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ANTRITTSREDEN
halten, von denen aber nur eine Form erwünscht ist. Neben dem synthesechemi-
schen „Nützlichkeitsaspekt“ besitzt die Beschäftigung mit dem Forschungsgebiet der
„asymmetrischen Katalyse“ einen hohen ästhetischen Reiz.
Abgesehen von dem rein fachlichen Aspekt meiner beruflichen Tätigkeit im
Elsass boten mir die folgenden Jahre in Straßburg die Gelegenheit, das französische
Hochschulsystem und damit auch die Behördenverwaltung des Landes von innen
kennenzulernen. Zudem wuchs mit dem Sprachvermögen die Affinität zu Land und
Leuten. So habe ich auch meine Funktion als einer der Partnerschaftsbeauftragten
der Uni Heidelberg für den Austausch mit Montpellier gerne übernommen und bin
zudem im vergangenen Jahrzehnt Mitglied einiger binationaler Forschungsgremien
gewesen.
Im Laufe des Jahres 2003 ergab sich dann für mich die Gelegenheit, einen
attraktiven Lehrstuhl in Heidelberg zu übernehmen. Dies ermöglichte eine erhebli-
che Verbreiterung und Vertiefung unserer Forschungsarbeiten. Seit 2009 bin ich
Sprecher eines Sonderforschungsbereichs auf dem Gebiet der molekularen Katalyse,
der von meinem Kollegen Peter Hofmann initiiert worden war. In den letzten Jah-
ren gehörte ich zudem zu den Initiatoren des hier in Heidelberg mit erheblichen
Mitteln von Bund und Land gegründeten Center of Advanced Materials (CAM), das
sich mit der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der organischen Elektronik
beschäftigt.
Wenn man für die vergangenen beiden Jahrzehnte einen generellen Trend in
der Molekülchemie identifizieren möchte, so liegt dieser m.E. in der immer stärke-
ren Verflechtung theoretischer und experimenteller Methoden. Grundlage hierfür
waren die Entwicklung der notwendigen Methoden theoretischer Modellierung der
Eigenschaften größerer Moleküle, v.a. in den 1980er und 90er Jahren sowie der dra-
matische Anstieg der Rechnerleistung. Die Kombination aus theoretischer Model-
lierung und experimenteller Analytik erlaubt beispielsweise ein vertieftes Verständnis
recht komplexer Reaktionsnetzwerke in der homogenen Katalyse. Schwieriger hin-
gegen gestaltet sich die Untersuchung und Modellierung der Transportprozesse in
molekularen Materialien, beispielsweise also der Eigenschaften organischer Halblei-
ter. In beiden Bereichen eröffnet sich ein weites Forschungsfeld für die kommenden
Jahrzehnte!
Meine Damen und Herren, ich danke den Mitgliedern der Akademie für die
ehrenvolle Aufnahme und den heute Anwesenden für Ihre Aufmerksamkeit!
ANTRITTSREDEN
halten, von denen aber nur eine Form erwünscht ist. Neben dem synthesechemi-
schen „Nützlichkeitsaspekt“ besitzt die Beschäftigung mit dem Forschungsgebiet der
„asymmetrischen Katalyse“ einen hohen ästhetischen Reiz.
Abgesehen von dem rein fachlichen Aspekt meiner beruflichen Tätigkeit im
Elsass boten mir die folgenden Jahre in Straßburg die Gelegenheit, das französische
Hochschulsystem und damit auch die Behördenverwaltung des Landes von innen
kennenzulernen. Zudem wuchs mit dem Sprachvermögen die Affinität zu Land und
Leuten. So habe ich auch meine Funktion als einer der Partnerschaftsbeauftragten
der Uni Heidelberg für den Austausch mit Montpellier gerne übernommen und bin
zudem im vergangenen Jahrzehnt Mitglied einiger binationaler Forschungsgremien
gewesen.
Im Laufe des Jahres 2003 ergab sich dann für mich die Gelegenheit, einen
attraktiven Lehrstuhl in Heidelberg zu übernehmen. Dies ermöglichte eine erhebli-
che Verbreiterung und Vertiefung unserer Forschungsarbeiten. Seit 2009 bin ich
Sprecher eines Sonderforschungsbereichs auf dem Gebiet der molekularen Katalyse,
der von meinem Kollegen Peter Hofmann initiiert worden war. In den letzten Jah-
ren gehörte ich zudem zu den Initiatoren des hier in Heidelberg mit erheblichen
Mitteln von Bund und Land gegründeten Center of Advanced Materials (CAM), das
sich mit der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der organischen Elektronik
beschäftigt.
Wenn man für die vergangenen beiden Jahrzehnte einen generellen Trend in
der Molekülchemie identifizieren möchte, so liegt dieser m.E. in der immer stärke-
ren Verflechtung theoretischer und experimenteller Methoden. Grundlage hierfür
waren die Entwicklung der notwendigen Methoden theoretischer Modellierung der
Eigenschaften größerer Moleküle, v.a. in den 1980er und 90er Jahren sowie der dra-
matische Anstieg der Rechnerleistung. Die Kombination aus theoretischer Model-
lierung und experimenteller Analytik erlaubt beispielsweise ein vertieftes Verständnis
recht komplexer Reaktionsnetzwerke in der homogenen Katalyse. Schwieriger hin-
gegen gestaltet sich die Untersuchung und Modellierung der Transportprozesse in
molekularen Materialien, beispielsweise also der Eigenschaften organischer Halblei-
ter. In beiden Bereichen eröffnet sich ein weites Forschungsfeld für die kommenden
Jahrzehnte!
Meine Damen und Herren, ich danke den Mitgliedern der Akademie für die
ehrenvolle Aufnahme und den heute Anwesenden für Ihre Aufmerksamkeit!