64 | SITZUNGEN
4.1 Gründung einer Kommission zur Überarbeitung von Satzung und Geschäftsordnung der
EL4J4< Aufgrund von Vorschlägen der Mitglieder sowie von zu erwartenden Monita
des Prüfberichts des LRH ist die Gründung einer kleinen Kommission zur Über-
arbeitung von Satzung und Geschäftsordnung geplant. Nach kurzer Diskussion zum
möglichen Umfang der Kommission stimmt die Klasse folgender Besetzung zu:
Altpräsident Graf Kielmansegg, gegenwärtiger Vorstand (Präsident Hahn, Holstein,
Zimmermann) und denominierter Präsident (Kirchhof); Herr Schleich wird als
weiteres Mitglied benannt, falls die Philosophisch-historische Klasse ebenfalls ein
weiteres Mitglied benennt. Dem Vorschlag wird per Akklamation einstimmig zuge-
stimmt.
TOP 5: Bericht des Sekretärs
Es wird ein Manuskript von Herrn Mohr vorgestellt, das als Ergänzungsband zu dem
Band Einführung in (natur-)wissenschaftliches Denken (2008) erscheinen soll.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
HERR RALF RESKI HÄLT EINEN VORTRAG:
„Moos als Modellsystem“.
Die Menschheit investiert gewaltige Ressourcen in die Suche nach extraterrestri-
schem Leben. Bisher erfolglos. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Leben nur auf
der Erde entstanden. Dabei ist unwahrscheinlich, dass die Entstehung des Leben-
digen ein singuläres Ereignis war. Vermutlich kam es in der Frühzeit der Erde zu
einer Vielzahl unabhängiger Ereignisse. Es herrscht allerdings Konsens, dass alle
heutigen Lebensformen auf ein singuläres Ereignis zurückzuführen sind. Spätestens
seit Darwin (1809—1882) sind grundlegende Triebkräfte der Evolution beschrieben
und das Konzept des „letzten gemeinsamen Vorfahren“ entwickelt worden. Im
Grunde bedeutet es, dass alle Lebensformen miteinander verwandt sind und sich
der Grad ihrer Verwandtschaft mit der Zeitspanne, in der sie sich aus einem letzten
gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, beschreiben lässt. Da Evolution kein
zielgerichteter Prozess ist und immer auf Vorhandenem aufbaut, lassen sich biolo-
gische Phänomene am Besten im evolutionären Kontext verstehen. Dobzhansky
(1900—1975) prägte hierfür den Satz: „Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn,
außer im Lichte der Evolution“.
Da nicht alle Lebensformen mit gleicher Intensität studiert werden können,
konzentrieren Biologen sich auf wenige Arten, sogenannte Modellsysteme. Während
die meisten Pflanzenwissenschaftler Blütenpflanzen erforschten, insbesondere das
Ackerunkraut Arabidopsis, konnten wir das Moos Physcomitrella zu einem Modell-
system entwickeln. Die evolutionäre Distanz dieser beiden Arten beträgt ca. 500 Mil-
4.1 Gründung einer Kommission zur Überarbeitung von Satzung und Geschäftsordnung der
EL4J4< Aufgrund von Vorschlägen der Mitglieder sowie von zu erwartenden Monita
des Prüfberichts des LRH ist die Gründung einer kleinen Kommission zur Über-
arbeitung von Satzung und Geschäftsordnung geplant. Nach kurzer Diskussion zum
möglichen Umfang der Kommission stimmt die Klasse folgender Besetzung zu:
Altpräsident Graf Kielmansegg, gegenwärtiger Vorstand (Präsident Hahn, Holstein,
Zimmermann) und denominierter Präsident (Kirchhof); Herr Schleich wird als
weiteres Mitglied benannt, falls die Philosophisch-historische Klasse ebenfalls ein
weiteres Mitglied benennt. Dem Vorschlag wird per Akklamation einstimmig zuge-
stimmt.
TOP 5: Bericht des Sekretärs
Es wird ein Manuskript von Herrn Mohr vorgestellt, das als Ergänzungsband zu dem
Band Einführung in (natur-)wissenschaftliches Denken (2008) erscheinen soll.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
HERR RALF RESKI HÄLT EINEN VORTRAG:
„Moos als Modellsystem“.
Die Menschheit investiert gewaltige Ressourcen in die Suche nach extraterrestri-
schem Leben. Bisher erfolglos. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Leben nur auf
der Erde entstanden. Dabei ist unwahrscheinlich, dass die Entstehung des Leben-
digen ein singuläres Ereignis war. Vermutlich kam es in der Frühzeit der Erde zu
einer Vielzahl unabhängiger Ereignisse. Es herrscht allerdings Konsens, dass alle
heutigen Lebensformen auf ein singuläres Ereignis zurückzuführen sind. Spätestens
seit Darwin (1809—1882) sind grundlegende Triebkräfte der Evolution beschrieben
und das Konzept des „letzten gemeinsamen Vorfahren“ entwickelt worden. Im
Grunde bedeutet es, dass alle Lebensformen miteinander verwandt sind und sich
der Grad ihrer Verwandtschaft mit der Zeitspanne, in der sie sich aus einem letzten
gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, beschreiben lässt. Da Evolution kein
zielgerichteter Prozess ist und immer auf Vorhandenem aufbaut, lassen sich biolo-
gische Phänomene am Besten im evolutionären Kontext verstehen. Dobzhansky
(1900—1975) prägte hierfür den Satz: „Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn,
außer im Lichte der Evolution“.
Da nicht alle Lebensformen mit gleicher Intensität studiert werden können,
konzentrieren Biologen sich auf wenige Arten, sogenannte Modellsysteme. Während
die meisten Pflanzenwissenschaftler Blütenpflanzen erforschten, insbesondere das
Ackerunkraut Arabidopsis, konnten wir das Moos Physcomitrella zu einem Modell-
system entwickeln. Die evolutionäre Distanz dieser beiden Arten beträgt ca. 500 Mil-