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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0091
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5. Kirchenordnung 1553

vivificam verbi tui, Domine, in tenebris mundi con-
serva et pravas haereses cum Antichristi tyrannide
cito extirpa. 0 clara Dei patris sapientia. 0 mira vir-
ginis matris prosapia. 0 sanctorum omnium fiducia
et justitia Jesu Christe.

versi:

In omni tribulatione et angustia nostra 119 con-
stantes in fide nos Jesu Christe redde et conserva.

[14.] Freytag

Am freytag mag man an ethchen orten ein kurtze
predig vormittag anrichten und ton, zum gebet und
das leyden Christi zu betrachten. Darauf die raine
letaney 120 an denn orten, da schuler seind (sonder-
hch zu bosen, geverhchen zeiten) und darnach das
Media vita oder Tenebre 121, aber an den orten, da
nicht schuler seind, das Media vita teutsch singen.

[15.] Sonnabent

Am sonabent nach der vesper soll der pfarherr die
communicanten, so uf den sontag zum sacrament
zu ghen wihens seind, verhoren und absolviren, deß-
gleichen auch an einem andern feyerabent 122, so et-

119 „versi“ und „nostra“ fehlen in Neuburg. KO 1543.

120 Obwohl Luthers Deutsche Litanei 1529 (WA 30, 3,
1-36, EKG 138, Sehling 13, 83f) verbreitet war,
ist hier wahrscheinlich an die lateinische Porm zu
denken.

121 Media vita in morte sumus (Wcickernagel 1, Nr. 141),
deutsch: Mitten wir im Leben sind (EKG 309). —
Tenebrae factae sunt, Responsorium mit der Schil-
derung der Sterbestunde Jesu mit Worten aus
Mt 27, 45—51, nach lectio VI der Karfreitagsmatu-
tin, in der es verkürzt auch heute noch im Brevier
verwendet wird (Sehling 13, 602). Das lateinische
Tenebrae wurde noch 1576 in der ganzen Graf-
schaft am Freitag gesungen, obwohl es in der KO
ca. 1556 nicht vorgesehen ist. Da es „kein bößer
gesang“ sei, hat es z.B. Gallus Hartmann nicht ab-
geschafft. Veit Mögner in Weikersheim wurde die
Neuerung, daß er den Gesang zu einem stillen Ge-
bet unterbrach, verboten (Graf Wolfgang an Anna
11. Nov. 1576 und Antwort von Z. Hyso, PA 93,
3, 9).

122 Abend (Vigilie) vor einem Wochenfeiertag.

liche verhanden, die solchs feyertags communicirn
wollen.

[16.] So am sonntag oder andern feyertag
kaine communicanten vorhanden

Wo aber uf denn sontag oder andern feyertagen
kaine communicanten vorhanden seind, mag man
anstatt des obgeschribnen ampts ethche gesang
singen sampt einer teutschen lection der epistel oder
eines capituls aus dem newen testament mit der
sumarien, wie oben von der vesper gemelt, daruf
die predig tonn und nach derselben mit einem teut-
schen gesang, collect und Benedicamus Domino,
auch den segen, beschließen 123.

[17.] Von feyertagen

Damit auch in cliser graveschaft gewiße feyertage
bestimpt, gleycheyt gehalten und unordnung vor-
kommen 123a werde, so sollen die hernach geschribene
fest und feyertag darinnen gehalten werden und
nemlich 124:

Alle sonntag,

der Christag sampt denn zwayen volgenden tagen,
die Beschneidung des Herren,
der Heyligendreikonigtag 125,

123 Nach § 18 soll die evangelische Messe möglichst
jeden Sonntag gehalten werden, so daß die betont
einfache Form mit lectio continua der Episteln
und den Summarien Veit Dietrichs als Ausnahme
erscheint.
i23a _ verhütet.

121 Gegenüber dem Augsburger Interim von 1548
(Hrsg. v. J. Mehlhausen, 1970, § 26) fehlen Fron-
leichnam, Stephan, Lorenz und Martin. — Maria
Magdalena, Michaelis und Allerheiligen fehlen
Brand. KO 1533 (Sehling 11, 204) und Neuburg.
KO 1543 (Sehling 13, 94f.), finden sich aber in der
Haller KO 1526 (Richter 1, 44f.). In der Postille von
Caspar Huberinus finden sich wesentlich mehr
Feste: Postilla Teutsch Vber alle Fest, vnd gemeine
Feyertag, der Heyligen, durchs gantze Jar ...
Nürnberg: Daubmann 1553 (1. Druck wohl 1550,
Franz, Huberinus — Rhegius — IJolbein, Nr. 20. 3
und 20. 6.)

i25 Weihnachten, Stephanus und Johannes der Evan-
gelist, 25.-27. Dezember. Neujahr, Circumcisio,
1. Januar. Epiphanias, 6. Januar.

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