auch alle Mitglieder unserer Akademie es in absehbarer Zeit erhalten
werden. Mein Dank gilt all denen, die Zeit und Arbeit investiert haben, die aber vor
allem auch bereit waren, das Ergebnis durch immer erneutes Abwägen in Zustimmung
und Ablehnung zu ermöglichen.
Zu erwähnen ist ferner, daß die Akademie im Jahr 2002 ein weiteres Editionsvor-
haben aus dem Bereich der Frühen Neuzeit beginnen kann. Um den Schrecken, der für
nicht wenige unter uns mit großen Editionsvorhaben verbunden ist, abzumildern, füge
ich allerdings sogleich hinzu: Wir beginnen nicht eine neue Edition, sondern wollen
 
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