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Tätigkeitsberichte
meist aus Südeuropa und bieten hiermit eine direkte Verbindung zwischen nordeu-
ropäischen und südeuropäischen Paläoklimadaten. An ausgewählten aktiven und
inaktiven Stalagmiten beider Höhlen wurde die Wachstumsgeschichte sehr detailliert
rekonstruiert. Im Mittel wurden ca. 12 Datierungen pro Stalagmit/Flowstone (durch-
schnittliche Wachstumshöhe ca. 20 cm) durchgeführt. Die Proben SPA12 (Spannagel
12), SPA70 und Obi 12 (Obir 12) ergaben holozäne Wachstumsphasen zwischen 0 und
12.000 Jahren vor heute, mit Wachstumsraten von 30 bis 70 pm pro Jahr. Profile des
13C/12C - und des 18O/16O - Verhältnis wurden an den Stalagmiten von C. Spötl
gemessen. Sie zeigen kurzzeitige Veränderungen des Isotopen-Verhältnis in der
Größenordnung von ± 1 %o auf. Darüberhinaus sind langfristige Trends in der gleichen
Größenordnung zu erkennen.
Unsere Datierungen und geochemischen Analysen an den holozänen Stalagmiten
werden durch ein ausgedehntes Monitoring Programm, das von C. Spötl initiiert und
in den oben genannten Höhlen etabliert wurde, unterstützt. Hierbei werden die Para-
metern Temperatur, Feuchte, Tropfrate etc. aufgezeichnet und an den Tropfwässern
geochemische Analysen durchgeführt. In welchem Maße die variable Alpenverglet-
scherung und somit Veränderungen in der Menge der Gletscherschmelzwässer im
Zusammenhang mit dem Stalagmitenwachstum und den Klimaveränderungen im
Holozän stehen, soll in den nächsten Jahren näher untersucht werden.
Die Kalkabscheidung am Flowstone SPA11 bzw. SPA49 beginnt im marinen Isoto-
penstadium MIS 7 vor ca. 220.000 Jahren und setzt sich bis ca. 180.000 Jahre fort, mit
einem deutlichen Hiatus in der Textur. Eine weitere Zeitlücke von ca. 40.000 Jahren
entspricht der Kaltzeit MIS 6. An diesen zweiten Hiatus schließt sich eine früh-Eem-
zeitliche Kalkablagerung an, die zwischen 140.000 und 120.000 Jahren entstanden ist.
Eine genaue Untersuchung dieser Probe soll klären, ob damit ein Archiv vorliegt, um
das Signal des berühmten Devils-Hole Sinters auch in Mitteleuropa zu verifizieren.
Auch in der Obir Höhle wurde ein Eemzeitlicher Stalagmit detailliert untersucht,
mit dem Ziel das Wachstumsintervall so genau wie möglich zu bestimmen. Im Rahmen
der bisherigen Datierungen ist die Zeitskala aber noch zu ungenau, um Wachstumsra-
ten abzuschätzen und einen Vergleich mit holozänen Records zu erlauben.
Höhlensinter aus Oman ( U. Neff, DFG Ma 821/14-2)
Ziel dieser Untersuchung ist es, eine Th/U-Zeitskala an Höhlensintern aus dem Oman
zu erstellen, um die Periodizität der öI8O und ö13C-Profile, die die Variabilität des SW-
Monsuns widerspiegeln, exakt zu erfassen.
Der Stalagmit S3 aus der Khaf Defore im Süden des Omans ermöglicht eine Rekon-
struktion des SW-Monsuns der letzten 780 Jahre vor heute mit einer Auflösung von
1,2 Jahren. Die Datierung des rezenten Sinters erfolgte durch eine Kombination von
Lagenzählung und Th/U-Datierung. Die beiden Methoden zeigen eine sehr gute Über-
einstimmung. Mittlerweile stehen 3 unterschiedliche Proxydatensätze zur Verfügung
(Dicke der Wachstumslagen, ö18O und ö13C), die übereinstimmende Ergebnisse liefern
und die außerdem mit der instrumentellen Niederschlagsaufzeichnung der Region, die
jedoch nur über die letzten 150 Jahre existiert, übereinstimmen. Ein weiterer Stalagmit
aus der selben Höhle bestätigt die Ergebnisse. Die Frequenzanalysen der Proxydaten
zeigen Zyklen solaren Ursprungs und lassen auf einen starken Einfluss der Sonne auf
den SW-Monsun während der letzten 1.000 Jahre schließen.
