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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0285
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3. Kap. Kollekten oder Gebete

heilige, christliche gemein dardurch gebessert werde,
auf clas wir mit bestendigem glauben dir clienen und
in bekantnuß deines namens biß an das end ver-
harren. Durch unsern herrn etc. * * * 4.

Für die weltliche obrigkeit 5

Allmechtiger, ewiger Gott, in welches hand be-
stehet aller menschen gewalt bund ob[7 bjrigkeit,
von dir gesetzt zu straff der bösen b und wolfart der
frommen, in welchs hand auch stehen alle recht und
gesetz aller reich auf erden. Wir bitten clich, sihe
gnediglich auf deine diener, den römischen keiser,
unsere fürsten und alle ordenliche obrigkeit, damit
sie das welthche schwert, inen von dir befolhen,
nach deinem befelch füren mögen 6. Erleuchte und
erhalte sie bey deinem göttlichen namen. Gib inen,
lieber Herr, weißheit und verstand und ein fridlich
regiment, auf das sie 7 ire untertanen im frid, ruhe
und einigkeit beschirmen und regieren. Erlengere
inen, o Gott unsers heils, ire tag, auf das wir unter
ihrer herrschaft deinen göttlichen namen sampt
inen heiiigen und preisen mögen. Durch unsern
herrn etc.

Aha

0 allmechtiger, ewiger Gott, der du wilt, das
allen menschen geholfen werd und [sie] zu erkant-
nuß deiner götthchen warheit kommen. Wir bitten
deine göttliche maiestet, durch Jesum Christum,
demen einigen son, unsern herrn und heiland, du
wöllest dem göttliche gnad, hilf und Geist mitteilen
aller ordenlicher obrigkeit, das sie frieclhch und wol
regieren, allen christlichen dienern deines heiligen

b~ l> Fehlt in D.

0 Überschrilt in D geändert statt: Für allerley be-

kümmernüß und anfechtung, auch umb verge-
bung der sünden.

4 Beide Kollekten aus Dietrich (.Sehling 11, 496). Sie
waren Brand. KO 1533 (Sehling 11, 190f.) vereinigt
und stammen aus Andreas Althamer, Catechismus
das ist unterricht zum christlichen glauben (1528),
der sie - nach Martin Brecht (Zs. d. Savigny-Stiftung
f. Rechtsgesch. 86, Kan. Abt. (1969), 327) - von
Johannes Brenz, Haller Frühmeßordnung 1526,
übernommen hat.

5 Überschrift bei Dietrich: Für weltliche oberkeit und

kirchendiener. Die Kollekte findet sich Brand. KO

1533 (11, 191) aus Brenz.

worts, das sie recht und [8] fruchtbarlich lehren,
und wöllest durch deinen allmechtigen gewalt und
unerforschliche weißheit widerstand tun allen denen,
die dein heiliges wort hassen und mit falscher lehr
und unordenlichem 8 gewalt verfolgen, sie erleuchten
und zu erkentnuß deiner herrligkeit füren, auf das
wir alle in einem stillen, geruhigen, unstrefflichen
leben die reichtummer deiner götthchen gnaden
durch einen reinen glauben erlernen und dir einigen,
waren Gott und Herrn aller herrn in heiligkeit und
gerechtigkeit, die dir gefellig ist, dienen mögen.
Durch unsern herrn Jesum etc. 9.

Umb vergebung der sünden, auch für aller-
ley bekümmernuß und anfechtung cl°

0 allmechtiger Herr Gott, himlischer vatter, der
du nit lust hast an der armen siinder tod, lessest sie
auch nicht gern verderben, sondern wilt, das sie be-
keret werden und leben 11. Wir bitten dich hertzhch,
du wöllest die wolverdienten straff unserer sünden
gnediglich abwenden und, uns hinfüro zu bessern,
dein barmhertzigkeit miltigJich 12 verleihen. Durch
unsern herrn Jesum Christum, deinen son, der mit
dir in einigkeit des IJeihgen Geistes regiert und
herrschet, immer und ewighch. Amen.

[8 b] Aha

0 allmechtiger, barmhertziger Gott und him-
hscher vatter, des barmhertzigkeit kem end ist, der
du langmütig, gnedig und von grosser güte und
trew bist und vergibest die missetat, ubertrettung
und sünd. Wir haben mißhandelt und sind gottloß
gewest und dich oft erzürnet. Dir allein haben wir

6 Röm 13, 4.

7 Brand. KO 1533: + alle (nicht Dietrich 1569).

8 = nicht durch göttliche oder menschliche Anord-
nung eingesetzt, mißbräuchlich (Grimrn 7, 1324; 11,
3, 1218).

9 Aus Dietrich (Sehling 11, 496; vor der vorigen
Kollekte), Brand. KO 1533, Brenz.

10 Dietrich (Sehling 11, 495): Um vergebung der sünden
und ablassung der verdienten straf. - Württ. KO
1559 (Bl. 78b, danach Hanauer KO 1573): Für
allerley bekümmernuß und anfechtung. - Die fol-
gende Kollekte aus Dietrich, Brand. KO 1533 (Seh-
ling 11, 188) und Luthers Deutscher Litanei 1529
(WA 30 III, 35). Schulz Nr. 4.

11 Ez 18, 32.

12 = in milder Weise, reichlich (Grimm 6, 2215).

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