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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Tätigkeitsberichte

liehen Veränderungen einer südgriechischen Landschaft zu dokumentieren. Dabei
steht vor allem die Frage nach dem anthropogenen Eingriff in den Naturhaushalt und
die dadurch bedingten Auswirkungen auf den Naturraum im Mittelpunkt. Aus
archäologischen Untersuchungen war bekannt, dass der Mensch bereits während der
Bronzezeit in diesem Gunstraum der NE-Peloponnes gesiedelt hat. Die Frage, in wie-
weit allerdings die Siedlungstätigkeit des Menschen sich auf die Landschaft auswirkte,
konnte bis dato nicht festgestellt werden. Geoarchäologische Untersuchungen im
Becken von Phlious haben nun gezeigt, dass nicht erst seit der Bronzezeit, sondern
bereits mit dem Beginn des Neolithikums vor ca. 9000 Jahren der Mensch durch Ein-
griffe in den Naturhaushalt seine Landschaft verändert hat. Diese Erkenntnisse basie-
ren auf Untersuchungen an Kolluvien. Anhand dieser Ablagerungen, die auf Boden-
erosion aufgrund landwirtschaftlicher Tätigkeit zurückzuführen sind, konnte mittels
Lumineszenzdatierung für das Becken von Phlious eine Chronologie der landschafts-
verändernden Perioden aufgestellt werden. Diese korrelieren sehr gut mit den archäo-
logisch bekannten Kulturepochen: Deutlich sind die mykenischen und römischen
Perioden zu erkennen, wobei gerade das Ende der entsprechenden Kulturperioden
durch katastrophale Erosionsereignisse in den Sedimenten dokumentiert. Zerstörung
der angelegten Ackerterrassen oder auch das einfache Auflassen der landwirtschaftli-
chen Nutzfläche durch Abwanderung der Bevölkerung könnten dafür verantwortlich
sein.
Seit dem Neolithikum, also seit dem Sesshaftwerden des Menschen, sind im Kraich-
gau enorme Veränderungen in der Reliefentwicklung belegt. Die am Flang abtragend
wirkenden Prozesse, ausgelöst durch die menschliche Tätigkeit, haben zu einer vom
Menschen geprägten „Bodenerosions-/Kolluvial-Landschaft“ geführt. Der Wandel
des Landschaftsbildes wurde in den dadurch gebildeten Sedimenten, den Kolluvien,
gespeichert. Die Veränderung des Reliefs konnte anhand der Untersuchungen der
Kolluvien und ihrer chronometrischen Datierung bestätigt werden. Dabei hat sich
gezeigt, dass die größten Erosionsphasen in der vorrömischen Eisenzeit und im Mit-
telalter stattfanden. Der Beginn der Bodenerosion, d.h. das älteste Kolluvium, fällt in
die Späte Bronzezeit.
Thermolumineszenz-Datierung erhitzter Tonmaterialien
Datierungen wurden in zahlreichen kleineren Projekten, die von außen angeregt wur-
den, vorgenommen.
Durch zwei TL-Daten vom Ringwall auf dem Glauberg bei Büdingen konnte des-
sen keltisches Alter bestätigt werden. Im Mittel wurde ein TL-Datum von 240 v. Chr.
± 280 a gemessen. Eine Scherbe von Karnab, Zentralasien, die aus dem Mittelalter oder
aus dem 2. Jt. v. Chr. stammen sollte, wurde mittels TL der älteren der beiden fragli-
chen Altersbereiche zugeordnet.
In Vorbereitung eines methodischen Vergleichs von Thermolumineszenz (Multiple
Aliquot-Technik) und Infrarot Stimulierter Lumineszenz (Single Aliquot-Technik)
wurden Proben bekannten Alters von Vaihingen (Bandkeramik), Ladenburg
(römisch) und dem Heidelberger Schloss (spätes Mittelalter) aufbereitet und mit der
TL-Methode gemessen.
Bohrkerne kolluvialer Sedimentschichten aus dem Becken von Phlious, Griechen-
land, enthielten vereinzelte Keramikbruchstücke. An diesen nur cm-großen Objekten
 
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