Antonie Wlosok
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und über griechisch-östliche Erlösungstheologie als Quelle der laktanzischen Bibel-
zitate, so weit diese nicht aus Cyprian stammen. Spätere Studien gelten Laktanzens
Gedicht über den Vogel Phoenix oder den Metamorphosen des Apuleius, eine Arbeit,
deren gedankliche Anfänge man bereits in der Dissertation erkennen kann. Gesamt-
darstellungen des Laktanz in Handbüchern und Lexica, auch weiterer Apologeten
und der Apologetik allgemein wurden der Fachkompetenz der Gelehrten schon bald
anvertraut, vom Lexikon der Alten Welt (1965) bis zu den umfangreichen Artikeln
im Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Band 5 (1989). Diesem war ein
Aufsatz zur Apologetik (Gesamtdarstellung bis zu Konstantin) vorausgegangen
(1974), ein anderer (Binnendifferenzierung der Apologetik konstantinischer Zeit)
erschien gleichzeitig mit dem Handbuch. Diese Arbeiten stehen wiederum im
Zusammenhang mit Studien zur römischen Christenverfolgung, u. a. in der Betrach-
tung der Rechtsgrundlagen der Kriminalisierung des Christseins, sowie mit dem
generellen Thema: Rom und die Christen.
Nachdem der frühe Tod Jacques Moreaus (1961) den Plan, in Zusammenarbeit
mit ihm eine neue kritische Laktanzedition zu besorgen, zerstört hatte, entschlossen
1969 sie und ihr auf ähnlichen Gebieten arbeitender Kollege Eberhard Heck sich
zur Kooperation an einer neuen kritischen Ausgabe der Divinae Institutiones des
Laktanz und der Epitome divinarum institutionuni. Dieses opus laboriosum ist abge-
schlossen: In der BibliothecaTeubneriana sind erschienen: die Epitome 1994, die Insti-
tutiones in vier Faszikeln von 2005 bis 201 1.
Hatte die grundlegende patristische Dissertation neben dem Platonismus und
der Hermetik immer wieder auch den Anschluss des Laktanz an römisch-heid-
nische Traditionen und zwar insbesondere an Cicero und Seneca, aber auch an
Sallust, Ovid, Manilius, herausgearbeitet, so gilt der zweite Strang der Arbeiten von
Frau Wlosok eben der nicht-christlichen römischen Religion, Kultur und Literatur.
Dieses zweite Forschungsgebiet kündigt sich bereits in den beiden frühesten Arbei-
ten der Autorin an. In dem schon genannten Beitrag über die Gottesprädikation pater
et dominus bei Laktanz in Analogie zum römischen pater Jamilias und in der von
H. Kraft und ihr herausgegebenen zweisprachigen Ausgabe von Laktanz, De ira
Dei/Vom Zorne Gottes, mit Einführung (1957) sind Interesse und Fachkompetenz
grundgelegt für die späteren Fragestellungen zum römischen Religions- und Gott-
esbegriff (heidnisch und christlich), zu Vatervorstellungen in der römischen Kultur,
zur Rechtskultur des Zorns und zur Rechtskultur der Scham sowie zum römischen
Kaiserkult (Herausgabe eines Sammelbandes mit umfangreicher Einführung).
Außerhalb dieser Fragen steht die Bearbeitung zweier Themen: die in ihrer Antritts-
vorlesung als Privatdozentin 1964 in Heidelberg vorgetragene Interpretation der
dritten Elegie des Properz, der Liebesbegegnung des sprechenden Ich mit der schla-
fenden Geliebten, und die in zwei Variationen publizierte Untersuchung zu zwei
römischen Liebesgöttern (wobei ‘Gott’ hier nicht im Sinn römischer Gottesvorstel-
lung zu verstehen ist), d.h. zur Unterscheidung von Amor und Cupido.
