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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0161
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13. Polizeiordnung 1558

umb weiber in manskleider verbutz haben, wel-
ches 100 vor Got ein grosser greuel ist, als daraus vill
schand, laster und sünden erflossen. Hierumb so
verpietten wir ernsthch, das niemand hmfürter zu
einicher zeit deß iars mit verdeckten angesichtern
oder in butzenkleider gehen solle, bei straff turns,
darm eiii ieder uberfarer acht tag lang mit wasser
und brodt solle gespeist und also gestrafft werden.

[Schluß]

Dise hieoben nacheinander begriffene ordnungen
und satzungen woflen wir (alß auch im anfang ver-
meldet) von allen unsern undertanen und zuge-

100 Yerbutzen, verputzen = maskieren, vermummen
(Fischer 2, 1090). Butzengehen = vermummt her-
umgehen. Butzenkleid = Vermurnmung. Dieter
Lwtz, Volksbrauch und Sprache. Die Benennung
von Phänomenen der Winter- und Frühlingsbräuche
Südwestdeutschlands. Stuttgart 1966, 52-75 (zur
Fasnacht). (Veröffentl. d. Staatl. Amts f. Denkmal-
pflege Stuttgart. C 4.) - Beginn in Württ. LO 1552
(Bl. 32a): Dieweil auch das mommen und die
butzenkleider sonderlich, da sich frauen in mans-

wanten one einiche sonderungen oder außnemun-
gen gehalten und volnzogen werden 101, nachmaln
unsern amptleuten mit allem ernst gebiettend, ob
deren mit guetem vleiß und aufmerken zu halten
und die uberfarer oder verachter derselben one
einich ansehen der personen oder anderer fürwort
inhalt 102 zu straffen. Das alles bei vermeidung un-
serer ungnadt und straff, die wir insonderheit ge-
gen den nachlessigen amptleuten zu gebrauchen
haben. Datum Newenstein mit unserm zu end uf-
getruckten secret 103 becrefftigt uf monntag nach
Mathei Apostoli, denn sechsundzweintzigsten Sep-
tembris anno etc. funfzig achte etc.

und mannen in frawenkleider verstellen. (Bis
„straff turns“ aus Württ. LO 1552, „hinfürter“
fehlt dort.)

101 Richtig: haben, oder: Von diesen ... satzungen
wollen wir ... daß sie ...

102 Fürwort = Vorbehalt (Grimm 4, 1, 1, 947). Inhalt
hier in adverb. Stellung = nach Inhalt, nach.

103 = sigillum secretum, das kleinere Siegel des Grafen,
z.T. Ringsiegel. Unser Exemplar ist nicht gesiegelt.

10 Sehllng, Bd. XV, Wflittemberg I

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