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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0325
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Katechismusfragstücke

Wie beten wir recht'?

Wann wir Gott, den Vatter, anrüffen im namen
Christi nach seinem willen, ude uns der Heilig Geist
leret und treibet 35. [70]

IV. Von der heiligen taufe a

Wievil sind sacrament?

Zwey, die tauf und des Herrn abendmal.

Was heist und ist b sacrament?

Ein eusserlich, sichtbarlich gnaden- oder bund-
zeichen 36, Cdardurch uns die woltaten Christi ange-
botten, mitgeteilt und versigelt werden c.

Wievil stück gehören zu einem sacräment?

Zwey: Zum ersten ein element oder sichtbarlichs,
eusserlichs zeichen. Zum andern dzweyerley wort
Gottes, nemlich Gottes gebott und Gottes d ver-
heissung.

Von wem und warumb sind e die heiligen sacra-
ment eingesetzt?

a Überschrift in C: Von sacramenten in gemain.

b ,,und ist“ fehlt C (wie Karg). Änderung 1580 (und
KO 1688): + ein.

c-e Waldenburger Zufügung; fehlt C (wie Karg). In
Änderung 1580 und hs. Änderung in Elpershei-
mer, Ruppertshofener und Stuttgarter Ex. (eben-
so Kat. 1654 und KO 1688): dadurch uns Christus
mit seinen woltatten angeboten, mitgeteilt und
versiegelt wird.

d_d Änderung 1580: Gottes wort, nemblich sein gebot
und.

e Beginn der Frage in C: Wer hat. Änderung 1580
und in Braunsbacher, Elpersheimer, Rupperts-
hofener und Stuttgarter Ex. (ebenso Kat. 1654
und KO 1688): Von wem sind.

£ Beginn der Äntwort in C: Unser herr Jesus Chri-
stus hat sie eingesetzt. Warumb hat er sie einge-
setzt? - Einfügung in Änderung 1580 usw. (wie
Anm. e): Warumb sind sie eingesetzt? In Brauns-
bacher Ex. ab ,,auf das“ gestrichen.

g C (Bearbeitung von Karg): + Yon der tauf. Wel-
ches ist das vierte stück des catechismi? Die wort
vom heiligen sacrament der tauf. Was heist tau-
fen? Taufen heist untertauchen oder im namen
des Vatters, Sons und IT. Geists mit wasser be-
giessen und besprengen.

h Die 1. Antwort (von Luther) in Braunsbacher Ex.
gestrichen. - Statt „Oder also“ in D eingefügt
und wieder gestrichen: oder aber, do in der kir-
chen nachvolgend solche [Brenzsche Antwort] ge-
braucht, so soll man darbey pleiben.

1 Die 2. Antwort (von Brenz) ist Waldenburger Zu-
fügung. C hatte statt dessen (Bearbeitung von
Karg): Wieviel stück gehören zur tauf? Zwey,

Von unserm herrn Christo selbsten f, auf das dar-
durch unser glaub gesterkt und das leben gebessert
werds 37.

[70 b] Was ist die tauf?

Die tauf ist nicht allein schlecht wasser, sonder
sie ist das wasser, in Gottes gebott gefasst und mit
Gottes wort verbunden.

Oder also b:

Die tauf ist ein sacrament und ein göttlich war-
zeichen, damit sich Gott, der Vatter, durch seinen
son Jesum Christum sampt dem Heiligen Geist ver-
spricht, das er dem getauften ein gnediger Gott will
sein und verzeihe im alle seine sünde, neme in auf
an eines kinds statt und erben aller himlischen gü-
ter i38.

Was hilfts dich, das du getauft bist?

Ich hab ein warzeichen dran, das mir alle meine
sünd vergeben sind, das ich auch den heiligen Geist
empfangen hab und zum ewigen leben widergebo-
ren k sey 39.

wasser als das eusserlich, sichtbarlich zaichen und
zweierlei wort Gottes, nemlich Gottes gebot und
Gottes verheissung.

Welches ist Gottes gebott von der tauf? Da unser
herr Christus zu seinen jüngern spricht: Gehet hin
in alle welt und lehret alle völker und taufet sie
im namen des Vatters, des Sons und des H. Geists.
Welchs ist Gottes verheissung von der tauf? Da
unser herr Christus spricht: Wer glaubt und ge-
tauft wird, der wird selig werden. Wer aber nit
glaubt, der wird verdampt werden.

Bistu getauft? Ja.

Woher weistus? Zum ersten von meinen eltern,
die sind christen gewest. Zum andern bei meinen
doten. Zum dritten bei meinem namen. Zum vier-
ten bei andern leuten, die auch darbei gewest sind.
k Kat. 1654: geboren.

36 Frage aus Karg; dort die Antwort: Wenn wir den
Vatter im namen Jesu Christi anruffen nach seinem
willen, wie uns der ITeilige Geist lehret, und nicht
zweifeln, sondern fest glauben, Gott erhöre uns und
werde uns auß gnaden geben nach seinem vätter-
lichen willen, was wir von ihm bitten.

36 Frage und Antwort aus Karg.

37 Frei nach Karg.

38 Die erste Antwort von Luther (WA 30, 1, 379), die
zweitevon Brenz (Reu 1, 1, 310. „Warzeichen“ in der
Ausgabe 1536, Reu a. a. O. Anm. 6.)

39 Die Frage von Karg; dort Antwort (1606): Da hab
ich unsern herrn Jesum Christum in der tauf ange-
zogen und hab ein wahrzeichen daran, daß ich von
meinen sünden durch das blut Christi bin gereiniget
und Gotts kind worden und werde ewig leben.

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