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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0195
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218 | TÄTIGKEITSBERICHTE
Methode, die auch mit mathematischen Mitteln Beteiligte aus den Naturwissen-
schaften, Ingenieurswesen, Politik und Verwaltung bis hin zu Anwohnerschaften
zufriedenstellen kann, für die eigenen Anforderungen zu adaptieren. Über die Multi-
Kriterien-Entscheidungsanalyse (engl. MCDA), mit der es positive Erfahrungen mit
Projektbewertungen aus Sicht verschiedener Akteure gibt, führte der Weg zum
Composite Programming (CP). Eine erste eigene Version, die seitdem mit Daten
gefüllt werden kann, lag Anfang Juli 2013 vor.
Am Beispiel des geplanten Taschenpolders Altrip/Neuhofen/Waldsee lassen
sich Konfliktlinien sowie die das CP vorbereitende Brückenmethodik der Konstel-
lationsanalyse darlegen:
Die Oberrhein-Anrainer Frankreich, Baden-Württemberg und Rheinland-
Pfalz haben ein zu verwirklichendes gemeinsames Retentionsvolumen von 288 Mio.
Kubikmetern vereinbart, von denen 62 Mio. m3 auf Rheinland-Pfalz entfallen. Die
Gesamtsumme entspricht dabei der Menge, die durch die technischen Laufverände-
rungen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verloren gegangen ist. Der Standort
Altrip/Neuhofen/Waldsee mit seinen geplanten 9 Mio. m3 nimmt dabei einen
wichtigen Stellenwert ein. Der 8.000-Einwohner-Ort Altrip ist eine römerzeitliche
Gründung (lat. alta ripa = hohes Ufer) und liegt heute in einem sog. Rheinknie: Öst-
lich und nördlich des Ortes befindet sich der Rheinstrom. Westlich liegt das Naher-
holungsgebiet „Blaue Adria“ in Verbindung mit einem Altrheinarm, im Süden soll
sich der Polder Altrip/Neuhofen/Waldsee erstrecken. Ein ungesteuerter Abschnitt
soll durch Deichrückverlegung entstehen, der andere Bereich als Baumaßnahme für
den gesteuerten Betrieb. Mit dem Beschluss über den Hochwasserrückhalt am
Oberrhein von 1995 wurde auch ein Raumordnungsverfahren in Altrip in die Wege
geleitet, das bis 2000 in ein Planfeststellungsverfahren hätte münden sollen. Dieses
begann ohne neuerliches Raumordnungsverfahren im Jahre 2002, woraufhin sich
eine Bürgerinitiative (für Hochwasser- und Naturschutz, BIHN) gründete. Bereits
seit Beginn der Planungen gibt es erhebliche Widerstände vor Ort sowie juristische
Auseinandersetzungen, die aktuell bis zum Europäischen Gerichtshof geführt haben.
Das dortige Gerichtsurteil stand Ende 2013 noch aus, jedoch zeichnete sich ein
Etappensieg für die Projektgegner ab.
Entsprechend des festgelegten, standardisierten Ablaufs der Einzelfallanalyse
wurde zunächst eine Konstellationsanalyse durchgeführt, die als Hauptkontrahenten
einerseits das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch die Struktur- und Genehmi-
gungsdirektion Süd, andererseits die Gemeinde Altrip sowie, nicht ohne Spannungen
untereinander, die BIHN, identifizieren konnte. Die Konstellationsanalyse dient
jedoch lediglich der vollständigen Situationserfassung, die eigentliche Berechnung
erfolgt mithilfe des Composite Programming. Hierbei handelt es sich um eine sog.
distanzbasierte Methode, die letztlich die Frage beantwortet, wie weit die zu prüfen-
de Projektalternative aus Sicht eines bestimmten Akteurs vom Idealfall entfernt ist.
Hierzu müssen Indikatoren, die ihrerseits sehr heterogen sind, quantitativ bewertet
werden: Einerseits handelt es sich dabei sowohl um standardisierte als auch um auf den
Einzelfall bezogene Fragestellungen zum Projekt. Andererseits treten die Indikatoren
gleichermaßen als objektive absolute oder relative Zahlenwerte, als objektive oder
 
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