384 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
Die Teilprojekte des Kollegs sind zwischen Herbst 2008 und Sommer 2009 angelau-
fen. Eine ausführliche inhaltliche Darstellung des Gesamtprojektes ist dem Jahrbuch
der Akademie für 2008 zu entnehmen.
II. Aktivitäten des Projekts
Wie im Jahresbericht 2009 dargestellt, umfaßt das Projekt drei Teilprojekte zu den
obengenannten historischen Kulturen mit jeweils drei Bearbeitern, je einem Kolle-
giaten und einem Mitarbeiter. Zusätzlich zur Arbeit an den Einzelprojekten trifft sich
die Gruppe regelmäßig zu interdisziplinärem Austausch und Diskussion. Ging es dabei
2008 und 2009, in der Aufbauphase des Projektes, vor allem darum, in Auseinander-
setzung mit den Theorieangeboten verschiedener kulturwissenschaftlicher Diszipli-
nen den Einzelprojekten bei der Entwicklung einer eigenständigen methodisch-theo-
retischen Basis zu helfen, stand 2010 die Diskussion erster Ergebnisse und Texte im
Mittelpunkt; einzelne Kapitel der im Rahmen des Projektes entstehenden Monogra-
phien und relevante Einzelpublikationen liegen bereits vor (s.u. IV).
Die im letzten Jahresbericht geschilderten Arbeiten der Mitarbeiter und Kol-
legialen sind im Jahr 2010 kontinuierlich weitergelaufen; nur in einem Teilprojekt
kam es durch eine personelle Veränderung zu einer inhaltlichen Reorientierung: Dr.
John Dillon ist zum 1. September 2010 an die Universität Exeter gewechselt und
wird das Projekt in Austausch mit dem WIN-Kolleg dort fortsetzten. Seine Stelle
wird, zum l.Juni 2011 die Archäologin Kachele Dubbini (derzeit am CNRS Paris)
übernehmen. Frau Dubbmi hat bereits einschlägige Forschungserfahrung; in ihrer
in Rom und Heidelberg entstandenen Dissertation hat sie sich mit der Funktion
und den räumlichen Bezügen von Kulten innerhalb der Platzanlagen griechischer
Agorai der Archaik und Klassik beschäftigt. Ihr Projekt für das WIN-Kolleg, das jetzt
schon in der Vorbereitungsphase ist, untersucht die Entwicklung des stadtrömischen
suburbium entlang derVia Appia als einer liminalen Zone zwischen der urbs Roma und
dem italischen Umland in der longe duree von den republikanischen Anfängen (auf
denen der Schwerpunkt liegen wird) bis in die späte Kaiserzeit. Es behandelt damit
einen zentralen Gegenstand römischer Raumauffassung, ihrer praktischen Konse-
quenzen für die Raumordnung Italiens und später des Reiches und die dahinter
stehenden ideologischen Konzepte: Nämlich die scharfe konzeptionelle Trennung
der Stadt Rom mit ihrer sakral- und staatsrechtlichen Sonderstellung vom römischen
Herrschaftsgebiet. Diese dichotomische Raumkonstruktion entwickelte sich lang-
sam im Zuge der römischen Expansion und wurde dabei beständig konzeptionell
fortentwickelt und verändert. Anhand schriftlicher, d.h. literarischer und epigraphi-
scher Quellen, läßt sich dieser Prozeß allerdings nur sehr punktuell verfolgen.
Kachele Dubbinis Projekt zielt darauf, diese Quellenbasis durch eine umfassende
archäologische Rekonstruktion der liminalen Zone des suburbium zu erweitern, um
aus der historischen Entwicklung von Siedlungsmustern, der Ausdifferenzierung
sakraler Räume, der Trennung von Räumen für Lebende von denen für die Toten in
einer stark durch Grabbauten strukturieren topographischen Situation und durch
andere Phänomene dieses Raumes auf die konzeptionellen Grundlagen der geschil-
Die Teilprojekte des Kollegs sind zwischen Herbst 2008 und Sommer 2009 angelau-
fen. Eine ausführliche inhaltliche Darstellung des Gesamtprojektes ist dem Jahrbuch
der Akademie für 2008 zu entnehmen.
