22. Reverse an den Deutsclien Orden seit 1578
uf Ihrer Gnaden meinethalben getonn schreiben 3
der ewirdig und edel herr Conradt Ivnipping 4, dieser
zeit commentur amptsverwalter daselbst, mein
giinstiger herr e, mich mit derselbigen pfarr und
deren zugehörnigen rechten, gerechtigkeiten, nut-
zungen und einkommen, wie dieselbige meine
antecessores innen gehapt, gunstig f belehnet,
das ich daruff und zu erzeigung billicher dank-
barkeit zugesagt und versprochen hab, zusag und
versprich auch bey meinem guten, wahren trawen 6
an aydstatt in craft diß briefs mit wohlbedachtem
müt und freyer willchur 7 alle puncten und articul,
hernach begriffen, wilhg, trew und vestighch zu
halten und zu volnführen, ohne allen eintrag,
widerredt und geferdt 8.
Züm ersten, so soll und will ich von dieser stünd
an und hinfüro, so lang ich die berüerte pfarr innen-
hab, sdeß hochwiirdigsten fürsten und herrns, herrn
e-e 1587, 1590, Adolzhausen: der envurdig, edel und
gestreng herr Johann Eustachius von Westernach.
1587: + rat und statthalter daselbst, mein g[nedi-
ger] herr. - 1590 und Adolzhausen statt dessen: der
erwölten Kün. W[ürden] in Polen [1590: + herrn
Maximüiani, ertzhertzogen zue Österreich] etc.,
administrators und maisters Teutsch Ordens etc.,
rat, cammerer, statthalter und commenture zue
Mergetheim und Kapffenburg etc., höchstgedachts
[Adolzhausen statt dessen: wolermelts] ordens,
mein genediger herr 5.
f 1587, 1590, Adolzhausen: gnedig.
1587: deß hochwurdigsten, dm?chleuchtigsten und
hochgebornen fursten und herrn, herrn Maximilia-
ni, ertzhertzogen zu Österreich, hertzogens zu
Burgundien etc., erweltem administratoris deß
hochmeistertumbs in Preussen, meisters Teutschs
Ordens in teutschen und welschen landen, gravens
zu Plabspurg und Tyrol etc., meines genedigsten
herrns und wolgemelts herrn statthalters, wie auch
Irer F. D[urchlauc]ht etc. Erwurden und Ge-
strengken, dero. — 1590 und Adolzhausen: aller-
höchstgedachten [aller- fehlt Adolzhausen] Kün.
W[ürden] in Polen, meines gneedigsten herrns und
wolgedachts herrn statthalters [in Adolzhausen
geändert: commenturs], wie auch Irer Kün. W.
und Genaden, dero.
h 1587, 1590, Adolzhausen: zu geschehen.
1-1 Die im Schreiben vom 14. 1. 1578 erwähnte hohen-
lohische Zufügung in A in Klammern. Sie wurde
in die späteren Reverse aufgenommen.
3 Das Präsentationsschreiben an den Kollator.
4 Bis 1588 war Knipping dann Komtur in Heilbronn
(H.H.Hofmann, Der Staat des Deutschmeisters,
1964, 242).
Hainrichenn, administrators deß hochmaistertümbs
in Preussen, maister Deutschordenns in deutschen
und welschen landen etc., meines gnedigsten lierrns,
und wohlgemelts herrn commenturs amptsverwal-
ter 9, auch Ihrer Fürsthchen Gnaden und Ehrwir-
dens nachkommen und orden, insonderheit deß
Deutschenn Hauß zu Mergentheim frommen, nutz
und bestes getrewlichen werben und dessen schaden
nach muglichkeit warnen und wenden, und wider
sie, die ihren oder che ihnen zu versprechen stehen 10,
nirnmer sein, tun oder handlen, noch durch yemands
beschehen 11 anrichten oder schaffen.
Ich soll und will auch denn gottesdienst mit ver-
kündigung, lehren und predigen deß heihgen evan-
gelh, auch kirchenceremomen, wie sich das vermög
der augspurgischen confession und einem pfarrher
derselben rehgion gebürt, 1 daran mir dann auch
kein verhmderung oder eintrag beschehen oder et-
6 1585 trat Erzherzog Maximilian, Sohn Maximilians
II., in den Orden ein und wurde Koadjutor mit der
Führung der Geschäfte, während Heinrich von
Bobenhausen formal das Hochmeisteramt behielt
und erst am 12. 12. 1590 verzichtete (gest. 1595).
