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NACHRUFE
In den Arbeitsgruppen seines Instituts entstanden weithin beachtete Arbeiten
zur theoretischen Grundlage der System- und Protokollarchitektur und — bei
Gerhard Krüger immer sehr wichtig — zur prototypischen Umsetzung: es entstand
eine „Schule“, deren Mitglieder heute zentrale Positionen in Universitäten, Wissen-
schaftsorganisationen und in der Industrie einnehmen. Die frühen Beiträge zur
formalen Spezifikation von Protokollen, zur automatisierten Verifikation und zu
Entwurfsverfahren für neue Protokolle und Systemarchitekturen waren und sind
richtungsweisend.
Das Wirken von Gerhard Krüger ist in einer Vielzahl von wissenschaftlichen
wie gesellschaftspolitischen Ehrungen belegt. Fünf Ehrenpromotionen der Hum-
boldt Universität, der Friedrich-Schiller Universität Jena, der Universität Rostock,
der Technischen Universität Ilmenau und der Universität zu Lübeck sind hier zu
nennen. In die Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde er 1995 berufen,
und seine berühmte „intelligente Tasse“, mit der er gerne die Zukunftsmöglich-
keiten der Informatik erläuterte, ist den Gästen der Jahresfeier der Heidelberger
Akademie im Jahre 1998 noch heute im Gedächtnis. Zahlreiche Aufgaben, so z.B.
sein Einsatz als Präsident der Gesellschaft für Informatik, als Vorsitzender der DFG-
Kommission für Rechenanlagen oder auch in Arbeitsgruppen des Wissenschaftsrates
übernahm er in der Überzeugung, dass die Bedeutung und die Möglichkeiten der
Informatik auch in andere Bereiche in Wissenschaft und Wirtschaft erkannt werden
musste. Besondere Verdienste kommen ihm zu, dass er mit Nachdruck den Ausbau
der Informatik in den Neuen Bundesländern forderte und Gehör bei unterschied-
lichsten Partnern von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Stiftungen für sein
Anliegen fand.
Gerhard Krüger war ein Glücksfall für die Entwicklung der Informatik — nicht
nur national, sondern auch international. Als begnadeter Wissenschaftler, Vordenker
und Motivator stand er an der Wiege der Informatik und hat vor allem die Poten-
ziale dezentraler Rechnersysteme erkannt. Er hat das Neue als Chance gesehen und
mitgestaltet.
Wer Gerhard Krüger näher kennenlernen durfte, wird sich an seine Begeiste-
rungsfähigkeit, sein über das Fachliche hinausgehendes Wissen, seine Bescheidenheit,
seine Offenheit und seinen Humor erinnern. Seine Frau, mit der er über 50 Jahre
verheiratet war, und seine drei Kinder mit ihren Familien waren seine Orientierung.
SIGMAR WITTIG/PETER LOCKEMANN
NACHRUFE
In den Arbeitsgruppen seines Instituts entstanden weithin beachtete Arbeiten
zur theoretischen Grundlage der System- und Protokollarchitektur und — bei
Gerhard Krüger immer sehr wichtig — zur prototypischen Umsetzung: es entstand
eine „Schule“, deren Mitglieder heute zentrale Positionen in Universitäten, Wissen-
schaftsorganisationen und in der Industrie einnehmen. Die frühen Beiträge zur
formalen Spezifikation von Protokollen, zur automatisierten Verifikation und zu
Entwurfsverfahren für neue Protokolle und Systemarchitekturen waren und sind
richtungsweisend.
Das Wirken von Gerhard Krüger ist in einer Vielzahl von wissenschaftlichen
wie gesellschaftspolitischen Ehrungen belegt. Fünf Ehrenpromotionen der Hum-
boldt Universität, der Friedrich-Schiller Universität Jena, der Universität Rostock,
der Technischen Universität Ilmenau und der Universität zu Lübeck sind hier zu
nennen. In die Heidelberger Akademie der Wissenschaften wurde er 1995 berufen,
und seine berühmte „intelligente Tasse“, mit der er gerne die Zukunftsmöglich-
keiten der Informatik erläuterte, ist den Gästen der Jahresfeier der Heidelberger
Akademie im Jahre 1998 noch heute im Gedächtnis. Zahlreiche Aufgaben, so z.B.
sein Einsatz als Präsident der Gesellschaft für Informatik, als Vorsitzender der DFG-
Kommission für Rechenanlagen oder auch in Arbeitsgruppen des Wissenschaftsrates
übernahm er in der Überzeugung, dass die Bedeutung und die Möglichkeiten der
Informatik auch in andere Bereiche in Wissenschaft und Wirtschaft erkannt werden
musste. Besondere Verdienste kommen ihm zu, dass er mit Nachdruck den Ausbau
der Informatik in den Neuen Bundesländern forderte und Gehör bei unterschied-
lichsten Partnern von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Stiftungen für sein
Anliegen fand.
Gerhard Krüger war ein Glücksfall für die Entwicklung der Informatik — nicht
nur national, sondern auch international. Als begnadeter Wissenschaftler, Vordenker
und Motivator stand er an der Wiege der Informatik und hat vor allem die Poten-
ziale dezentraler Rechnersysteme erkannt. Er hat das Neue als Chance gesehen und
mitgestaltet.
Wer Gerhard Krüger näher kennenlernen durfte, wird sich an seine Begeiste-
rungsfähigkeit, sein über das Fachliche hinausgehendes Wissen, seine Bescheidenheit,
seine Offenheit und seinen Humor erinnern. Seine Frau, mit der er über 50 Jahre
verheiratet war, und seine drei Kinder mit ihren Familien waren seine Orientierung.
SIGMAR WITTIG/PETER LOCKEMANN