Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

22. Reverse an den Deutschen Orden seit 1578

was unguetlichs furgenommen werden solle 1, vleißig
und trewhch versehen und mich eines gottsförchti-
gen, christhchen, züchtigen, unergerhchen lebens,
wandels und wesens verhalten und erzaigen,

was auch für güter zu bestimpter pfarr gehören,
so die gemain zu Hollennbach k vermög meiner do-
tation in baw und wesen 11 zü halten nit schuldig,
nach ihrer notturft in gutem, redlichem baw und
wesen, insonderheit das pfarrhaus, wie mir das
anyetzo eingeraumpt, mit demr schlüßenden bew-
en 12 underhalten, nichts darvon, noch von andern
beruerter pfarr gefellen, einkommen, rechten und
gerechtigkeiten 13, vereußern, verendern noch ent-
ziehen lassen, und wohe deren etwas alberait ent-
zogen, sovil an mir, darzu widerbringen und recupe-
rhn helfen,

darzu gedachte pfarr ohne wissen und zulassen
^gedachts herrn commenturs amptsverwalter 1 oder
Semer Ehrwhden m nachkommen fur mich selbsten
gegen niemand permutirn, versetzen, verpfenden,
verkaufen oder in andere weg beschweren, auch alle
recht, heischungen und stewer, sie seyen gewöhnhch
oder ungewöhnhch, wie die genant seyen und was
sich von der geruerten pfarr wegen in einig weiß und
weg menniglich 14 zü geben geburen würd und biß-

k Adolzhausen: Adoltzhausen.

1-1 1587, 1590, Adolzhausen: wolgedachts herren
statthalters. In Adolzhausen geändert: commen-
turs.

m 1587: + und G-estrengken. 1590: Genaden. Adolz-
hausen statt „Seiner Ehrwlrden“: Irer G[naden].
n_n 1587: statthalters, Seiner Erw[ürden] und Ge-
st[rengen]. 1590: statthalters, Seiner Genaden.
Adolzhausen: statthalters [geändert: commenturs],
Irer G.

0 Datum 1587: Geben und beschehen dinstags vor
Corporis Christi, den sechsundzweintzigsten May,
als man zelt nach desselben unsers lieben Herrn
und seligmachers geburt funfzehenhundertachtzig-

hero gebreuchhch gewesen und mehxe nechste ante-
cessores geton, ohne allen deß herrn ncommenturs
amptsverwalter, Semer Ehrwirden 11 nachkommen,
ordens und haus Mergentheim costen und schaden
außrichten und uberantworten, auch solcher hei-
schung oder beschwerd halben, noch sonsten von
kemerley sachen wegen (jedoch nach volkommener
bezahlung meiner geordneter competentz und be-
soldung, wie meinen antecessoribus und besonder
dem nechsten vor mh geraicht) kein forderung oder
anspruch an sie mmmer tun, haben oder gewinnen,
noch schaffen, geton werden, weder mit gerichten,
gaistlichen oder weltlichen, oder ohne gericht, noch
sonsten mit kemerley funden 15 oder sachen, wie das
yernand erdenken könnt oder möcht, auch mich von
geruerten 16 pflichten nit absolvirn noch restituirn
lassen oder uf mein begeren oder aigner bewegnus
einige absolution annemmen oder gebrauchen, ge-
fehrd und arge hst hierin gentzlich außgeschlos-
sen.

Und dessen zu wahrem urkunt hab icli mich mit
aigner hand underschriben und mem gewöhnlich
bittschaft 17 zu end aufgetruckt. °Geben und be-
schehen uf sambstag, denn achtzehenden Januarn
anno etc. sibentzig acht.

siben jar. [Neuer Stil beim Deutschen Orden.] -
1590: Donderstag vor dem heyügen Advent, denn
28. Novembris nach Christi gebmt fünfzehen-
hunderundneundzig jar [Neuer Stil]. — Adolzhau-
sen: Geben und beschehen...

11 = guter Zustand.

12 = Grebäuden.

13 Gefälle = Einkünfte; gerechtigkeit = Berechti-
gung, Anspruch (DRW 4, 279).

14 = irgend jemand.

15 fund = List, Kniff.

16 = berührt, angeführt.

17 = Petschaft, Siegel.

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15 Sehling, Bd. XV, Württemberg I