26. April 2013
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Von großer Bedeutung sind bei alldem auch die ausgezeichneten Erhaltungs-
bedingungen in den Höhlensedimenten, die eine gute Überlieferung auch fragiler
Gegenstände aus organischen Materialien bis auf den heutigen Tag ermöglichen.
Schließlich kann mit gutem Recht ganz allgemein festgestellt werden, dass die
Region der Schwäbischen Alb am Beginn des Jungpaläolithikums, im Aurignacien,
ein Innovationszentrum sowohl im Bereich der materiellen Kultur als auch hin-
sichtlich voll moderner menschlicherVerhaltensformen gewesen ist.
Selbstverständlich können jederzeit noch ältere Belege für figürliche Kunst
und für Musikinstrumente entdeckt werden, als wir sie aus den Höhlen der Schwä-
bischen Alb kennen. Ich würde auch nicht so weit gehen zu behaupten, dass Kunst
und Musik grundsätzlich in Baden-Württemberg entstanden sind. Es ist durchaus
denkbar, dass es eine polyzentrische, mosaikartige Entstehung der Modernität gab
(Conard 2007, 2008, 2010). Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann jedoch mit gutem
Gewissen behauptet werden, dass die älteste figürliche Kunst und Musik in Baden-
Württemberg dokumentiert ist.
Literatur
Bolus, M. 2003: The Cultural Context of the Aurignacian of the Swabian Jura.
In: Zilhäo, J. und d’Errico, E (Hrsg.), The Chronology of the Aurignacian and of
the Transitional Technocomplexes. Dating, Stratigraphies, Cultural Implications.
Trabalhos de Arqueologia 33. Eisboa: Instituto Portugues de Arqueologia, 153—
163.
Bolus, M. und Conard, N. J. 2012: 100 Jahre Robert Rudolf Schmidts ‘Die diluviale
Vorzeit Deutschlands’. Mitteilungen der Gesellschaft fiir Urgeschichte 21, 63—89.
Broglio, A., De Stefani, M., Gurioli, E, Pallecchi, P., Giachi, G., Higham,T. und Brock,
E 2009: L’art aurignacien dans la decoration de la Grotte de Fumane. L’anthropo-
logie 113,753—761.
Glottes, J. (Hrsg.) 2001: La Grotte Chauvet. L’art des origines. Paris: Editions du
Seuil.
Conard, N. J. 2003: Palaeolithic ivory sculptures from southwestern Germany and the
origins of figurative art. Nature 426, 830—832.
Conard, N. 2007: Cultural Evolution in Africa and Eurasia Düring the Middle and
Late Pleistocene. In: Henke, W und Tattersall, I. (Hrsg.), Handbook of Paleo-
anthropology. Berlin — Heidelberg — New York: Springer-Verlag, 2001—2037.
Conard, N.J. 2008: A critical view of the evidence for a Southern African origin of
behavioural modernity. South African Archaeological Society Goodwin Series 10,
175-179.
Conard, N.J. 2009a: A female figurine from the basal Aurignacian of Hohle Fels Cave
in southwestern Germany. Nature 459, 248—252.
Conard, N. J. 2009b. ... und noch mehr Tiere. Die neuen Kleinkunstwerke vom
Hohle Fels und vom Vogelherd. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Würt-
temberg und Abteilung Altere Urgeschichte und Quartärökologie der Eberhard
Karls Universität Tübingen (Hrsg.), Eiszeit — Kunst und Kultur. Begleitband zur
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Von großer Bedeutung sind bei alldem auch die ausgezeichneten Erhaltungs-
bedingungen in den Höhlensedimenten, die eine gute Überlieferung auch fragiler
Gegenstände aus organischen Materialien bis auf den heutigen Tag ermöglichen.
Schließlich kann mit gutem Recht ganz allgemein festgestellt werden, dass die
Region der Schwäbischen Alb am Beginn des Jungpaläolithikums, im Aurignacien,
ein Innovationszentrum sowohl im Bereich der materiellen Kultur als auch hin-
sichtlich voll moderner menschlicherVerhaltensformen gewesen ist.
Selbstverständlich können jederzeit noch ältere Belege für figürliche Kunst
und für Musikinstrumente entdeckt werden, als wir sie aus den Höhlen der Schwä-
bischen Alb kennen. Ich würde auch nicht so weit gehen zu behaupten, dass Kunst
und Musik grundsätzlich in Baden-Württemberg entstanden sind. Es ist durchaus
denkbar, dass es eine polyzentrische, mosaikartige Entstehung der Modernität gab
(Conard 2007, 2008, 2010). Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann jedoch mit gutem
Gewissen behauptet werden, dass die älteste figürliche Kunst und Musik in Baden-
Württemberg dokumentiert ist.
Literatur
Bolus, M. 2003: The Cultural Context of the Aurignacian of the Swabian Jura.
In: Zilhäo, J. und d’Errico, E (Hrsg.), The Chronology of the Aurignacian and of
the Transitional Technocomplexes. Dating, Stratigraphies, Cultural Implications.
Trabalhos de Arqueologia 33. Eisboa: Instituto Portugues de Arqueologia, 153—
163.
Bolus, M. und Conard, N. J. 2012: 100 Jahre Robert Rudolf Schmidts ‘Die diluviale
Vorzeit Deutschlands’. Mitteilungen der Gesellschaft fiir Urgeschichte 21, 63—89.
Broglio, A., De Stefani, M., Gurioli, E, Pallecchi, P., Giachi, G., Higham,T. und Brock,
E 2009: L’art aurignacien dans la decoration de la Grotte de Fumane. L’anthropo-
logie 113,753—761.
Glottes, J. (Hrsg.) 2001: La Grotte Chauvet. L’art des origines. Paris: Editions du
Seuil.
Conard, N. J. 2003: Palaeolithic ivory sculptures from southwestern Germany and the
origins of figurative art. Nature 426, 830—832.
Conard, N. 2007: Cultural Evolution in Africa and Eurasia Düring the Middle and
Late Pleistocene. In: Henke, W und Tattersall, I. (Hrsg.), Handbook of Paleo-
anthropology. Berlin — Heidelberg — New York: Springer-Verlag, 2001—2037.
Conard, N.J. 2008: A critical view of the evidence for a Southern African origin of
behavioural modernity. South African Archaeological Society Goodwin Series 10,
175-179.
Conard, N.J. 2009a: A female figurine from the basal Aurignacian of Hohle Fels Cave
in southwestern Germany. Nature 459, 248—252.
Conard, N. J. 2009b. ... und noch mehr Tiere. Die neuen Kleinkunstwerke vom
Hohle Fels und vom Vogelherd. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Würt-
temberg und Abteilung Altere Urgeschichte und Quartärökologie der Eberhard
Karls Universität Tübingen (Hrsg.), Eiszeit — Kunst und Kultur. Begleitband zur