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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt „Der menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“
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Neuroplastizität und Immunologie bei kognitiver Beeinträchtigung im Alter
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0348
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364 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

len daher im Sinne einer passiven Immunisierung eine mögliche Behandlungs- oder
Präventionsstrategie gegen AD dar. Es wird vermutet, dass Menschen mit genügend
Aß-Autoantikörpern gegen AD geschützt sind und dass diese Autoantikörper als
Biomarker für die AD dienen könnten. In der ersten Förderphase lag daher der
Schwerpunkt zunächst auf der Entwicklung von verschiedenen ELISA-Verfahren
(engl. Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) zur Bestimmung der Aß-Autoantikör-
per in Serum und Liquor als potenziellen Biomarkern für Demenz bei gesunden
älteren Personen, Personen mit MCI und AD-Patienten. Dabei konnte gezeigt wer-
den, dass Aß-Autoantikörper nicht nur frei, sondern auch gebunden als sogenannte
Immunkomplexe mit Aß-Peptiden in Blut, Liquor und intravenösen Immunglobu-
linpräparate (IvIG) vorliegen. Deswegen ist es wichtig zu untersuchen, welche Form
der Aß-Autoantikörper als Biomarker für die Diagnose der AD geeignet wären -
freie, gebundene oder die gesamten Aß-Autoantikörper.
CI) Aß-Autoantikörper in Serum und Liquor von AD Patienten und gesunden Personen
In der zweiten Förderphase wurde die Bestimmung der freien und gebundenen Aß-
Autoantikörper in Liquor und Serumproben aus dem klinisch sorgfältig charakteri-
sierten Patientenkollektiv der Gedächtnisambulanz der Universität Ulm fortgesetzt.
Die ELISA-Messungen konnten abgeschlossen werden und die statistische Analyse
wurde durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein großer Teil der Aß-Autoanti-
körper in Serum und Liquor im Komplex mit Aß-Peptiden vorliegt, jedoch nur eine
kleine Menge der Aß-Autoantikörper frei ist. Es konnte ein signifikanter Unter-
schied zwischen der Konzentration der Aß-Immunkomplexe im Serum von AD-
Patienten und gesunden Personen festgestellt werden. Im Liquor konnte dies nicht
nachgewiesen werden (möglicherweise aufgrund der wesentlich geringeren Kon-
zentration der Aß-Immunkomplexe im Liquor). Es besteht jedoch eine positive Kor-
relation zwischen den Aß-Immunkomplexen im Serum und im Liquor.
Um die gesamten Aß-Autoantikörper (Aß-Immunkomplexe und freie Aß-
Autoantikörper) im Serum zu bestimmen, wurden zuerst die Immunkomplexe
dissoziiert und anschließend mittels ELISA gemessen. Für die Dissoziation wurden
verschiedene Reagenzien verwendet. Bis jetzt konnte erst eine kleine Zahl der
Serumproben von Alzheimer-Patienten und gesunden Personen untersucht werden.
Die Bestimmung der gesamten Aß-Autoantikörper im Serum dauern noch an. Der
Einfluss der Dissoziationsreagenzien auf die Konformation der Aß-Autoantikörper
soll mit Hilfe verschiedener analytischer Methoden untersucht werden. Für die Iden-
tifizierung der Aß-Peptide, die im Komplex mit Aß-Autoantikörpern vorkommen,
sollen zukünftig affinitätsmassenspektrometrische Methoden verwendet werden.
Nach der Dissoziation der Immunkomplexe sollen die Aß-Peptide mit Hilfe einer
Antikörper-Affinitätssäule isoliert und massenspektrometrisch analysiert werden.
C2) Aß-Autoantikörper in Serum von Personen mit MCI
Die freien und gebundenen Aß-Autoantikörper wurden bislang in 16 Serumproben
von Personen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen durch ELISA bestimmt.
 
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