Tätigkeitsberichte
meist aus Südeuropa und bieten hiermit eine direkte Verbindung zwischen nordeu-
ropäischen und südeuropäischen Paläoklimadaten. An ausgewählten aktiven und
inaktiven Stalagmiten beider Höhlen wurde die Wachstumsgeschichte sehr detailliert
rekonstruiert. Im Mittel wurden ca. 12 Datierungen pro Stalagmit/Flowstone (durch-
schnittliche Wachstumshöhe ca. 20 cm) durchgeführt. Die Proben SPA12 (Spannagel
12), SPA70 und Obi 12 (Obir 12) ergaben holozäne Wachstumsphasen zwischen 0 und
12.000 Jahren vor heute, mit Wachstumsraten von 30 bis 70 pm pro Jahr. Profile des
13C/12C - und des 18O/16O - Verhältnis wurden an den Stalagmiten von C. Spötl
gemessen. Sie zeigen kurzzeitige Veränderungen des Isotopen-Verhältnis in der
Größenordnung von ± 1 %o auf. Darüberhinaus sind langfristige Trends in der gleichen
Größenordnung zu erkennen.
Unsere Datierungen und geochemischen Analysen an den holozänen Stalagmiten
werden durch ein ausgedehntes Monitoring Programm, das von C. Spötl initiiert und
in den oben genannten Höhlen etabliert wurde, unterstützt. Hierbei werden die Para-
metern Temperatur, Feuchte, Tropfrate etc. aufgezeichnet und an den Tropfwässern
geochemische Analysen durchgeführt. In welchem Maße die variable Alpenverglet-
scherung und somit Veränderungen in der Menge der Gletscherschmelzwässer im
Zusammenhang mit dem Stalagmitenwachstum und den Klimaveränderungen im
Holozän stehen, soll in den nächsten Jahren näher untersucht werden.
Die Kalkabscheidung am Flowstone SPA11 bzw. SPA49 beginnt im marinen Isoto-
penstadium MIS 7 vor ca. 220.000 Jahren und setzt sich bis ca. 180.000 Jahre fort, mit
einem deutlichen Hiatus in der Textur. Eine weitere Zeitlücke von ca. 40.000 Jahren
entspricht der Kaltzeit MIS 6. An diesen zweiten Hiatus schließt sich eine früh-Eem-
zeitliche Kalkablagerung an, die zwischen 140.000 und 120.000 Jahren entstanden ist.
Eine genaue Untersuchung dieser Probe soll klären, ob damit ein Archiv vorliegt, um
das Signal des berühmten Devils-Hole Sinters auch in Mitteleuropa zu verifizieren.
Auch in der Obir Höhle wurde ein Eemzeitlicher Stalagmit detailliert untersucht,
mit dem Ziel das Wachstumsintervall so genau wie möglich zu bestimmen. Im Rahmen
der bisherigen Datierungen ist die Zeitskala aber noch zu ungenau, um Wachstumsra-
ten abzuschätzen und einen Vergleich mit holozänen Records zu erlauben.
Höhlensinter aus Oman ( U. Neff, DFG Ma 821/14-2)
Ziel dieser Untersuchung ist es, eine Th/U-Zeitskala an Höhlensintern aus dem Oman
zu erstellen, um die Periodizität der öI8O und ö13C-Profile, die die Variabilität des SW-
Monsuns widerspiegeln, exakt zu erfassen.
Der Stalagmit S3 aus der Khaf Defore im Süden des Omans ermöglicht eine Rekon-
struktion des SW-Monsuns der letzten 780 Jahre vor heute mit einer Auflösung von
1,2 Jahren. Die Datierung des rezenten Sinters erfolgte durch eine Kombination von
Lagenzählung und Th/U-Datierung. Die beiden Methoden zeigen eine sehr gute Über-
einstimmung. Mittlerweile stehen 3 unterschiedliche Proxydatensätze zur Verfügung
(Dicke der Wachstumslagen, ö18O und ö13C), die übereinstimmende Ergebnisse liefern
und die außerdem mit der instrumentellen Niederschlagsaufzeichnung der Region, die
jedoch nur über die letzten 150 Jahre existiert, übereinstimmen. Ein weiterer Stalagmit
aus der selben Höhle bestätigt die Ergebnisse. Die Frequenzanalysen der Proxydaten
zeigen Zyklen solaren Ursprungs und lassen auf einen starken Einfluss der Sonne auf
den SW-Monsun während der letzten 1.000 Jahre schließen.