210 | TÄTIGKEITSBERICHTE
2. The Role of Culture in Early Expansions of Hum ans (Frankfurt und Tübingen)
Von Afrika ausgehend breitete sich die Gattung Homo in den letzten zwei Millio-
nen Jahren in verschiedenen Wanderungswellen nach Asien und Europa aus.
Während der Lebensraum der Australopithecinen und frühen Menschenformen
wie bei anderen Lebewesen durch natürliche Bedingungen beschränkt war, erlaub-
ten kulturelle Errungenschaften im Laufe der Menschwerdung neue Anpassungs-
wege an die Umwelt. Die Forschungsstelle „The Role of Culture in Early Human
Expansions“ (ROCEEH) geht den Fragen nach, wann, wo und in welcher Form
das Zusammenspiel von sich wandelnden Uniweltbedingungen, biologischer Evo-
lution und kultureller Entwicklung es der Gattung Homo erlaubte, die Verhaltens-
nische eines großen afrikanischen Menschenaffen zu erweitern und neue kulturell
und humanökologisch definierte Nischen innerhalb und außerhalb Afrikas zu
erschließen. Das Projekt hat zum Ziel, die raumzeitlichen und phylogenetischen
Expansionen der verschiedenen Homininenarten, die Ausweitung des ökologi-
schen Umfeldes und die Erweiterung der kulturellen Kapazitäten zwischen 3 Mil-
lionen und 20.000 Jahren vor heute zu rekonstruieren und die ursächlichen Bezie-
hungen zu beleuchten. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der
menschlichen Fähigkeiten zu kulturellem Handeln gelegt, deren Hintergründe und
tatsächlichen Ausprägungen. Archäologische Ausgrabungen in Afrika, Asien und
Europa liefern hierzu wichtige Erkenntnisse. Herzstück des Projektes ist die inter-
disziplinäre und webgestützte Datenbank ROAD (Roceeh Out of Africa Database)
mit GIS-Funktionen. In ihr werden geographische Daten zu Fundstellen zusam-
mengefasst mit Informationen zur stratigraphischen Gliederung von Fundschich-
ten und zur Archäologie. Ergänzend werden Informationen zur menschlichen
Fossilgeschichte und zu Klima, Vegetation und Tierwelt für die Modellierung
früherer Lebensräume erhoben. Die Ergebnisse finden Eingang in einen digitalen
Atlas der Mensch-Umwelt-Entwicklung auf der Basis Geographischer Informati-
onssysteme (GIS).
Diese seit 2008 arbeitende und auf 20 Jahre projektierte Forschungsstelle ist ein
interdisziplinäres Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen Kultur- und
Naturwissenschaften. Die international weit verzweigten wissenschaftlichen Arbeiten
werden übergreifend von einem Team aus Archäologen, Paläoanthropologen, Paläo-
biologen, Geographen und Datenbankspezialisten an den beiden Arbeitsstellen am
Forschungsinstitut Senckenberg und an der Eberhard Karls Universität Tübingen
durchgeführt.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Karl Fuchs, Hermann H. Hahn (Vorsitz
seit 2013), Lothar Ledderose, Joseph Maran, Ekkehard Ramm,Volker Sellin (Vorsitz
bis 2013); Prof. Dr. Ofer Bar-Yosef (Cambridge/Mass.), Prof. Dr. Manfred Ehlers
(Osnabrück), Prof. Dr. Bernhard Eitel (Heidelberg), Prof. Dr. Wulf Schiefenhövel
(Andechs), Prof. Dr. Mark Stoneking (Leipzig), Prof. Dr. Elisabeth Vrba (New
Haven), Prof. Dr. Zvi Ben-Avraham (Haifa)
2. The Role of Culture in Early Expansions of Hum ans (Frankfurt und Tübingen)
Von Afrika ausgehend breitete sich die Gattung Homo in den letzten zwei Millio-
nen Jahren in verschiedenen Wanderungswellen nach Asien und Europa aus.
Während der Lebensraum der Australopithecinen und frühen Menschenformen
wie bei anderen Lebewesen durch natürliche Bedingungen beschränkt war, erlaub-
ten kulturelle Errungenschaften im Laufe der Menschwerdung neue Anpassungs-
wege an die Umwelt. Die Forschungsstelle „The Role of Culture in Early Human
Expansions“ (ROCEEH) geht den Fragen nach, wann, wo und in welcher Form
das Zusammenspiel von sich wandelnden Uniweltbedingungen, biologischer Evo-
lution und kultureller Entwicklung es der Gattung Homo erlaubte, die Verhaltens-
nische eines großen afrikanischen Menschenaffen zu erweitern und neue kulturell
und humanökologisch definierte Nischen innerhalb und außerhalb Afrikas zu
erschließen. Das Projekt hat zum Ziel, die raumzeitlichen und phylogenetischen
Expansionen der verschiedenen Homininenarten, die Ausweitung des ökologi-
schen Umfeldes und die Erweiterung der kulturellen Kapazitäten zwischen 3 Mil-
lionen und 20.000 Jahren vor heute zu rekonstruieren und die ursächlichen Bezie-
hungen zu beleuchten. Besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der
menschlichen Fähigkeiten zu kulturellem Handeln gelegt, deren Hintergründe und
tatsächlichen Ausprägungen. Archäologische Ausgrabungen in Afrika, Asien und
Europa liefern hierzu wichtige Erkenntnisse. Herzstück des Projektes ist die inter-
disziplinäre und webgestützte Datenbank ROAD (Roceeh Out of Africa Database)
mit GIS-Funktionen. In ihr werden geographische Daten zu Fundstellen zusam-
mengefasst mit Informationen zur stratigraphischen Gliederung von Fundschich-
ten und zur Archäologie. Ergänzend werden Informationen zur menschlichen
Fossilgeschichte und zu Klima, Vegetation und Tierwelt für die Modellierung
früherer Lebensräume erhoben. Die Ergebnisse finden Eingang in einen digitalen
Atlas der Mensch-Umwelt-Entwicklung auf der Basis Geographischer Informati-
onssysteme (GIS).
Diese seit 2008 arbeitende und auf 20 Jahre projektierte Forschungsstelle ist ein
interdisziplinäres Forschungsprojekt an der Schnittstelle zwischen Kultur- und
Naturwissenschaften. Die international weit verzweigten wissenschaftlichen Arbeiten
werden übergreifend von einem Team aus Archäologen, Paläoanthropologen, Paläo-
biologen, Geographen und Datenbankspezialisten an den beiden Arbeitsstellen am
Forschungsinstitut Senckenberg und an der Eberhard Karls Universität Tübingen
durchgeführt.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Karl Fuchs, Hermann H. Hahn (Vorsitz
seit 2013), Lothar Ledderose, Joseph Maran, Ekkehard Ramm,Volker Sellin (Vorsitz
bis 2013); Prof. Dr. Ofer Bar-Yosef (Cambridge/Mass.), Prof. Dr. Manfred Ehlers
(Osnabrück), Prof. Dr. Bernhard Eitel (Heidelberg), Prof. Dr. Wulf Schiefenhövel
(Andechs), Prof. Dr. Mark Stoneking (Leipzig), Prof. Dr. Elisabeth Vrba (New
Haven), Prof. Dr. Zvi Ben-Avraham (Haifa)