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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0062
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4. Schulordnung 1549

Cottius Canstatius clioc. Const.“ immatrikuliert, 1547 wurde ein Sebastian Coccius Pfarrer in der
comburgischen Pfarrei Haßfelden). Was hatte er aber in Öhringen zu tun, wenn er nicht selber an
der Schule unterrichtete ? Brauchten die Stiftsherren Vorlesungen von einem protestantischen
,,Lesemeister‘ £? 5 Eher hatte Coccius eine Aufgabe am Hof Graf Albrechts in Neuenstein gehabt.
Am 20.Juli 1551 erbat Herzog Christoph Coccius als Präzeptor und Pädagoge für seinen Sohn
Eberhard 6. Es kann nicht entschieden werclen, ob Coccius Einfluß auf die SchulO. von 1549 hatte,
die auf den früheren Entwurf von Ruthenus zurückgeht.

Beziehungen zu fremden Ordnungen

E>ie Berührungen zum entsprechenden Abschnitt in Melanchthons „Unterricht der visitatoren
an clie pfarrherrn im kurfürstenthum zu Sachsen“ 1528 7, wohl der ersten lutherischen SchulO. auf
der weitere beruhen, sind ganz allgemeiner Natur. Es gibt auch 3 Klassen (,,Haufen“), die aber
umgekehrt gezählt sincl und clie einen ähnlichen Lehrstoff haben. Uie 1. Stunde nachmittags soll
der Musik clienen, abends sollen Vokabeln zum Lernen aufgegeben werden usw.

Kein Vorbild stellt die „Schulordnung für die kaiserliche des hailigen Reichs statt Augspurg £{
dar, die vor 1544 verfaßt wurde und von Huberinus hätte mitgebracht sein können 8 9. Eben-
sowenig besteht eine stärkere Beziehung zu der von Coccius verfaßten Schwäbisch-Haller Schul-
ordnung 1543 unter dem Titel: ,,Qua ratione pueri Halae Suevorum instituantur, antequam
mittantur ad acaclemias, syntagma Sebastiani Coccii ££9. Uie Nennung derselben Autoren besagt
wenig, wenn es sich um gängige Schulbücher handelte. So enthält das ,,Verzeichnis der lectionum
und exercitiorum Hertzog Eberharts zu Würtemberg“, das Coccius am 14.10.1554 unterzeichnete,
die wichtigsten Schriften cler Hohenloher SchulO. 1549 10. Von beiden Ordnungen des Coccius
bestehen Beziehungen zur Württembergischen SchulO. 1559 11.

Nachgeschichte

Es spricht niclits gegen die Burchführung des erhaltenen Entwurfs der SchulO. Uie Schule
wuchs uncl Stadtpfarrer Caspar Zinn entwarf im April 1568 eine neue SchulO. Er schrieb: ,,... ab-
solvi [officium] cum ex collationibus nostris aliorumque scholae fautorum tum ex scriptis quorun-
dam nec non ex privatis meis observationibus.. A 12 Am 24. 8.1569 berichtete cler Öhringer Stadt-
schreiber Alexander Hohenbuch an die Neuensteiner und Waldenburger Räte (Hyso, Schwend)
über die Mißstände in der Lateinschule. Man solle darauf achten, daß die Schulordnung „besicli-

5 Lenckner 286 vermutete das Halten von Vorlesun-
gen, wie solche in Ansbach und Feuchtwangen für
die Kanoniker eingerichtet worden waren.

6 Vgl. Briefwechsel des Herzog Christoph vonWirtem-
herg, hrsg. von Viktor Ernst, 1. Stuttgart 1899,
Nr. 196.

7 Sehling 1, 171-174.

8 Abgedruckt bei J. Hans, Beiträge zur Geschichte
des Augsburger Schulwesens. 2. In: Zeitschrift d.
hist. Vereins für Schwaben 4 (1877), 17-71, beson-
ders 57-64.

9 Karl Hermann Kern, Schwäbische Schulordnung

vom Jahre 1543 und ihre Beziehungen zu der Würt-

temberger Schulordnung 1559. Beilage zum Jahres-

ber. des. K. B. Progymnasiums Kitzingen für das
Schuljahr 1900/01. Kitzingen 1901.

10 HStA G 2-8, III, Hinweis von IJerrn Louis Reith.
In beiden Ordnungen sind genannt: Brenz’ Kate-
chismus, die Mimen des Publilianus, Cato, Formu-
lae puerilium colloquiorum, Donat, Melanchthons
Grammatik, die von Johann Sturm herausgegebe-
nen Briefe Ciceros, Heydens Nomenclatura rerum.

11 Württ. KO 1559, Bl. 119-141. Abdruck Reinhold
Vormbaum, Evangelische Schulordnungen. Bd. 1.
Gütersloh 1860, 68-161. - Reyscher 11, 24-126.

12 Wolf a. a. O. 618 (Akten des damaligen Progymna-
siums in Öhringen).

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