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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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9. Dezember 2000

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flektiert an das Problem herangegangen war. Systematische Untersuchungen zeigten,
dass Oberflächenbeschichtungen nicht nur nicht helfen, sondern im Gegenteil zu
Schäden führen, die ohne sie gar nicht aufgetreten wären. Weder wird das Eindringen
von Schadstoffen in die Bausubstanz verhindert noch deren Einwirkung unterdrückt,
sondern eher noch befördert.
Wegen der unbefriedigenden Eindringtiefe von Klebstoffen („Steinfestiger“)
kommt es zum Lösen von Platten und Schuppen, welche die originalen, historischen
Oberflächen vom Bauwerk abfallen lassen. Vom Gebrauch solcher Substanzen sollte
man daher absehen.
Ähnliches gilt für Anstriche: Dispersionsfarben wirken auf historischen Fassaden
mit alten Putz-Untergründen nicht nur deplaciert, sondern sie haben auch überaus
schädliche Einflüsse bis hin zur Zerstörung der historischen Außenhaut. Stattdessen
sollten auch hier Materialien auf Kalkbasis, die den klassischen Kalkfarben nahe kom-
men, angewandt werden.
Die sehr zu begrüßenden denkmalpflegerischen Grundsätze kann man heute sehr
wohl in denkmalpflegerische Maßnahmen umsetzen, wenn man die richtigen, das
heißt denkmal-schonenden und behutsamen Methoden anwendet. Dazu gehört auch
die Verwendung verträglicher Materialien. Die materiellen Möglichkeiten sind heute
weitgehend vorhanden. Da aber jedes historische Monument eine Individualität
besitzt, ist es geboten, Material und Methodik hierauf zuzuschneiden. Das aber setzt
neben baugeschichtlichen und kunsthistorischen Voruntersuchungen auch eine
Lösung der Materialprobleme mit natur-wissenschaftlichen, vorzugsweise mineralogi-
schen Methoden voraus.

- Der Vortrag ist in den Schriften der Math.-nat. Klasse Nr. 11 (2001) erschienen.
 
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