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ANTRITTSREDEN
Antrittsrede von Herrn GERHARD DZIUK
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 30. Oktober 2010.
Sehr geehrter Herr Präsident,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
die Aufnahme in die Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften ist für mich eine große Freude und kaum
verdiente Ehre. Ich will versuchen, Ihnen einen Ein-
druck meiner persönlichen und wissenschaftlichen
Biographie zu geben.
Mein Name ist Gerhard Dziuk, ich wohne in
Staufen im Breisgau, wo zurzeit ein „Großversuch“ zur
Strömung in porösen Medien stattfindet — mit chemi-
scher Reaktion. Geboren wurde ich am 24. März 1949
in Hannoversch Münden. Dies ist der Ort, in dem die Weser entsteht. Meine Eltern
stammen aus Oberschlesien. Dies erklärt auch den polnisch klingenden Namen.
Mein Vater war vor dem Krieg Bergmann, danach Arbeiter. Ich besuchte die Mittel-
schule in Hann. Münden in Niedersachsen. Die Oberschule schloss ich in Kassel mit
dem Wirtschaftsabitur einschließlich solch nützlicher Dinge wie Stenographie,
Buchführung und Schreibmaschine ab. Davon profitiere ich noch heute. Ich legte
dann zusätzlich ein externes Abitur ab, denn ich wollte Mathematik studieren. Die
großzügige Unterstützung eines landesfremden Schülers durch das Land Hessen
muss hier erwähnt werden.
Ich begann im Jahr 1969 mit dem Mathematikstudium an der Universität Göt-
tingen. Im Studium haben mich besonders die Mathematiker Erhard Heinz und
Hans Grauert bemdruckt, die die Arbeitsgebiete Analysis und komplexe
Analysis/Topologie vertraten. Mich faszinierten vor allem die lebhaften und enga-
gierten Vorlesungen von Herrn Heinz mit ihren wunderbaren analytischen Tricks
und den weitreichenden Methoden.
Herr Heinz mochte es gar nicht, dass ich während des Studiums geheiratet
hatte. Die Sache war jedoch erfolgreich. Meine Frau Brunhild (Lehrerin) und ich
sind 41 Jahre verheiratet und haben zwei nette Töchter, eine Psychologin und eine
Bauingenieurin. Ich stehe dazu, dass ich manchmal in Grenzsituationen die Familie
über alles andere stelle.
Die Forschung und die Persönlichkeit von Erhard Heinz gaben den entschei-
denden Impuls für meine spätere akademische Arbeit. Er hat Resultate erzielt, die
Stoff und Ideen für ganze Sonderforschungsbereiche an anderen Universitäten
lieferten. Ich promovierte im Jahr 1977 an der Universität Göttingen bei Herrn
Heinz. Allerdings arbeitete ich während dieser Zeit am Mathematischen Institut der
RWTH Aachen in der Abteilung von Herrn Hellwig und pendelte mit seiner
Erlaubnis nach Göttingen. Man sollte es nicht glauben, aber dies war eine sehr
effiziente Arbeitsweise. Es standen fast jede Woche zwei Termine an, bei denen
ANTRITTSREDEN
Antrittsrede von Herrn GERHARD DZIUK
an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 30. Oktober 2010.
Sehr geehrter Herr Präsident,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
die Aufnahme in die Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften ist für mich eine große Freude und kaum
verdiente Ehre. Ich will versuchen, Ihnen einen Ein-
druck meiner persönlichen und wissenschaftlichen
Biographie zu geben.
Mein Name ist Gerhard Dziuk, ich wohne in
Staufen im Breisgau, wo zurzeit ein „Großversuch“ zur
Strömung in porösen Medien stattfindet — mit chemi-
scher Reaktion. Geboren wurde ich am 24. März 1949
in Hannoversch Münden. Dies ist der Ort, in dem die Weser entsteht. Meine Eltern
stammen aus Oberschlesien. Dies erklärt auch den polnisch klingenden Namen.
Mein Vater war vor dem Krieg Bergmann, danach Arbeiter. Ich besuchte die Mittel-
schule in Hann. Münden in Niedersachsen. Die Oberschule schloss ich in Kassel mit
dem Wirtschaftsabitur einschließlich solch nützlicher Dinge wie Stenographie,
Buchführung und Schreibmaschine ab. Davon profitiere ich noch heute. Ich legte
dann zusätzlich ein externes Abitur ab, denn ich wollte Mathematik studieren. Die
großzügige Unterstützung eines landesfremden Schülers durch das Land Hessen
muss hier erwähnt werden.
Ich begann im Jahr 1969 mit dem Mathematikstudium an der Universität Göt-
tingen. Im Studium haben mich besonders die Mathematiker Erhard Heinz und
Hans Grauert bemdruckt, die die Arbeitsgebiete Analysis und komplexe
Analysis/Topologie vertraten. Mich faszinierten vor allem die lebhaften und enga-
gierten Vorlesungen von Herrn Heinz mit ihren wunderbaren analytischen Tricks
und den weitreichenden Methoden.
Herr Heinz mochte es gar nicht, dass ich während des Studiums geheiratet
hatte. Die Sache war jedoch erfolgreich. Meine Frau Brunhild (Lehrerin) und ich
sind 41 Jahre verheiratet und haben zwei nette Töchter, eine Psychologin und eine
Bauingenieurin. Ich stehe dazu, dass ich manchmal in Grenzsituationen die Familie
über alles andere stelle.
Die Forschung und die Persönlichkeit von Erhard Heinz gaben den entschei-
denden Impuls für meine spätere akademische Arbeit. Er hat Resultate erzielt, die
Stoff und Ideen für ganze Sonderforschungsbereiche an anderen Universitäten
lieferten. Ich promovierte im Jahr 1977 an der Universität Göttingen bei Herrn
Heinz. Allerdings arbeitete ich während dieser Zeit am Mathematischen Institut der
RWTH Aachen in der Abteilung von Herrn Hellwig und pendelte mit seiner
Erlaubnis nach Göttingen. Man sollte es nicht glauben, aber dies war eine sehr
effiziente Arbeitsweise. Es standen fast jede Woche zwei Termine an, bei denen