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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0095
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5. Kirchenordnung 1553

Der breutigam antwort: Ja 147.

Darnach zur braut:

N., bekennet ir dergleyclien alhie vor menig-
lichen 148, das ir N., liie zugegen, zu ewerm ehelichen
man genohmen hapt?

Die braut antwortet: Ja.

Uf solche bekenntnus laß der pfarher sie die traw-
oder mähelring einander geben und fuege ire beyde
rechte hende zusammen mit disen worten: Gebent
auch daruf emander die hende, solchs trewlich und
vest zu halten 149,
und spreche:

Was Gott zusamengefuegt hat, soll der mensch
nit scheyden 150.

Darnach spreche er ferner:

Dieweyl ir dann beede einander zur heyhgen eeh
genohmen und solchs hie offentlich vor Gott und der
welt bekannt und bezeugt, daruf auch 151 die mähel-
ring und hende einander gegeben, so spreche ich 152
euch zu mehrer bevestigung 152 ehehch zusamen im
namen des Vatters und des Sohns und des Heyhgen
Geysts. Amen.

Darnach lese er vor dem altar uber denn breuti-
gam und braut Gottes wort Genesis am andern
capitel [2, 18. 21-24]:

Und Gott, der Herr sprach: Es ist nit gut, das
der mensch allein sei: ich wil ime ein gehilfen ma-
chen, die sich zu ime halte. Da heß Gott, der Herr
emen tiefen schlaff fallen auf denn menschen, und
er entschhefe, und name sehier rieben eine und
schloß die stette zu mit fleysch. Und Gott, der Herr
bawet ein weib aus der riebe, die er von dem men-
schen name und pracht sie zu ime. Da sprach der

w In A folgendes ,,auch“ gestrichen.
x A fälschlich: mehret.

147 Luthers Traubüchlein: Hans, wiltu Greten zum
ehelichen gemalh hahen? Dicat: Ja. (entsprechend
die Braut.)

148 = jedermann.

149 Luthers Traubüchlein: ITie las sie die trawringe
einander geben und füge yhre beiden rechte hand
zusamen ... (dann übereinstimmend). Ursprünglich
und zum Teil noch im 15. und 16. Jahrh. gab nur
der Bräutigam der Braut den Ring, der als ITand-
geld die Gültigkeit des Eheversprechens bezeugen
sollte. Der Verlobungsring ging dann in die Trau-
ung mit über, die dadurch als Wiederholung der

mensch: Das ist doch bain von mejmem bayn und
fleysch von meynem fleysch; man wurt sie mennin
heyßen, darumb das sie vom man genommen ist.

Darumb wurt ein man sein vatter und mutter ver-
laßen und an seinem weib hangen, und sie werden
sein ehi fleysch.

Nach solchem wende er sich zu inen beyden und
rede sie an also:

1. Dieweyl ir euch beede in den ehelichen stand
begeben hapt in Gottes namen, so horent aufs erst
das gebott Gottes uber disen stand. Also spricht
sanct Paulus [Eph. 5, 25-29. 22-24]:

Ir menner, hebet ewere weyber, gleychwie w Chri-
stus geliebet hat die gemainde und hat sich selbs fur
sie gegeben, auf das er sie heyliget, und hat sie ge-
rainiget durch das waßerbade im wort, auf das er
sie ime selbst zurichtet, eine gemeinde, die herlich
sey, die nicht habe einen flecken oder runtzeln oder
des etwas, sondern das sie heylig sey und unstreff-
hch. Also sollen auch die menner ire weyber heben
als ir aygne leib. Wer sein weib liebet, cler liebet sich
selbs. Dann niemand hat yemals sem aigen flaysch
gehaßet, sonder er nehret x es und pflegt sein, gleych-
wie auch der Herr die gemainde.

Die weyber seyen underton ieren mennern als dem
Herren. Dann der man ist des weybs haupt, gleich-
wie auch Christus das haupt ist der gemainde, und
er ist seines leybs heyland. Aber wie nun die ge-
mainde Christo ist undertonn, also auch die weyber
iren mennern in allen dingen.

Zum andern horent auch das creutz, so Gott uf
disen stand gelegt hat:

Also sprach Gott zum weyb [Gen. 3, 16]:

Ich will dir vil schmertzen schaffen, wan du

Verlobung charakterisiert ist. Das Zusammen-
fügen der rechten Hände ist eine alte schon im Buch
Tobit 7, 15, dann von den Kirchenvätern (Gregor
v. Nazianz u. a.) bezeugte Sitte. (WA 30, 3, 77
Anm. 2.3.) In Hohenlohe ist nicht das Zusammen-
fügen der ITände durch den Pfarrer entscheidend.
Durch „handgebende Treu“ soll sich das Ehepaar
gegenseitig verpflichten.

150 Mt 19, 6.

151 Beginn des Satzes in Luthers Traubüchlein: Weil
denn Hans N. und Greta N. einander zur ehe bege-
ren und solchs hie offentlich für Got und der welt
bekennen, darauf sie...

162 Luthers Traubüchlein: sie. Vgl. die Formel ,,Ma-
trimonimn per vos contractum confirmo“.

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