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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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4. Forschungsschwerpunkt
DOI Kapitel:
Raumordnung, Norm und Recht in historischen Kulturen Europas und Asiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0289
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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

so dass das Projekt eine repräsentative Breite bei der Abdeckung signifikanter Phä-
nomene der Gesamtfragestellung nach der Raum-Ordnung (im oben skizzierten
Sinne) erreichen konnte. So waren in thematischer Hinsicht der Komplex „Politi-
sche Herrschaft und territoriale Ordnung“ durch die Arbeiten von Peter Eich,
Camille Lecompte und John Dillon vertreten. Dillons Projekt behandelt, wie auch
das von Kachele Dubbini, überdies den Bereich „Raum und Religion“. Mit dem
Niederschlag sozialer Ordnungskonzepte in Architektur und deren Wechselbezie-
hung befassten sich Kachele Dubbini und Noach Vander Beken, mit dem Zusam-
menhang von Raum-Ordnung und Ritual Claus Ambos. Sebastian Schmidt-Hof-
ners Projekt schließlich setzte sich mit Raumwahrnehmungen- und Imaginationen
in diesem Zusammenhang auseinander. Entsprechend breit war das Projekt hinsicht-
lich seiner methodischen Zugänge aufgestellt: Neben klassischen historischen
(Ambos, Eich, Dillon, Lecompte) und archäologischen (Dubbini) Methoden wurden
aus der kulturwissenschaftlichen Raumdebatte landschaftsarchäologische (Dubbini),
phänomenologisch-performative (Vander Beken) und diskursgeschichtliche
(Schmidt-Hofner) Zugänge rezipiert. Einzelheiten zu den Projekten sind dem fol-
genden Abschnitt zu entnehmen.
Um das Ziel des facher-, epochen- und methodenübergreifenden Austausches
realisieren zu können, fanden als zentrales Instrument des Arbeitsprogrammes auf
Ebene des Gesamtprojektes regelmäßige Arbeitstreffen in Heidelberg zur Diskussion
einschlägiger theoretischer Literatur und methodischer Ansätze statt; zudem wurde
bei dieser Gelegenheit der Fortschritt in den einzelnen Teilprojekten diskutiert. Im
Jahr 2011 organisierte die Gruppe eine interdisziplinäre Konferenz an der Akademie,
bei der die Projektbeteiligten ihre bisherigen Ergebnisse mit Spezialisten ihrer und
der anderen beteiligten Gebiete diskutierten. Einen ausführlichen Bericht über diese
Konferenz enthält der Arbeitsbericht im Jahrbuch der Akademie für 2011. Die dort
gehaltenen Referate und weitere, zusätzlich aufgenommene Aufsätze werden 2014
in einem Sammelband publiziert werden.
3. Einzelprojekte nach Epochen
I. Alter Vorderer Orient
Die altorientalischen Kulturen hatten für die Fragestellung des Projektes insofern
besondere Bedeutung, als sich hier zum ersten Mal in der Geschichte der Mensch-
heit archäologische und schriftliche Quellen für die Frage nach der Raum-Ord-
nung, der Wechselbeziehung von sozialen Ordnungskonzepten und materiellen oder
immateriellen räumlichen Arrangements, in den Prozessen der Staatswerdung zuein-
ander in Beziehung setzen lassen. Mit das früheste greifbare Material dafür behan-
delte das PostDoc-Forschungsprojekt von Camille Lecompte zur Entstehung und
Ausformung politischer Territorien in den altsumerischen Stadtstaaten des 4. und 3.
Jtsds. v. Chr. Seine Arbeit zieht erstmals nicht nur archäologische Zeugnisse für diese
Frage heran, sondern untersucht systematisch alle schriftlichen Zeugnisse zu der
Frage, namentlich die Archive von Uruk (ca. 3100 v. Chr.) und Lagash (ca. 2400
v. Chr.). Die Untersuchung zeigte, dass — entgegen der bisherigen Forschungs-
 
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