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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0169
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16. Testament Graf Ludwig Casimirs 1564

velch, das jetztgemelt unser geordnet almusen jär-
lichen und in ewig zeit auf einem jeden quattem-
ber, wie jetzt underschiedlich bestimpt ist, unwai-
gerhch, auch unverhindert unserer erben, nach-
kommen und allermenigliches 6, gegeben und ge-
raicht werden solle. Derohalben auch ein jeder
amptsdiener, wann er zu diennern auf- und ange-
nomen würd, deßhalben insonderheit sein trew 7,
diesem unserm legat gehorsamlich volnziehung zu
tun, geben und darmit seines gewissens beladen
und verstrickt sein solle.

Wollen uns auch hientgegen zü allen unsern un-
dertonen gnediglichen versehen, sie werden solch
unser geordnet almuesen mit undertonigem, dank-
barn gemuet annemen, auch zu erzaigung dessel-
bigen sich hinfüro gegen uns und allen unsern erben
und nachkommen, graven von Hohennloe, aller
undertoniger gehorsam erzaigen und in iren schul-
chgen diensten nit wenigers gegen inen alß uns wil-
hg, gefliessen und unvertrossen erzaigen, wie sie
dann ein solches one das zu tun schuldig seind.
Dann da unsere undertonen eiiies oder mehr ampts
gegen unsern erben und nachkommen ungehorsam,
wiederwertig, fahrlässig und unwillig sich erzaigen
wurden, sollen das oder dieselben ämpter des von
uns geordneten legats alßbald priviert, verwirkt
und verlorn haben, dem- oder dennselben ampten
auch nit mehr geraicht und gegeben werden.

4.

Verners Got dem Almechtigen zü lob und ehr,
auch unserer und gemeiner 8 hoffhaltung, so alhie
zu Newennstein sein wurd, zu mehrerm nutz, tröst-
licher wolfahrt und seligem furstand 9, und inson-
derhait, darmit das hofgesind zur lehr und anho-

6 Unverhindert = ohne Hindernis durch (vgl. Grimm
11, 3, 2044); allermäniglich im Gen. hier: durch
irgend jemand.

7 Treu geben = Diensteid schwören.

8 = gemeinsamer (Iiofhaltung von Gräfin Anna und
deren Söhnen).

9 Förderung, Nutzen (Fischer 2, 1879).

10 Die Kapelle über dem Schloßeingang.

11 1563 gab es Aufregung, als Graf Ludwig Casimir
den Pfarrer von Michelbach a. Wald (Oswald Wei-
ler) als Koadjutor, Kaplan und Hofprediger nach

rung gotliches worts und dann zue aller christen-
licher zucht, tugent und gotseligem leben desto
mehr gefurdert, gepflantzet und aufgezogen werde,
so setzen, ordnen, stieften und bevelhen Avir, fur
uns, unsere instituirte erben und alle ire nachkom-
men, grafen von Hohennloe, das nun hinfüro ewig-
lich in der kirchen, so wir deßwegen alhie züe
Newennstein in unserm schloß aufbawen lassen 10,
auf einen jeden sonn- und feiertag, deßgleichen
auch Avuchcnlich auf einen jeden mitwuch und frey-
tag ein predig auß Gottes wort und andere christen-
liche ceremonien und kirchengebreuch wie in an-
dern unsern kirchen in unserer graveschaft gehal-
ten werden. Deswegen, so haben wir auch albereit
einen hofprediger, so zu versehung dieser unser
stieftung und predigampts gebraucht werden sollen,
bestellet, auf- und angenomen * 11. Uncl hierauf so
setzen, ordnen, stieften und bevelhen wir mit
hochstem ernst uncl fleiß, das von aflen unsern
erben und nachkommen in ewig zeit also ein hofpre-
diger underhalten, auch mit clienst- und jarbesoldi-
gung nach billichen dingen, darmit er sich bey sol-
chem seinem dienst notwendiglich betragen 12
konnde, versehen und gegeben werden. Daentge-
gen soll auch ein jeder, weß wir hieoben uncl her-
nacher seinethalben geordnet, mit bestem fleiß uncl
schüldiger trewen, wie Avir hiemit eines jeden con-
stientz beladen tun, verrichten.

5.

Damit auch die kirchenceromonien in bemelter
unser schloßkirchen mit destomehrer andacbt zu-
geen, auch Gottes namen mit dem geseng gepriesen
und gelobt werden möge, so ordnen und setzen wir,
das in unserm schloß alhie zü Newennstein sechs

Neuenstein holen wollte, weil der Stadtpfarrer
Gallus Hartmann nicht immer für ibn Zeit hätte.
(PA 101, 2, 1. Franz, Kirchenleitung 59). Es wurde
Nicolaus Kürner 1563 als Hofprediger angenom-
men, ab 1566 Pfarrer in Dachtel. Nachfolger war
Paulus Staudacher, bis 1564/65 Pfr. in Schweigern,
Main-Tauberkreis. Daneben ist noch ein Dia-
kon Andreas Münster 1563—65 bezeugt. Eine 3. Hof-
predigerstelle wurde nicht beibehalten.

12 = nach Notdurf (mit seinem Unterhalt) auslangen.

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