Schon vorher bezeichnete sich aber Maximilian als
Hochmeister (Administrator, bis 1619 irn Amt).
Maximilian kandidierte für die mit dem Tode
Stephan Bäthorys erledigte polnische Königskrone,
ging aber am 22. 8. 1587 nur aus einer Teilwahl als
König hervor. 1588 geriet er in Gefangenschaft, aus
der er am 9. 3. 1589 unter Verzichh auf die Königs-
krone entlassen wurde. Trotzdem führte er aber den
Titel Königliche Würden weiter. Zu seinem Statt-
halter ün Meistertum hatte Maximüian den Kom-
tur in Mergentheim (und der Kapfenburg bei Lauch-
heim) Johann Eustachius von Westernach bestimmt,
der vom Kaiser 1588 bestätigt wurde. Die Statthal-
terschaft wurde notwendig, da die Plochmeister
nicht mehr in Mergentheim residierten. Westernach
wurde 1624-1627 selber Hochmeister. (H.H.Hof-
mann a.a. O., 237-243.- G.Bhode, Kleine Geschichte
Polens. Darmstadt 1965, 256.)
6 Trau(en) = Treuegelöbnis mit IPandschlag an Eides-
statt (Fischer 2, 329).
7 = Willensentscheidung.
8 gefährde = Betrug, böse Absicht.
9 Heinrich von Bobenhausen war 1572-1590 Hoch-
meister, ab 1585 zusammen mit Erzherzog Maximi-
lian (Hofmann a.a. O. 227-243). In der Änderung
1587 wurde Maximüian als Koadjutor nur als ,,er-
wählter Administrator“ (d.h. designierter Iloch-
meister) bezeichnet. Amtsverwalter war Konrad
Knipping.
io = in jemandes Schutz stehen (Fischer 2, 1346).
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uf Ihrer Gnaden meinethalben getonn schreiben 3
der ewirdig und edel herr Conradt Ivnipping 4, dieser
zeit commentur amptsverwalter daselbst, mein
giinstiger herr e, mich mit derselbigen pfarr und
deren zugehörnigen rechten, gerechtigkeiten, nut-
zungen und einkommen, wie dieselbige meine
antecessores innen gehapt, gunstig f belehnet,
das ich daruff und zu erzeigung billicher dank-
barkeit zugesagt und versprochen hab, zusag und
versprich auch bey meinem guten, wahren trawen 6
an aydstatt in craft diß briefs mit wohlbedachtem
müt und freyer willchur 7 alle puncten und articul,
hernach begriffen, wilhg, trew und vestighch zu
halten und zu volnführen, ohne allen eintrag,
widerredt und geferdt 8.
Züm ersten, so soll und will ich von dieser stünd
an und hinfüro, so lang ich die berüerte pfarr innen-
hab, sdeß hochwiirdigsten fürsten und herrns, herrn
e-e 1587, 1590, Adolzhausen: der envurdig, edel und
gestreng herr Johann Eustachius von Westernach.
1587: + rat und statthalter daselbst, mein g[nedi-
ger] herr. - 1590 und Adolzhausen statt dessen: der
erwölten Kün. W[ürden] in Polen [1590: + herrn
Maximüiani, ertzhertzogen zue Österreich] etc.,
administrators und maisters Teutsch Ordens etc.,
rat, cammerer, statthalter und commenture zue
Mergetheim und Kapffenburg etc., höchstgedachts
[Adolzhausen statt dessen: wolermelts] ordens,
mein genediger herr 5.
f 1587, 1590, Adolzhausen: gnedig.
