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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0312
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25. Kirchenordnung 1578

lich einleiten, und auf welchen tag und in welchem
jar solches geschehen seye 21. Dann täghch vil ur-
sachen können fürfallen, da man kundschaft,
burgerlicher erbarkeit zugut, bedarf 22. Es sollen
auch die personen, so sich wöllen ehehch einleiten
lassen, iren hochzeitlichen kirchgang dem pfarrer
zwen oder drey tage zuvor anzeigen, damit sich der-
selbige auf die hochzeitpredigten und sonsten ge-
schickt machen möge.

Deßgieichen sollen die pfarrer mit ernst daran
sein, das sich die eheleut zu rechter und bestimbter
zeit zur kirchen und predigten verfügen und nicht
auf alle und jecle hochzeitgeste warten und erst,
wann die predigt fast zum end gebracht, in che kir-
chen kommen. [39]

Das 10. capitel
Yom begrebnuß 1

So ein leich vorhanden, sol an dem ort 2, da schu-
len sein, der pfarrer oder chaconus a und 3 schul-
meister b mitgehen und erstlich singen: Mitten wir
im leben sind etc. 4. Darnach, wann man den toten

a „oder diaconus“ fehlt D (wie Hanauer KO 1573).
b In Braunshacher Ex. hs. zugefügt: sambt den
schulern.

c~ c In Braunsbacher Ex. hs. gestrichen.
d So A und D.

21 Ende des Kapitels aus Brand. KO 1533. — Nachdem
die Führung von Trauregistern schon in der Brand.
KO 1533 gefordert worden war, finden sie sich ab
11. Dezemher 1552 in Ohrnberg, 1555 in Michelbach.
Nach der Durchführung der Reformation 1556
Schäftersheim, 1557 Weikersheim, Ingelfingen (1.
Proklamation schon 6. 12. 1556), 1558 Hohebach,
1559 Elpersheim usw. Auf Grund vorliegender Ord-
nung scheint nur das Ruppertshofener Trauregister
neu angelegt zu sein (1579); es wurde nach rück-
wärts ergänzt(AlteEheleut de anno 1555). (M. Dunk-
ker: Verzeichnis der württembergischen Kirchen-
bücher. 2. Aufl. Stuttgart 1938.)

22 Dieser Satz noch in Dietrich (Sehling 11, 537).

1 Überschrift und 1. Abschnitt aus Hanauer KO 1573
(S. 59f.).

2 Statt ,,dem ort“ in Hanauer KO: den orten.

3 Hanauer KO 1573: oder. In Hohenlohe gab es Dia-
kone in Öhringen, Neuenstein, Waldenburg, Ens-
lingen und Beimhach.

ins grab leget, das gesang: Nun last uns den leib be-
graben etc. 5. Auf dises tue der pfarrer oder diaconus
eine vermanung auß Gottes wort cauf dem kirch-
hoffe oder c in der kirchen, welches am breuchlich-
sten und gelegnesten d 6 ist, von der siind, von aller-
ley unglück, vom zeitlichen und ewigen tod, von
dem verdienst Christi, von der auferstehung, vom
ewigen leben und dergleichen, und befleisse sich, das
sein predigt und des verstorbnen leben und ab-
schied miteinander ubereinstimmen. Darnach be-
schheß er mit einem bequemen gebet und segen.

Wo aber keine schulen sein, soll dennoch der
pfarrer mit der leich gehn und auf oberzelte weiß
eine vermanung tun und darnach mit dem gebet
und segen beschliessen.

Gleich aber wie oben den pfarrern befolhen, das
sie besondere biicher halten, darein sie die getaufte
kinder, communicanten und eheleut schreiben sol-
len, also sollen sie auch zu den verstorbnen iren
catalogum haben und darein schreiben diejenigen,
so bey leben des Herrn abendmal empfangen haben
umb bedenklicher ursach willen 7.

Darmit aber der pfarrer solchen catalogum erhal-
ten kön[39b]ne, so sollen die totengräber hinfüro

4 Von Luther, 1. Strophe nach der Antiphon Media vita
in morte, EKG 309.

5 Von Michael Weiße nach dem Jam moesta quiesce
querela des Aurelius Prudentius, EKG 174.

6 Nähere Bestimmungen in KO 1582, Nr. 32, § B 14.
Als Meder die neue KO vorlegte, „schirnpfte“ er auf
die alte Ordnung, daß man hei Leichenzügen nicht
gesungen habe (Bericht der 3 anderen Kirchendie-
ner 12. 5. 1579, GA 15, 15).

7 Die Kommunion für die Sterbenden und Todkran-
ken soll wegen der christlichen Beerdigung ver-
zeichnet werden(vgl. KO 1582, Nr. 32,§ B 16). Toten-
register kamen erst später als die ührigen Kirchen-
bücher auf, in Franken ab 1540 (Einführung 1558,
Sehling 11, 125. 344).

In Kurpfalz findet sich eine Bestimmung aus der
Zeit zwischen 1566 und 1570 (Sehling 14, 434). Ob-
wohl in Michelbach schon 1555 und dem benach-
barten Eschelbach 1564 auch Totenregister hegon-
nen wurden (Hohebach 28. 1. 1577), bedeutete die
Bestimmung der KO eine Neuerung, die durchge-
führt wurde: 1578 Forchtenberg, Gaggstatt, Gna-
dent-al; 1579 Döttingen, Ingelfingen; 1580 Elpers-
heim; 1581 Ruppertshofen, Vorbachzimmern. (M.
Duncker, Verzeichnis der württ. Kirchenbücher.
2. Aufl. Stuttgart 1938.)

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