19. Eheordnung 1572
hierin unser ordnung ferner ausweist und wie die
ainkindschaften zugelassen, mbestettigt und ufzu-
richten m vernemmen werden.
[5.] Von hochzeiten und schenkungen
Alß wir auch teglichs befinden, das allerhand un-
ordnung in haltung der hochzeiten zuwider a dero-
halben vor der zeit ußgangener ordnung und sat-
zung ervolgt, so setzen, bevehlen und gebieten wir
hieruf ernstlich, wann hinfürters unsere undertan-
nen zur ehe greifen b und beede hundert gülden zu-
sammen bringen, das sie wol ü’e nechste freund zum
kirchgang beruffen, caber nicht mehr dann c zwen
disch halten sollen.
Wann aber die ehegemächt etwas mehrs dan ain-
hundert gülden und doch nit uber zweihundert
gülden zusammer pringen würden, sollen sie dan-
nocht nicht niehr laden, dann ire eltern und nechste
freund, auch uber vier disch nicht halten.
Ob dann zwei in hoherm vermügen dann zwei-
hundert gülden werden, die sollen sechs disch und
darüber nit zu halten macht haben d.
eWürde aber iemand e uber die obgeschribene an-
zal der disch mehr halten f, der soll von iedem dischs
drei gülden, und do es sich über drei tisch erstrecke,
zehen gülden zur straff verfallen sein h.
benden trewen an aydsstadt betewren und er-
halten sollen, das sie nicht anders wißen oder ver-
stehen, dan das solche betaidingte einkindschaft
den kindern zu nutz und gutem gereichen werde.
Wan nun solches alles geschehen und die einkind-
schaft als mit beederseits nechsten befreundten
gehalten und einwilligen verglichen, so soll unser
amptsdiener an unser stadt den consenß darzu
geben.
ni-m p). uncj bestetigt.
a PO 1583: + unserer.
b PO 1583 iautet der Schluß des Kapitels ab hier:
und zur kirchen gehn wöllen, daß sich menniglich
mit berufFung und ladung der gest, raichung der
imbiß, schenkung und in andere weg aller gebür-
licher bescheidenheit gebrauchen wöll und unnot-
wendigen uberfluß der vilfeltigen tisch, auch
trachten [ = Gänge bei Tisch] und schenkung, auch
der vielen malzeiten und langen hochzeitens ent-
halten wöllen. Dann sich zu vilen zeiten füget, das
etwan eltern oder auch junge personen umb sol-
Wo sich auch iemand auß der freundschaft oder
sonsten unberufft bei einichem mahl zuschlagen
würde, derselbig soll ein gülden zur straff verfallen
seinb
Sovil dann die schenkungen belangt, wollen wir,
das ausserthalb vatter, mutter, altvatter, altmutter,
schweher, schwiger, bruder, schwester, welche hierin
iren willen khaben sollen, sonst memand weiter oder
mehr nit schenken soll k, dann das paar alte per-
sonnen em taler und ein eintzige person, witwer,
witwe und dergleichen, vierzehen schilling, ein iun-
ger gesell auch sovil, ein iungfraw acht schülüig oder
soviel wert, darüber aber nit. Wiirde aber iemand
mehr darüber schenken, der soll uns, sovil er mer
geschenkt, zu straff verfallen sein.
Es soll auch uf denn hochzeiten fürters nit mehr
dann fünf essen und, do die eheleut in guttem ver-
mügen, sechs essen und dariiber nit gegeben werden.
Deßgleichen sollen hinfürt bei keiner hochzeit 1
uber vier mahlzeit, auch kein morgensuppen, vil
wenniger under- und schlaffdrünk in die heuser
geschickt oder gegeben werden, bei vermeidung fünf
gülden straff.
[6.] Von tanzen
Wann auch zu gewonlicher a zeit iemand dißer
unserer ordnung gemeß hochzeit halten würd oder
ches uberfluß willen bey iren hochzeiten einbüßen,
das sie hernach in vilen jaren nit uberwinden, auch
wol die jungen dardurch anfangs an irer narung
schaden und beschwerdnus uf sich füren, deßen sie
sich nimmer zu ergetzen, noch uf einichen grünen
zweig zu kommen wißen.
c~ c B: nur.
d D (wie Langfassung): + es wurde dan jemants aus
sondern ursachen von uns oder unsern räten ein
meherers erlaubt.
e_e D (wie Langfassung): Im fall nun jemand, in was
vermögen der gleich weren. In D Zusatz: fur sich
selbsten.
f D: + wurde.
s B (wie Langfassung): + so er mehr gehalten.
11 Statt „verfallen sein“ in B: geben. D: unnachleß-
lich verfallen sein.
1 Absatz fehlt in C.
k_k B: und sonsten niemants, haben sollen, weiter oder
mehr zu schenken.
1 B: + mehr oder.
a B: gelegener.