1587: deß hochwurdigsten, dm?chleuchtigsten und
hochgebornen fursten und herrn, herrn Maximilia-
ni, ertzhertzogen zu Österreich, hertzogens zu
Burgundien etc., erweltem administratoris deß
hochmeistertumbs in Preussen, meisters Teutschs
Ordens in teutschen und welschen landen, gravens
zu Plabspurg und Tyrol etc., meines genedigsten
herrns und wolgemelts herrn statthalters, wie auch
Irer F. D[urchlauc]ht etc. Erwurden und Ge-
strengken, dero. — 1590 und Adolzhausen: aller-
höchstgedachten [aller- fehlt Adolzhausen] Kün.
W[ürden] in Polen, meines gneedigsten herrns und
wolgedachts herrn statthalters [in Adolzhausen
geändert: commenturs], wie auch Irer Kün. W.
und Genaden, dero.
h 1587, 1590, Adolzhausen: zu geschehen.
1-1 Die im Schreiben vom 14. 1. 1578 erwähnte hohen-
lohische Zufügung in A in Klammern. Sie wurde
in die späteren Reverse aufgenommen.
3 Das Präsentationsschreiben an den Kollator.
4 Bis 1588 war Knipping dann Komtur in Heilbronn
(H.H.Hofmann, Der Staat des Deutschmeisters,
1964, 242).
Hainrichenn, administrators deß hochmaistertümbs
in Preussen, maister Deutschordenns in deutschen
und welschen landen etc., meines gnedigsten lierrns,
und wohlgemelts herrn commenturs amptsverwal-
ter 9, auch Ihrer Fürsthchen Gnaden und Ehrwir-
dens nachkommen und orden, insonderheit deß
Deutschenn Hauß zu Mergentheim frommen, nutz
und bestes getrewlichen werben und dessen schaden
nach muglichkeit warnen und wenden, und wider
sie, die ihren oder che ihnen zu versprechen stehen 10,
nirnmer sein, tun oder handlen, noch durch yemands
beschehen 11 anrichten oder schaffen.
Ich soll und will auch denn gottesdienst mit ver-
kündigung, lehren und predigen deß heihgen evan-
gelh, auch kirchenceremomen, wie sich das vermög
der augspurgischen confession und einem pfarrher
derselben rehgion gebürt, 1 daran mir dann auch
kein verhmderung oder eintrag beschehen oder et-
6 1585 trat Erzherzog Maximilian, Sohn Maximilians
II., in den Orden ein und wurde Koadjutor mit der
Führung der Geschäfte, während Heinrich von
Bobenhausen formal das Hochmeisteramt behielt
und erst am 12. 12. 1590 verzichtete (gest. 1595).
Schon vorher bezeichnete sich aber Maximilian als
Hochmeister (Administrator, bis 1619 irn Amt).
Maximilian kandidierte für die mit dem Tode
Stephan Bäthorys erledigte polnische Königskrone,
ging aber am 22. 8. 1587 nur aus einer Teilwahl als
König hervor. 1588 geriet er in Gefangenschaft, aus
der er am 9. 3. 1589 unter Verzichh auf die Königs-
krone entlassen wurde. Trotzdem führte er aber den
Titel Königliche Würden weiter. Zu seinem Statt-
halter ün Meistertum hatte Maximüian den Kom-
tur in Mergentheim (und der Kapfenburg bei Lauch-
heim) Johann Eustachius von Westernach bestimmt,
der vom Kaiser 1588 bestätigt wurde. Die Statthal-
terschaft wurde notwendig, da die Plochmeister
nicht mehr in Mergentheim residierten. Westernach
wurde 1624-1627 selber Hochmeister. (H.H.Hof-
mann a.a. O., 237-243.- G.Bhode, Kleine Geschichte
Polens. Darmstadt 1965, 256.)
6 Trau(en) = Treuegelöbnis mit IPandschlag an Eides-
statt (Fischer 2, 329).
7 = Willensentscheidung.
8 gefährde = Betrug, böse Absicht.
9 Heinrich von Bobenhausen war 1572-1590 Hoch-
meister, ab 1585 zusammen mit Erzherzog Maximi-
lian (Hofmann a.a. O. 227-243). In der Änderung
1587 wurde Maximüian als Koadjutor nur als ,,er-
wählter Administrator“ (d.h. designierter Iloch-
meister) bezeichnet. Amtsverwalter war Konrad
Knipping.
io = in jemandes Schutz stehen (Fischer 2, 1346).
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