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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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90

Sitzungen

versuchen, einen wissenschaftlichen Torso von beachtlichen Ausmaßen, das höchst
verdienstvolle Unternehmen des Juristen Emil Schling, die Herausgabe der Evangeli-
sehen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts zum Abschluß zu bringen. Es handelt
sich dabei um eine besondere Art von Quellen, die keineswegs nur Kirchenordnungen
im engeren Sinn, sondern auch lebensordnende Texte im weiteren Sinn umfassen, wie
etwa Eheordnungen oder Armenordnungen. An dem Material sind daher keineswegs
nur der Kirchenhistoriker oder der Historiker, sondern eine Fülle weiterer historisch
arbeitender Disziplinen interessiert. Die Edition, die bisher 15 Bände umfaßt, wurde
nach 1928 für fast dreißig Jahre und dann erneut nach 1980 unterbrochen. Derzeit
fehlen neben wenigen anderen Bänden vor allem noch die für den südwestdeutschen
Raum, so daß unsere Akademie gerade deswegen gefordert ist, das im Verlag Mohr
Siebeck hier in Tübingen erscheinende Werk fortzusetzen und wenn möglich voll-
ständig abzuschließen.
Im Verhältnis der Akademie zur Union der deutschen Akademien hat sich wenig
verändert. Wir unterstützen - wie wir es seit der Gründung der Akademie getan
haben - alles, was die Union unternimmt, um die sieben deutschen Akademien der
Wissenschaften nach außen zu vertreten und ihnen mindestens den Raum und die
Ressourcen zu erhalten, die sie für ihre Arbeiten unabdingbar benötigen. Wir haben
aber weiterhin skeptisch und mit Einsprüchen reagiert, wo wir den Eindruck gewin-
nen mußten, es handele sich nicht mehr um eine Union der Akademien, sondern um
eine diesen vorgeordnete und sie mediatisierende Institution. Das hat nichts mit
falschem Provinzialismus, sondern mit der auch und gerade für die Akademien lebens-
wichtigen und lebensfördernden Autonomie zu tun. ohne die in der V issensdhaft ins-
gesamt nichts gedeiht. Und Ausdruck dieser Autonomie ist auch die Union der deut-
schen Akademien der Wissenscmu'em eme Eiszmmmm me me siezen.
gemeinsam ins l eben gerufen haben.
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