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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Adolf Laufs:

Hans Thieme
(10.8.1906-3.10.2000)


Am 3. Oktober 2000 verstarb in Freiburg i. Br. der emeritierte Universitäts-Professor
Dr. iur. Dr. h.c. mult. Hans Thieme, der seit 1970 der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften als ordentliches Mitglied angehörte. Der als Sohn eines Theologieprofes-
sors am 10. August 1906 in Naunhof bei Leipzig geborene Rechtshistoriker habilitierte
sich als Schüler Franz Beyerles 1931 in Frankfurt a. M. mit einer bahnbrechenden pri-
vatrechtsgeschichtlichen Arbeit über „Naturrecht und historische Schule“, die in zwei
Teilen unter den Titeln „Die Zeit des späten Naturrechts“ und „Die preußische Kodi-
fikation“ in der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte erschien, dem
führenden Fachorgan, das der Gelehrte nachmals jahrzehntelang leiten sollte. Die Pro-
fessorenlaufbahn führte den Juristen über Breslau und Leipzig, dann - nach Kriegs-
dienst im Osten und Gefangenschaft - über Göttingen 1953 als Nachfolger seines Leh-
rers auf das Freiburger Ordinariat, das er bis zu seiner Emeritierung 1974 innehatte.
Seine Arbeitsfelder waren die deutsche Rechtsgeschichte, das deutsche Privatrecht, die
Neuere Privatrechtsgeschichte, das Urheber- und Verlagsrecht und der Gewerbliche
Rechtsschutz. In den Jahren 1960/61 bekleidete er das Amt des Rektors der Albert-
Ludwigs-Umversität. Hohe Anerkennung erwarb sich der Verstorbene als Förderer
des internationalen wissenschaftlichen Austauschs; vier Ehrendoktorwürden ausländi-
scher Universitäten - Granada, Montpellier, Paris, Basel - bezeugen seine Wirksam-
keit. Zu seinen Verdiensten gehört auch die Wiederaufnahme der Beziehungen zu den
einst vertriebenen jüdischen Kollegen, zu Ernst E. Hirsch, Guido Kisch, Eugen
Rosenstock-Huessy. Aus seinem großen Schülerkreis gingen nicht weniger als sechs
 
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