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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0130
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11. Pfarrpräsentationsordnung

solle sich der superintendent vor dem altar gegen
dem volk wenden und 11 sein rechte hand dem neuen
pfarrer 12 auf das bloß haupt legen und also spre-
chen: h

Wolan N., weil wir im Ideiligen Geist versamblet
und unsern himmhschen vatter durch Jesum Chri-
stum, unsern hierrn und heiland, uber dich * 1 ange-
ruifen und gebetten, und deßhalben nicht zweiflen,
er, kder Herr Gott und vatter unsers herrn Jesu
Christi k, werdte unß laut semer götthchen zusagung
gnedighch erhört und gewehrt haben, demnach so
ordne 1, conhrmire und bestettige ich dich aus 13be-
felch deß Allmechtigen und munßerer gn. herrschaft
von Hohenloe etc. m, alß der ordenthchen christ-
hchen und von Gott gegebenen und angebornen
obrigkeit, zu ehiem pfarrer und vorsteher 11 diser
christhchen 13 gemein, hiezugegen, mit ernstlichem
befelch, daß du solcher ehrlich und ohne alle erger-
nus mit höchstem fleiß und allen treuen wollest vor-
stehen, wie du vor dem richtstul Jesu Christi an ie-
nem tag redt und antwort geben must dem gerech-
ten richter im namen Gott deß Vatters, deß Sohns
und deß Heiligen Geistes. Amen.

Darauf singe der schulmeister mit den knaben

h Dieser Abschnitt in C: N.B.: Sequatur oratio
dominica. Iam fiat impositio manuum inter sub-
seq[u]entia verba. Mögner 1577: der superinten-
dens nach dem gebet noch mit aufgelegter hand
ufs ordinandi haubt spreche.

1-1 Mögner 1577: heyland uber euch (im folgenden
statt ,,du“: ,,ir“).

k-k Mögner 1577: der herr (fehlt Württ. KO 1559 und
Pfalz 1556).

1 Mögner 1577 und C: ordinire.

m-m C: deß hoch- und wohlgebornen herren, herren
Wolffgangen, graven von Hohenlohe und herren
zu Langenburg etc., unsers gnedigen herrn. (Text:
unser gnediger herrn.)
n Mögner 1577: diener.

0 Schluß in C: Cantetur: Danksagen wir alle etc. et
benedictione vulgari dimittatur caetus: Der Herr
gesegne euch und behüt euch. Der Herr erleichte
sein angesicht uber euch und sey euch gnädig.
Der Herr erhebe sein angesicht auf euch und gebe
euch den frieden [Dtn 6, 24-26]. Ammen.

11 Württ. KO 1559: + wie nach christlicher freiheit,
so von dem herrn Christo der kirchen in eusserlichen
mittelmessigen cerimonien gegeben, gebräuchlich.
Pfalz 1556: + so er es fuglich tun kann.

12 Württ. KO 1559 und Pfalz 1556: + oder diacon.
(In Hohenlohe gab es auch Diakone, für die die

Grates nunc omnes teutsch 14, oder etwas anders.
Zuletzt gebe der superintendens dem volk be-
schließhch den segen. Amen 0.

b. Präsentationsbefehl
vom 14. März 1572 16

Wir Anna, grafin von Hohenloe, geborne grefin
von Solms etc. witwe, wir Albrecht und wir Wolff-
gang, grafen von Hohenloe und herren zu Langen-
berg etc. geprüder, geben euch dem wirdigen und
wolgelerten unserm pfarher alliie zu Neuenstein
und heben getreuen Gall Hartmann 16 zu verne-
men: Nachdem wir uf beschehene ordenlich exa-
mination und ufgelegte abscliiedt und zeugnusbrief
den wirdigen und gelerten Martin Rueckh zu un-
serm pfarher gen Büllingspach geordnet und in be-
stallung uf- und angenomen 17, und sich derohalb
gebürt, das er numer unserer grafenschaft christ-
hcher kirchenordnung 18 nach deren gemeindten und
pfarkindern, unsern undertanen praesentirt, für-
gestelt und befolhen werde, das hierumben unser
befelch, h' wöllent auf jetzigen sontag [15. 3. 1572]
gedachten Martin Ruckh unsern undertanen in der

Ordnung galt.) Das folgende Gebet mit kleineren
Abweichungen in beiden Ordnungen.

13-13 wthtt. KO (Bl. 109a): göttlichem bevelch und
ordnung zu einem diener und seelsorger diser. Pfalz
1556: ... von Gott gegebenen magistratus zu ainem
diener und seelsorger dieser.

14 Dank sagen wir all Got. Wackernagel 3, Nr. 599.

15 Entsprechendes Formular in der KapitelsO. 1579
(Nr. 26, § 5).

16 1556-1595 Stadtpfarrer in Neuenstein. Die Präsen-
tation nahm er als führender Geistlicher der Neuen-
steiner Teilherrschaft (nicht Spezialsuperintendent)
vor.

17 Nach Urteil der Visitatoren 1571 war die Pfarrei
Billingsbach übel mit Thomas Trem(m)el versehen.
Deswegen wurde der Schulmeister von Ingelfingen
Ruck als Pfarrer angenommen. Das Kirchenexamen
bestand ab 1556 in Öhringen (Franz, Kirchenleitung
28-33, zu Ruck 31 f., 70, 122).

18 Die nicht erhaltene KO von ca. 1556, entsprechend
oben S. 111. Vgl. Brief der Neuensteiner Räte an
Simon Eitel von Neideck zu Lobenstein wegen
Besetzung der Pfarrstelle von Langenbeutingen,
24. 1. 1572 (PA 99, 1, 7). Nach Examen und Pflicht-
leistung (Revers) soll dem Kandidaten ,,das predig-
ampt dasselbst, wie sich das denn christ-lichen und
löblichen kirchenordnung nach gebürt, bevohlen
werde(n).“

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