8. Durchführung der Reformation 1556
3. Ob noch walfarten und andere greuliche ab-
göttereyen geiebt werden.
4. Ob nicht leut seyen, die lesterliche reden wi-
der Gott und christliche leehre, aueh sacramenten,
treiben.
5. Ob nicht aufrürische leut und clie lesterhch
von der obrigkeit reden, seyen.
6. Es solle auch ein vleissig nachfragens besche-
hen, ob nicht secten, als widertaufer 5, schwermer
und andere seyen, die der reynen leehre uncl guten
sitten zuwider.
7. Ob nicht wucher und andere unrecht sachen
getriben werden.
8. Ob nicht mutwihige leut seyen, die den Idr-
chendienern drewen odei sie schmehen und pochen 6.
9. Ferners solle vleissig nachfragens beschehen
von der züchtigkeit und fricl cler eehleuten, ob nicht
etliche personen voneinander gelaufen oder ob un-
einigkeit under hien seye.
10. Von den kindern, wie sie ire eltern halten,
ob sie die nicht uneehrlich halten, ob sie die nicht
pochen oder schlagen.
11. So solle auch ein nachfrag beschehen, wie es
mit den begrebnissen gehalten, was ort und gelegen-
heit sie dazu liaben, ob sie recht verwart und umb-
fangen seyen.
5 Am 25. 5. 1533 erließ Graf Albrecht einen Befehl,
clie Wiedertäufer nicht zu dulden (Wibel 3, 299ff.).
Bis 1535 finden sich eine Fülle von Akten über Wie-
dertäufer aus der Grafschaft Hohenlohe und Kün-
zelsau. Im Yisitationsprotokoll von 1571 finden sich
eine Anzahl Nachrichten über Wiedertäufer. G.
Bossert, Art. Iiohenlohe. In: Mennonitisches Lexi-
kon 2 (1937), 336f. Derselbe, Die Urkunden der
12. Wie die armen erhalten werden, was für
handtreichung beschehe.
4. Von den schulen und irer personen
1. Es solle vleissig nachfrag beschehen, wie die
schulen allenthalben angericht seyen, ob die per-
sonen, so denen vorstendig, vleissig mit der iugent
seyen, ob sie die nicht allein in künsten und guten
sitten aufziehen, sonder auch die gottseehgkeit bey
inen angericht 7, das sie deren von iugent an gewoli-
nen, in irem leben fromm und gottseehg leben mö-
gen.
2. Die schulpersonen sollen gefragt werden, ob
sie ire gepuerhche underhaltung haben und gelegene
heuser zu ir handlung.
Dise und dergleichen fragstück sollen bey den
examinatoribus, bedacht und geiebt werden. Wa
sich etwas befindt, das ungepuerhch, sollen sie
nachbedenkens haben, wie die sachen allenthalben
gebessert, damit menighch in frid und gottseehg-
keit ordenhch behuet und erhalten wurde.
Amen.
Wiedertäufer in der Grafscbaft Hohenlohe. Maschi-
nenschr. hi Generallandesarchiv Karlsruhe 69 P 38.
6 Dreuen = dräuen, bedrohen. Pochen = spotten,
Trotz bieten. (Nach Fischer 1, 1240 nicht = schla-
gen, beachte aber Frage 10.)
7 Diese Dreiteilung bestimmt die Gliederung der
SchulO. 1549 (Nr. 4). Künste oder „freie Künste“
(artes liberales) bezeichnen das Wissen, Wissen-
schaft.
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3. Ob noch walfarten und andere greuliche ab-
göttereyen geiebt werden.
4. Ob nicht leut seyen, die lesterliche reden wi-
der Gott und christliche leehre, aueh sacramenten,
treiben.
5. Ob nicht aufrürische leut und clie lesterhch
von der obrigkeit reden, seyen.
6. Es solle auch ein vleissig nachfragens besche-
hen, ob nicht secten, als widertaufer 5, schwermer
und andere seyen, die der reynen leehre uncl guten
sitten zuwider.
7. Ob nicht wucher und andere unrecht sachen
getriben werden.
8. Ob nicht mutwihige leut seyen, die den Idr-
chendienern drewen odei sie schmehen und pochen 6.
9. Ferners solle vleissig nachfragens beschehen
von der züchtigkeit und fricl cler eehleuten, ob nicht
etliche personen voneinander gelaufen oder ob un-
einigkeit under hien seye.
10. Von den kindern, wie sie ire eltern halten,
ob sie die nicht uneehrlich halten, ob sie die nicht
pochen oder schlagen.
11. So solle auch ein nachfrag beschehen, wie es
mit den begrebnissen gehalten, was ort und gelegen-
heit sie dazu liaben, ob sie recht verwart und umb-
fangen seyen.
5 Am 25. 5. 1533 erließ Graf Albrecht einen Befehl,
clie Wiedertäufer nicht zu dulden (Wibel 3, 299ff.).
Bis 1535 finden sich eine Fülle von Akten über Wie-
dertäufer aus der Grafschaft Hohenlohe und Kün-
zelsau. Im Yisitationsprotokoll von 1571 finden sich
eine Anzahl Nachrichten über Wiedertäufer. G.
Bossert, Art. Iiohenlohe. In: Mennonitisches Lexi-
kon 2 (1937), 336f. Derselbe, Die Urkunden der
12. Wie die armen erhalten werden, was für
handtreichung beschehe.
4. Von den schulen und irer personen
1. Es solle vleissig nachfrag beschehen, wie die
schulen allenthalben angericht seyen, ob die per-
sonen, so denen vorstendig, vleissig mit der iugent
seyen, ob sie die nicht allein in künsten und guten
sitten aufziehen, sonder auch die gottseehgkeit bey
inen angericht 7, das sie deren von iugent an gewoli-
nen, in irem leben fromm und gottseehg leben mö-
gen.
2. Die schulpersonen sollen gefragt werden, ob
sie ire gepuerhche underhaltung haben und gelegene
heuser zu ir handlung.
Dise und dergleichen fragstück sollen bey den
examinatoribus, bedacht und geiebt werden. Wa
sich etwas befindt, das ungepuerhch, sollen sie
nachbedenkens haben, wie die sachen allenthalben
gebessert, damit menighch in frid und gottseehg-
keit ordenhch behuet und erhalten wurde.
Amen.
Wiedertäufer in der Grafscbaft Hohenlohe. Maschi-
nenschr. hi Generallandesarchiv Karlsruhe 69 P 38.
6 Dreuen = dräuen, bedrohen. Pochen = spotten,
Trotz bieten. (Nach Fischer 1, 1240 nicht = schla-
gen, beachte aber Frage 10.)
7 Diese Dreiteilung bestimmt die Gliederung der
SchulO. 1549 (Nr. 4). Künste oder „freie Künste“
(artes liberales) bezeichnen das Wissen, Wissen-
schaft.
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