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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Tätigkeitsberichte

identifiziert werden (0,035 pg/cm2 pro Monat). Weitere Beprobungen des Freiwassers
und des Porenwassers sowie Filtrationsexperimente sind geplant, um den Mechanis-
mus der U-Akkumulation zu untersuchen.
Marine Archive
Wachstumsperioden von Tiefseekorallen (Dr. A. Schroeder-Ritzrau)
Während das Th/U-Alter das wahre Alter der Koralle darstellt, beinhaltet das 14C-
Alter das konventionelle (unkalibrierte) Alter, den Reservoireffekt und das Durchmi-
schungsalter des Ozeans am Fundort der Koralle. Über den Vergleich der nach den
beiden Methoden berechneten Alter lassen sich Ventilationsalter berechnen. Gemein-
sam mit A. Freiwald, Tübingen, haben wir ein neues DFG-Projekt beantragt. Dabei
sollen an Sedimentkernen aus dem N.Atlantik, die im Rahmen eines laufenden EG-
Projektes (ACES: Atlantic Coral Eco System) gewonnen wurden, Korallen aus dem
Intervall der letzten 20 ka untersucht werden. Damit sollen die Phasen erhöhter Ven-
tilationsaltern mit besserer Zeitauflösung bestimmt werden.
10Beryllium und 231Pa in Sedimentbohrkernen
(M. Christi, DFG Ma 821/16-2, S. Reuter, DFG Ma 821/17-1)
10Be entsteht durch Wechselwirkung von kosmischer Höhenstrahlung mit Sauerstoff-
und Stickstoffatomen der oberen Atmosphäre. Die Produktionsrate von 10Be hängt
deshalb direkt von dem Fluss kosmischer Höhenstrahlung ab, die die Stratosphäre der
Erde erreicht. Während der Fluß der kosmischen Primärstrahlung auf einer Zeitskala
von Millionen Jahren als konstant (+/- 20%) [Vogt et al. 1990] angesehen werden
kann und der Einfluss der Abschirmung durch die Sonnenaktivität sich auf kürzeren
Zeitskalen (Jahre bis hunderte von Jahren) abspielt [Beer et al. 1990], bleibt als letzter,
die 10Bc-Produktion bestimmender Faktor die Abschirmung der Höhenstrahlung
durch das Erdmagnetfeld. Da 10Be in der Atmosphäre eine Verweilzeit von etwa einem
Jahr besitzt, wird es relativ schnell an Aerosole und Staubpartikel angelagert und
deponiert. Das meiste 10Be gelangt direkt in den Ozean, während ein großer Teil des
auf dem Land deponierten Beryllium durch Flüsse ms Meer transportiert wird bzw.
durch Staubeinträge in den Ozean gelangt. Im Ozean ist seine Verweilzeit verglichen
mit der in der Atmosphäre mit etwa 1.000 Jahren sehr lang. Falls alle Einflüsse auf
die Deposition von 10Be ins Sediment bekannt sind bzw. durch Modellrechnungen
abgeschätzt werden können, so ist es möglich, aus den Schwankungen der Depo-
sitionsflussdichten auf eine Änderung der 10Be-Produktion und damit auf Erdmagnet-
feldänderungen in der Vergangenheit zu schließen [Frank et al. 1997], Zwei wesent-
liche Effekte, die die Interpretation der in den Meeressedimenten gemessenen
10Be-Konzentrationen sehr erschweren, sind Sedimentumlagerung und sogenannte
Scavenging-Prozesse, also die Tatsache, dass gelöstes Beryllium aufgrund seiner
großen Verweilzeit im offenen Ozean lateral in Regionen mit hohem Partikelfluss, i.a.
die Ozeanränder, transportiert wird [Anderson et al. 1990]. Während Sedimentumla-
gerungen durch die Normierung des Depositionsflusses mit dem Radionuklid ^Tho-
rium (es unterliegt wegen seiner im gesamten Ozean sehr geringen Verweilzeit von ca.
25 Jahren kaum Scavenging-Prozessen) recht gut quantifiziert werden können, ist die
 
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