44 | JAHRESFEIER
wende zu erarbeiten. Dabei geht es um die Präsentation von Handlungsoptionen
und Forschungsnotwendigkeiten.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, mehr und mehr wird die Wissen-
schafts-, Technologie- und Innovationspolitik in Brüssel gestaltet, und die Akademien
in den verschiedenen europäischen Ländern richten sich auf diese Situation ein. Und
auch wir in Deutschland müssen dies tun!
Im vergangenen Jahr habe ich die Präsidentschaft von ALLEA übernommen.
ALLEA ist die Vereinigung von 54 europäischen Akademien, die in ihrer Verfasstheit
dem geografischen und nicht dem politisch verfassten EU-Europa folgt. Hiermit
haben wir in Deutschland die Möglichkeit und Chance erhalten, auch auf der Ebene
der europäischen Wissenschafts- und Innovationspolitik in einem stärkeren Maße, als
dies bisher der Fall war, mitzuwirken und Einfluss zu nehmen, wenn wir es denn
wollen.
Ich persönlich denke, wir sollten es wollen. Und hierbei gibt es zwei unter-
schiedliche Ansatzpunkte: Dies ist zum einen die konkrete Politikberatung, die
europäisch zu organisieren ist — das ist ein Thema, auf das sich die Organisation
EASAC (der Zusammenschluss der nationalen Wissenschaftsakademien der Länder
der Europäischen Union) vor allem konzentriert. Wir von ALLEA hingegen sollten
uns stärker auf die Frage konzentrieren, unter welchen Bedingungen und Voraus-
setzungen sich Wissenschaft in einem zukünftigen Forschungs- und, wie ich meine,
Bildungsraum Europa einbringen sollte. Dabei sollten wir auch fragen, wie wir
Wissenschaft betreiben wollen und welche Mittelströme für welche Wissenschafts-
disziplinen eingesetzt werden sollen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an unseren - wie ich denke — erfolg-
reichen Kampf dafür, dass auch die Geisteswissenschaften im großen EU-Rahmen-
programm „Horizon 2020“ einen eigenen Status verliehen bekommen haben, den
sie vorher nicht haben sollten. Dies betrifft beispielsweise Fragen der Ethik — The-
men, zu denen die Akademien der Wissenschaften aufgrund ihrer interdisziplinären
Verfasstheit besonders guten Rat geben können. Auch hierfür gilt es sich zu rüsten.
Komplexitätsbewältigung ist vorrangig eine Aufgabe der Wissenschaft, wenn sie denn
das nach meiner Überzeugung heute noch gültige Prinzip von Gottfried Wilhelm
Leibniz beherzigen will, nämlich den Grundsatz „theoria cum praxi“ so gut es geht zu
leben, um unserer Verantwortung, eine lebenswerte Gesellschaft mit zu schaffen,
gerecht zu werden.
wende zu erarbeiten. Dabei geht es um die Präsentation von Handlungsoptionen
und Forschungsnotwendigkeiten.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, mehr und mehr wird die Wissen-
schafts-, Technologie- und Innovationspolitik in Brüssel gestaltet, und die Akademien
in den verschiedenen europäischen Ländern richten sich auf diese Situation ein. Und
auch wir in Deutschland müssen dies tun!
Im vergangenen Jahr habe ich die Präsidentschaft von ALLEA übernommen.
ALLEA ist die Vereinigung von 54 europäischen Akademien, die in ihrer Verfasstheit
dem geografischen und nicht dem politisch verfassten EU-Europa folgt. Hiermit
haben wir in Deutschland die Möglichkeit und Chance erhalten, auch auf der Ebene
der europäischen Wissenschafts- und Innovationspolitik in einem stärkeren Maße, als
dies bisher der Fall war, mitzuwirken und Einfluss zu nehmen, wenn wir es denn
wollen.
Ich persönlich denke, wir sollten es wollen. Und hierbei gibt es zwei unter-
schiedliche Ansatzpunkte: Dies ist zum einen die konkrete Politikberatung, die
europäisch zu organisieren ist — das ist ein Thema, auf das sich die Organisation
EASAC (der Zusammenschluss der nationalen Wissenschaftsakademien der Länder
der Europäischen Union) vor allem konzentriert. Wir von ALLEA hingegen sollten
uns stärker auf die Frage konzentrieren, unter welchen Bedingungen und Voraus-
setzungen sich Wissenschaft in einem zukünftigen Forschungs- und, wie ich meine,
Bildungsraum Europa einbringen sollte. Dabei sollten wir auch fragen, wie wir
Wissenschaft betreiben wollen und welche Mittelströme für welche Wissenschafts-
disziplinen eingesetzt werden sollen.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an unseren - wie ich denke — erfolg-
reichen Kampf dafür, dass auch die Geisteswissenschaften im großen EU-Rahmen-
programm „Horizon 2020“ einen eigenen Status verliehen bekommen haben, den
sie vorher nicht haben sollten. Dies betrifft beispielsweise Fragen der Ethik — The-
men, zu denen die Akademien der Wissenschaften aufgrund ihrer interdisziplinären
Verfasstheit besonders guten Rat geben können. Auch hierfür gilt es sich zu rüsten.
Komplexitätsbewältigung ist vorrangig eine Aufgabe der Wissenschaft, wenn sie denn
das nach meiner Überzeugung heute noch gültige Prinzip von Gottfried Wilhelm
Leibniz beherzigen will, nämlich den Grundsatz „theoria cum praxi“ so gut es geht zu
leben, um unserer Verantwortung, eine lebenswerte Gesellschaft mit zu schaffen,
gerecht zu werden.