Innerhalb dieses Forschungsgebietes bildet die Aeneis Vergils einen Schwer-
punkt. Antonie Wlosok setzte dazu mit ihrer Habilitationsschrift über „Die Göttin
Venus in Vergils Aeneis“ (publiziert 1967) ein und meldete sich in der Zeit danach
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und über griechisch-östliche Erlösungstheologie als Quelle der laktanzischen Bibel-
zitate, so weit diese nicht aus Cyprian stammen. Spätere Studien gelten Laktanzens
Gedicht über den Vogel Phoenix oder den Metamorphosen des Apuleius, eine Arbeit,
deren gedankliche Anfänge man bereits in der Dissertation erkennen kann. Gesamt-
darstellungen des Laktanz in Handbüchern und Lexica, auch weiterer Apologeten
und der Apologetik allgemein wurden der Fachkompetenz der Gelehrten schon bald
anvertraut, vom Lexikon der Alten Welt (1965) bis zu den umfangreichen Artikeln
im Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Band 5 (1989). Diesem war ein
Aufsatz zur Apologetik (Gesamtdarstellung bis zu Konstantin) vorausgegangen
(1974), ein anderer (Binnendifferenzierung der Apologetik konstantinischer Zeit)
erschien gleichzeitig mit dem Handbuch. Diese Arbeiten stehen wiederum im
Zusammenhang mit Studien zur römischen Christenverfolgung, u. a. in der Betrach-
tung der Rechtsgrundlagen der Kriminalisierung des Christseins, sowie mit dem
generellen Thema: Rom und die Christen.
Nachdem der frühe Tod Jacques Moreaus (1961) den Plan, in Zusammenarbeit
mit ihm eine neue kritische Laktanzedition zu besorgen, zerstört hatte, entschlossen
1969 sie und ihr auf ähnlichen Gebieten arbeitender Kollege Eberhard Heck sich
zur Kooperation an einer neuen kritischen Ausgabe der Divinae Institutiones des
Laktanz und der Epitome divinarum institutionuni. Dieses opus laboriosum ist abge-
schlossen: In der BibliothecaTeubneriana sind erschienen: die Epitome 1994, die Insti-
tutiones in vier Faszikeln von 2005 bis 201 1.
Hatte die grundlegende patristische Dissertation neben dem Platonismus und
der Hermetik immer wieder auch den Anschluss des Laktanz an römisch-heid-
nische Traditionen und zwar insbesondere an Cicero und Seneca, aber auch an
Sallust, Ovid, Manilius, herausgearbeitet, so gilt der zweite Strang der Arbeiten von
Frau Wlosok eben der nicht-christlichen römischen Religion, Kultur und Literatur.
Dieses zweite Forschungsgebiet kündigt sich bereits in den beiden frühesten Arbei-
ten der Autorin an. In dem schon genannten Beitrag über die Gottesprädikation pater
et dominus bei Laktanz in Analogie zum römischen pater Jamilias und in der von
H. Kraft und ihr herausgegebenen zweisprachigen Ausgabe von Laktanz, De ira
Dei/Vom Zorne Gottes, mit Einführung (1957) sind Interesse und Fachkompetenz
grundgelegt für die späteren Fragestellungen zum römischen Religions- und Gott-
esbegriff (heidnisch und christlich), zu Vatervorstellungen in der römischen Kultur,
zur Rechtskultur des Zorns und zur Rechtskultur der Scham sowie zum römischen
Kaiserkult (Herausgabe eines Sammelbandes mit umfangreicher Einführung).
Außerhalb dieser Fragen steht die Bearbeitung zweier Themen: die in ihrer Antritts-
vorlesung als Privatdozentin 1964 in Heidelberg vorgetragene Interpretation der
dritten Elegie des Properz, der Liebesbegegnung des sprechenden Ich mit der schla-
fenden Geliebten, und die in zwei Variationen publizierte Untersuchung zu zwei
römischen Liebesgöttern (wobei ‘Gott’ hier nicht im Sinn römischer Gottesvorstel-
lung zu verstehen ist), d.h. zur Unterscheidung von Amor und Cupido.
Innerhalb dieses Forschungsgebietes bildet die Aeneis Vergils einen Schwer-
punkt. Antonie Wlosok setzte dazu mit ihrer Habilitationsschrift über „Die Göttin
Venus in Vergils Aeneis“ (publiziert 1967) ein und meldete sich in der Zeit danach