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hierin unser ordnung ferner ausweist und wie die
ainkindschaften zugelassen, mbestettigt und ufzu-
richten m vernemmen werden.
[5.] Von hochzeiten und schenkungen
Alß wir auch teglichs befinden, das allerhand un-
ordnung in haltung der hochzeiten zuwider a dero-
halben vor der zeit ußgangener ordnung und sat-
zung ervolgt, so setzen, bevehlen und gebieten wir
hieruf ernstlich, wann hinfürters unsere undertan-
nen zur ehe greifen b und beede hundert gülden zu-
sammen bringen, das sie wol ü’e nechste freund zum
kirchgang beruffen, caber nicht mehr dann c zwen
disch halten sollen.
Wann aber die ehegemächt etwas mehrs dan ain-
hundert gülden und doch nit uber zweihundert
gülden zusammer pringen würden, sollen sie dan-
nocht nicht niehr laden, dann ire eltern und nechste
freund, auch uber vier disch nicht halten.
Ob dann zwei in hoherm vermügen dann zwei-
hundert gülden werden, die sollen sechs disch und
darüber nit zu halten macht haben d.
eWürde aber iemand e uber die obgeschribene an-
zal der disch mehr halten f, der soll von iedem dischs
drei gülden, und do es sich über drei tisch erstrecke,
zehen gülden zur straff verfallen sein h.
benden trewen an aydsstadt betewren und er-
halten sollen, das sie nicht anders wißen oder ver-
stehen, dan das solche betaidingte einkindschaft
den kindern zu nutz und gutem gereichen werde.
Wan nun solches alles geschehen und die einkind-
schaft als mit beederseits nechsten befreundten
gehalten und einwilligen verglichen, so soll unser
amptsdiener an unser stadt den consenß darzu
geben.
ni-m p). uncj bestetigt.
a PO 1583: + unserer.
b PO 1583 iautet der Schluß des Kapitels ab hier:
und zur kirchen gehn wöllen, daß sich menniglich
mit berufFung und ladung der gest, raichung der
imbiß, schenkung und in andere weg aller gebür-
licher bescheidenheit gebrauchen wöll und unnot-
wendigen uberfluß der vilfeltigen tisch, auch
trachten [ = Gänge bei Tisch] und schenkung, auch
der vielen malzeiten und langen hochzeitens ent-
halten wöllen. Dann sich zu vilen zeiten füget, das
etwan eltern oder auch junge personen umb sol-
Wo sich auch iemand auß der freundschaft oder
sonsten unberufft bei einichem mahl zuschlagen
würde, derselbig soll ein gülden zur straff verfallen
seinb
Sovil dann die schenkungen belangt, wollen wir,
das ausserthalb vatter, mutter, altvatter, altmutter,
schweher, schwiger, bruder, schwester, welche hierin
iren willen khaben sollen, sonst memand weiter oder
mehr nit schenken soll k, dann das paar alte per-
sonnen em taler und ein eintzige person, witwer,
witwe und dergleichen, vierzehen schilling, ein iun-
ger gesell auch sovil, ein iungfraw acht schülüig oder
soviel wert, darüber aber nit. Wiirde aber iemand
mehr darüber schenken, der soll uns, sovil er mer
geschenkt, zu straff verfallen sein.
Es soll auch uf denn hochzeiten fürters nit mehr
dann fünf essen und, do die eheleut in guttem ver-
mügen, sechs essen und dariiber nit gegeben werden.
Deßgleichen sollen hinfürt bei keiner hochzeit 1
uber vier mahlzeit, auch kein morgensuppen, vil
wenniger under- und schlaffdrünk in die heuser
geschickt oder gegeben werden, bei vermeidung fünf
gülden straff.
[6.] Von tanzen
Wann auch zu gewonlicher a zeit iemand dißer
unserer ordnung gemeß hochzeit halten würd oder
ches uberfluß willen bey iren hochzeiten einbüßen,
das sie hernach in vilen jaren nit uberwinden, auch
wol die jungen dardurch anfangs an irer narung
schaden und beschwerdnus uf sich füren, deßen sie
sich nimmer zu ergetzen, noch uf einichen grünen
zweig zu kommen wißen.
c~ c B: nur.
d D (wie Langfassung): + es wurde dan jemants aus
sondern ursachen von uns oder unsern räten ein
meherers erlaubt.
e_e D (wie Langfassung): Im fall nun jemand, in was
vermögen der gleich weren. In D Zusatz: fur sich
selbsten.
f D: + wurde.
s B (wie Langfassung): + so er mehr gehalten.
11 Statt „verfallen sein“ in B: geben. D: unnachleß-
lich verfallen sein.
1 Absatz fehlt in C.
k_k B: und sonsten niemants, haben sollen, weiter oder
mehr zu schenken.
1 B: + mehr oder.
a B: gelegener.
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