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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0088
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5. Kirchenordnung 1553

und auch der diaconus (so einer vorhanden) mit dem
kelch 98.

Daruf sollen die menner am ersten und darnach
die weyber hinzugehn 99.

Es sollen auch die pfarher nit mher particul uf-
legen, dann sovil der comunicanten seind, welche
ein pfarher zuvor in der beicht abzelen und dersel-
ben zal vleyssig ufzeychen soll, auch nit mehr wein
in den kelch einschenken, dan sovil der beyleufig
gnugsam zu sein erachtet. Wo aber die particul oder
wein zerrynnen, soll er weyter particul oder wein
laßen herfur tonn und die verba consecrationis
widerumb erzelen bey den particuln oder wein, wel-
cher teyl dan zerrinnen wurdet, so soll er allein
verba panis oder calicis repetiren 100. Und in dar-
reychung eines yeglichen particuls soll er zum com-
municanten in still sagen also:

Nime hin und iße, das ist der leib Jesu Christi,
der fur dich dargeben. Oder:

Der leib unsers herren Jesu Christi speyse dich
zum ewigen leben. Amen.

Item: Nyme hin und trinke, das ist das plut Jesu
Christi, das fur deine sunde vergoßen ist. Oder:

Das plut unsers herren Jesu Christi trenke dich
zum ewigen leben. Amen 101.

Der chor

Under der communion soll der chor singen denn
111. psalm: Ich dank dem Herren von gantzem

98 Am 20. Nov. 1586 rechtfertigte sich Gallus Hart-
mann in Neuenstein, daß er die Irlostien von Diakon
reichen lasse und selber den Kelch gebe, „weil zur
raichung des kelchs etwas ein lange person umb be-
quemer trenkung willen gehöret.“ Wenn es Anstoß
in der Gemeinde geben sollte, übernimmt er als
Pfarrer gerne die Peichung der Hostien und über-
läßt den Kelch dem Kollegen (PA 93, 3, 9).

99 Vgl. Luthers Deutsche Messe (WA 19, 99).

100 Die Nachkonsekration war in den iutherischen
Kirchen in Übung und wurde bis ins 18. Jahrhun-
dert in verschiedenen Kirchenordnungen ausdrück-
lich geboten. (P. Graff, Geschichte der Auflösung
der alten gottesdienstlichen Formen ... 2. Aufl. 1,
194-196). Sie wurde in Hohenlohe 1596 von Graf
Wolfgang verboten (Nr. 54, III. Teil).

101 Die 1. Form mit ,,das ist“ in Brand. KO 1533 (,,für
dich gegeben ist“), Württ. KO 1553/1559. Die 2.
Form, aus der römischen Messe stammend, über-
nahm Luther in seiner Formula misse (WA 12,

hertzen, Jesus Christus, unser heyland etc., Gott
sey gelobet und gebenedeyet etc. 102, Discubuit
etc. 103, nachdem der comunicanten vil seind bis
solang der actus der comunionn volendet ist.

Der pfarherr

soll alsdami die reliquias sumiren und nichts
laßen uberpleyben oder reservieren, auch sondere
achtung haben in administratione utriusque partis
sacramenti, damit kain inconveniens dem sacrament
widerfarhe in effusione calicis etc. Nach volendung
der comunion soll der pfarherr das volk zur dank-
sagung also vermanen:

Ir geliebten im herren. Dieweyl wir ytzund durch
den himelischen speyßmainster geystlich an der
seelen gespeyßet und getrenkt seind worden zur
sterk unsers glaubens und zu erlangung vergebung
der sunden und das ewige leben, so wollen wir Gott
dem Almechtigen lob und dank sagen in Christo,
unserm herren, und von hertzen also sprechen:

0 almechtiger, ewiger Gott. Wir sagen deiner
gottlichen barmhertzigkeyt 104 lobe und dank, das
du uns mit dem heylsamen fleysch und plut deines
einigen sohns, unsers herren Jesu Christi, gespeiset
und getrenkt hast und bitten dich demutiglich, du
wollest durch deinen Heyligen Geyst in uns wirken,
wie wir diß heylig sacrament mit dem mund haben
empfangen, das wir auch also dein gottliche gnade,

213): Corpus domini custodiat animam tuam in vi-
tam aeternam etc. Die Haller KO 1543 (Richter 2,
16): Der leib unsers herrn Christi hewar dich zmn
ewigen leben.

102 Psalm 111 in Luthers Übersetzung und Weise stand
in den Wittenberger Liederbüchern (Sehling 12,
412). - EKG 77 und 163, beide von Luther.

103 Responsorium aus dem 2. Teil des Graduale, das
trotz der Übersetzung Als Jesus Christus... von
Seb. Heyden lateinisch verbreitet blieb. Beginn:
Discubuit Jesus et discipuli eius cum eo et ait: De-
siderio desideravi hoc pascha manducare vobis-
cum... [nach Mark. 14, 17-24]. Text Sehling 11,
748. Vorgeschlagen in Brand. KO 1533 (Sehling 11,
197).

104 Die Danksagung aus Brand. KO 1533 (Sehling 11,
197). Statt „miltigkeit“ „barmherzigkeit“ findet
sich in Veit Dietrichs Agendbüchlein 1545 (Sehling
11, 500), das die Abendmahlsordnung von 1533
enthält.

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