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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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I. Das akademische Jahr 2013
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 26.April 2013
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Conard, Nicholas John: Entstanden figürliche Kunst und Musik in Baden-Württemberg?
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0056
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26. April 2013

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Neben einigen Werkzeugen aus organischen und anorganischen Materialien gibt es
vier symbolische Artefaktformen, die laut unserem heutigen Kenntnisstand am
frühesten in Südwestdeutschland belegt sind. Dies sind: 1) Schmuck mit einer drei-
dimensionalen Formgebung, 2) figürliche Kunst, 3) Darstellungen mythischer
Wesen, die in der realen Welt nicht existieren und 4) Musikinstrumente (Conard
2008, 2010).
Diese Fundgattungen sind ab ca. 40.000 Jahren vor heute in den Höhlen des
Ach- und Lonetals auf der Schwäbischen Alb zum ersten Mal eindeutig belegt. Die
einschlägigen Funde, alle aus Schichten der Aurignacien-Kultur, kommen aus der
Geißenklösterle-Höhle und dem Hohle Fels im Achtal sowie aus der Vogelherd-
Höhle und dem Hohlenstein-Stadel im Lonetal (Abb. 1). Laut Thermolumineszenz-
Datierungen von Daniel Richter (Richter u. a. 2000) und Radiokohlenstoff-Datie-
rungen aus Oxford und anderen Laboratorien (Conard und Bolus 2003, 2008;
Higham u.a. 2012) beginnt das Aurignacien auf der Schwäbischen Alb vor rund
42.000 Jahren. Spannend ist die Beobachtung, dass nirgendwo anders diese nahezu
paneuropäische Kultur früher datiert ist. Das führte dazu, dass die Donau-Korridor-
Hypothese als wahrscheinlichste Einwanderungsroute moderner Menschen nach
Südwestdeutschland vorgeschlagen wurde. Darüber hinaus wurde die Kulturpumpe-
Hypothese als mögliche Erklärung für die frühe Entwicklung symbolischer Artefakte


Abb. 2: Die Venus vom Hohle Fels, ca. 40.000 Jahre alt.
Foto: H. Jensen, © Universität Tübingen.

Abb. 3: Knochenflöte aus dem Hohle Fels, ca. 40.000 Jahre alt.
Foto: H. Jensen, © Universität Tübingen.

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