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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0087
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5. Ivirchenordnung 1553

geben durch den verdienst, leyden, sterben und auf-
erstehung unsers herren Jesu Christi, und ich als
ein verordneter diener des worts verkundige euch
solche vergebung aller ewer sunden, im narnen Gott,
des Vatters und des Sohns und des Heyhgen Geysts.
Amen.

Nachdem nun der pfarher ab der cantzel gehet,
soll der chor singen: Ehr sey dem Vatter und dem
Sohn etc.

Der pfarherr

Nach solchem soll der pfarherr singen: Per omnia
secula seculorum.

Darnach die prefationn 93.

Der chor

Math. 26 [27 f.]
Marc. 14 [23 f]

1. Cor. 11 [25]

geben vuird; das tut zu meynem
gedechtnus.

Deßelbengleychen name auch der
herr Jhesus denn kelch nach dem
abent-mal und sprach: Trinkent
alle daraus; das ist mein plut des
newen testaments, welchs fur euch
und fur vil vergoßen wurd zur ver-
gebung der sunden. Solchs tuend,
so oft irs trinkent, zu meynem ge-
dechtnus.

Solche wort mag man auch umb mehrer andacht
willen des gemainen volks singen, wie in andern
evangelischen kirchen der prauch ist 95.

Darnach singe der pfarher das Pater noster etc.
Pax domini sit semper vobiscum.

Das Sanctus lateinisch oder teutsch 94.

Hieruf soll die consecrationn mit teutschen, ver-
stenthchen worten vor dem volk laut gehalten wer-
den, wie volgt:

Ir außerwelten Gottes und geliebten im Herren.
Vernehment mit großem vleyß, ernst und glaubigem
hertzen die wort der einsatzung Jesu Christi, un-
sers lieben herren, welche uns die heyligen evange-
listen sampt dem heyligen apostel Paulo eintrechtig-
hch beschreiben, wie ir ytzt horen werdet:

Verba consecrationis

1. Cor. 11 [23 f.] Unser herr Jesus Christus, in der
nacht, da er verratten ward, name
er das brott, danket und brachs
Luc. 22 [19] und sprach: Nemet hin und eßet,
das ist mein leib, der fur euch ge-

Der chor

soll daruf singen das Angus Dei etc. 96

Der pfarherr

soll nach dem Agnus Dei sich zum volk wenden
und daßelbig vermanen mit disen worten:

Ir geliebten in Christo unserm herren. Dieweyl ir
nun lieb und andacht habt, das heylig, hochwirdig
sacrament des leibs und pluts unsers herren Jesu
Christi zu empfahen, so gehent nun herzu uf Gottes
gnade und barmherzigkeit und empfahet denn
himelischen schatz mit glaubigem, frolichem hert-
zen.

Alsdann sollen zwen erbare menner mit einem
seidenim duchlein 97 und kleinen benklin, daruf die
comunicanten niderknien, sich zum altar verfuegen

93 Die feierlichste Form des liturgischen Gebets, be-
sonders in der Messe. Einleitung: Sursum corda,
Anfang: Vere dignum. Walter Reindell, Die Präfa-
tion. In: Leiturgia 2, 453-520.

91 Wohl Luthers Umdichtung von .Jes. 6 (EKG 139).
In Brand. KO 1533 (Sehling 11, 196) folgt das Sanc-
tus nach den Einsetzungsworten; in Hohenlohe
ündet es sich am alten Platz nach der Präfation.

95 Die im Mittelalter still gesprochenen Worte sollten
auf Anregung Luthers (S.103, Anm. 2) gesungen
werden. Z.B. Brand. KO 1533, Neuburg. KO 1543
(Sehling 13, 73) - Handbuch der deutschen evang.
Kirchenmusik. 1, 1. Göttingen 1934, Nr. 403. Leitur-
gia 4, 546 f. - Die Elevation, sooft Patene und Kelch

wieder gefüht werden, ist hier und in der KO 1578
nicht genannt, aber vorauszusetzen. Zum Teil hat
sie Graf Wolfgang 1596 abschaffen wollen, sie war
aber in Hohenlohe noch im 19. Jahrhundert üblich.
(Fischer, Kirchenordnung 26, Anm. 34.)

96 Bittruf der römischen Meßliturgie; ab 9. Jh. über-
nahm die Schola den Gesang. Jungmann 2, 413-422,
LThK 1, 203.

97 Das seidene Tüchlein wurde vorgehalten, damit
keine Hostienteile oder Weintropfen zur Erde oder
auf Kleider fielen (Sehling 11, 622 Anm. 27). Erst
1590 verbot Graf Wolfgang „die furhaltung der
seydenen oder andern tuchlin“ als Brauch, der noch
vom Papsttum herrühre (unsere Nr. 48a).

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