II. Aktivitäten des Projekts
Wie im Jahresbericht 2009 dargestellt, umfaßt das Projekt drei Teilprojekte zu den
obengenannten historischen Kulturen mit jeweils drei Bearbeitern, je einem Kolle-
giaten und einem Mitarbeiter. Zusätzlich zur Arbeit an den Einzelprojekten trifft sich
die Gruppe regelmäßig zu interdisziplinärem Austausch und Diskussion. Ging es dabei
2008 und 2009, in der Aufbauphase des Projektes, vor allem darum, in Auseinander-
setzung mit den Theorieangeboten verschiedener kulturwissenschaftlicher Diszipli-
nen den Einzelprojekten bei der Entwicklung einer eigenständigen methodisch-theo-
retischen Basis zu helfen, stand 2010 die Diskussion erster Ergebnisse und Texte im
Mittelpunkt; einzelne Kapitel der im Rahmen des Projektes entstehenden Monogra-
phien und relevante Einzelpublikationen liegen bereits vor (s.u. IV).
Die im letzten Jahresbericht geschilderten Arbeiten der Mitarbeiter und Kol-
legialen sind im Jahr 2010 kontinuierlich weitergelaufen; nur in einem Teilprojekt
kam es durch eine personelle Veränderung zu einer inhaltlichen Reorientierung: Dr.
John Dillon ist zum 1. September 2010 an die Universität Exeter gewechselt und
wird das Projekt in Austausch mit dem WIN-Kolleg dort fortsetzten. Seine Stelle
wird, zum l.Juni 2011 die Archäologin Kachele Dubbini (derzeit am CNRS Paris)
übernehmen. Frau Dubbmi hat bereits einschlägige Forschungserfahrung; in ihrer
in Rom und Heidelberg entstandenen Dissertation hat sie sich mit der Funktion
und den räumlichen Bezügen von Kulten innerhalb der Platzanlagen griechischer
Agorai der Archaik und Klassik beschäftigt. Ihr Projekt für das WIN-Kolleg, das jetzt
schon in der Vorbereitungsphase ist, untersucht die Entwicklung des stadtrömischen
suburbium entlang derVia Appia als einer liminalen Zone zwischen der urbs Roma und
dem italischen Umland in der longe duree von den republikanischen Anfängen (auf
denen der Schwerpunkt liegen wird) bis in die späte Kaiserzeit. Es behandelt damit
einen zentralen Gegenstand römischer Raumauffassung, ihrer praktischen Konse-
quenzen für die Raumordnung Italiens und später des Reiches und die dahinter
stehenden ideologischen Konzepte: Nämlich die scharfe konzeptionelle Trennung
der Stadt Rom mit ihrer sakral- und staatsrechtlichen Sonderstellung vom römischen
Herrschaftsgebiet. Diese dichotomische Raumkonstruktion entwickelte sich lang-
sam im Zuge der römischen Expansion und wurde dabei beständig konzeptionell
fortentwickelt und verändert. Anhand schriftlicher, d.h. literarischer und epigraphi-
scher Quellen, läßt sich dieser Prozeß allerdings nur sehr punktuell verfolgen.
Kachele Dubbinis Projekt zielt darauf, diese Quellenbasis durch eine umfassende
archäologische Rekonstruktion der liminalen Zone des suburbium zu erweitern, um
aus der historischen Entwicklung von Siedlungsmustern, der Ausdifferenzierung
sakraler Räume, der Trennung von Räumen für Lebende von denen für die Toten in
einer stark durch Grabbauten strukturieren topographischen Situation und durch
andere Phänomene dieses Raumes auf die konzeptionellen Grundlagen der geschil-