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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0322
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25. Kirchenordnung 1578

Was sincl die wirkliche sünd?

Alle böse gedanken, wort und werk wider Gottes
gebott v * * * *.

Wo kombt die sünde her?

w Ursprünglichen vom Teufel. Darnach auf uns w
von Adam und Eva her, unsern ersten eltern x.

Wie sind y dann unsere ersten eltern zu v sündern
worden ?

Da sie auß geheiß 2 des Teufels Gott ungehorsam
worden und vom verbottenen baum im paradeiß
geessen haben a16.

Kombt die sünd auch von Gott her?

[67] Nein, sondern von Gott kombt alles guts her.
Dann weil er die sünd an Teufel und menschen zeit-
lich und ewig straffet, kan er nicht ein ursacher der
sünden sein.

Was hastu mit deinen slinden b bey Gott verdient ?

Seinen zorn und ungnad, zeitlichen tod und ewigs
verdamnuß, Rom. 6 [21. 23] b17.

Sind alle menschen und die kleinen kinder auch
sünder ?

Ja, außgenommen der Herr Christus.

v Frage und Antwort in C: Warumb heissens würk-
liche sünde? Darumb, das wirs alle tag selbs wir-
ken und tun.
w_w C: Sie kumbt.

x C: + Wo kumpt Adam und Eva her?

Gott hat sie erschaffen.

Hat er sie zu sündern erschaffen?

Nein, sonder heilig und zu seinem ebenbild.

C: sie dann.

z Änderung 1580, danach hs. Änderung in Elpers-
heimer, Euppertshofener und Stuttgarter Ex.:
betrug. Ebenso Kat. 1654 und KO 1688.

a C: + Wo kumpt ursprünklich und am allerersten
die sünd her? Vom Teufel.

b_b C (aus Karg): verdient? Die ewige verdamnus und
sunst allerley plag und straffen an leib und seel,
zeitlich und ewiglich.

c Statt dieser Überschrift in C: Die artikel unsers
christlichen glaubens. Welches ist das ander stuck
des h. catechismi? Die artikel unsers heiligen,
christlichen glaubens.

d C: + Wer hat die artikel unsers heiligen, christ-
lichen glaubens gemacht? Man helt darfür, die
heiligen apostel haben sie gemacht durch ein-
gebung des H. Geistes.

II. Von den artikeln des glaubens c

Wievil sind artikel des heiligen, christlichen
glaubens ?

Drey. Der erst von der erschaffung. Der ander
von der erlösung. Der dritt von der heiligung d18.

[67 b] Was lernen wir auß den artikeln unsers
heiligen, christlichen glaubens?

Wir lernen darauß Gott, seinen väterlichen willen
und den herrn Christum erkennen, und wie wir
sollen und mögen selig werden.

Was ist Gott?

Gott ist ein geist 19, das ist ein geistlich, vernünf-
tig wesen, ewig, allmechtig, weiß e, barmhertzig,
Vatter, Son und Heiliger Geist, fder uns hat ge-
schaffen und erlöst, der uns auch heilig macht und
am jüngsten tag zum ewigen leben auferwecken
wirdb

Wievil sind götter?

Es ist nur ein Gott, aber drey unterschiedliche
personen in emem unzertrennlichen wesen, Vatter
Son und Heihger Geist 20.

e C (aus Karg): + gerecht, guettig. In Elpersheimer
und Ruppertshofener Ex. hs. eingefügt: gerecht.
f~ f Fehlt C (wie Karg). Die Einfügung ist eine Wal-
denburger Änderung.

16 Gen 3, 4-6. Beide Fragen sind eine Umarbeitung der
Frage in Karg (1606): Hat denn Gott Adam und
Eva zu sünder erschaffen? und der Antwort: Nein,
sondern zu seinem ebenbilde hat ers erschaffen in
rechtgeschaffener heiligkeit und gerechtigkeit. Aber
durch ilxren eignen freyen wülen auß eingeben deß
Teufels sind sie sünder und böß worden, da sie von
dem verbottenen baum im paradeis gessen haben
und sind demnach alle ihre kinder von ihnen in sün-
den empfangen und geboren, nach dem ebenbüde
ihrer verkehrten eltern und nicht nach dem eben-
bilde Gottes.

17 Die Frage bei Karg (1606): Was hast du denn umb
Gott verdient oder verschuld? Die Antwort siehe
Anm. b.

18 Allgemeine Ti’adition (nach Luthers Kleinem Kate-
chismus).

19 Joh 4, 24.

20 Die beiden Fragen aus Karg.

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