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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0335
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Katechismuspredigten

dampt werden * 2. Nun können wir aber der predig
nicht glauben, wir wissen denn und seyen des gewiß,
daß es Gott befolhen hab, daß man uns also predi-
gen soll. Wir müsten sonst zweifeln und also geden-
ken: Wer weiß, obs war ist, was diser predigt, hat
ins doch unser Herr Gott nicht geheissen, und wenn
es gleich war ist, wer weiß, obs unser Herr Gott mit
uns auch also tun will, wie diser predigt, oder nicht;
er möcht villeicht mit andern leuten also handeln
und mit uns gar nicht.

Solcher zweifel würd uns alle anfechten in der
zeit der not, wenn wir nicht gewiß wissten, daß un-
ser lieber herr Jesus Christus die diener und ampt-
leut, die uns sein wort predigen und die heiligen
sacrament reichen, selbs hat eingesetzt und in be-
felch geben, was sie uns von semetwegen sagen und
wie sie mit uns handeln solten. Darumb hat er sie
beruffen und außgesandt und uns darzu ein herr-
lichs zusagen getan, Matth. 16 [19], nemlich, was
sie binden auf erden, das soll auch im himel gebun-
den sein, und was sie auflösen auf erden, das sol auch
im himel aufgelöst sem, auf das wix festiglich können
glauben, daß [190] es waar sey, was sie uns predigen
und uns auch also geschehen werd, wie sie uns auß
Gottes befelch zusagen, wenn wir nur glauben.

Auf daß ir nun alles, das euch Gott durch seine
diener lest zusagen, festiglich . könt glauben und
durch den glauben sehg werden, so lernet mit allem
fleiß, meine liebe kindlein, die wort unsers herrn
Jesu Christi, Johan. 20 [22 f.], mit welchen er seinen
dienern solchen befelch geben hat, und sprecht mir
dieselben fein gemach und heimlich 3 nach, daß irs
merken und daheim auch fein nachsagen könt.
Denn sie lauten also:

Der Herr Jesus bheß seine jünger an und sprach zu
in: Nempt hin den Heiligen Geist. Welchen ir die
sünde vergebet, den sind sie vergeben, und welchen
ihr sie behaltet, den sind sie behalten.

b Der folgende Absatz in Langenburger Ex. hs. ge-
strichen.

2 Mk 16, 16.

3 = langsam und leise.

4 Lk 10, 16. Joh 15, 26f.

bIhr solt aber auch allen fleiß ankeren, meine
liebe kindlein, daß ir dise wort nicht allein sprechen
könt, sonder daß irs auch verstehet, wie sie unser
lieber herr Christus gemeinet hat, und, wenn man
euch darumb fraget, daß ihr könt antwort geben
und zu seiner zeit ewre kindleüi auch leren, wie man
jetzt euch leret. Denn es ist ein grosse schand vor
Gott und der welt, wenn sich einer für ein christen
dargibt und weiß [190b] doch nicht, wo oder wie
Christus im den glauben und vergebung der sünd
hat heissen predigen, so doch ein christ nichts glau-
ben soll, er sey denn gewiß, daß es von Gott her-
kompt.

Auf daß ir aber, meme kindlein, diese wort
Christi recht und wol verstehen lernet, so solt ihr
zum ersten merken, daß unser lieber herr Jesus
Christus, da er anfieng zu predigen, Marc. 3 [13-19],
Luc. am 6. [12-16] und 10. [1-20], seine zwölf
aposteln erwehlet und beruffen hat. Darnach sendet
er noch andere siebentzig auß und gab ilin gewalt,
das evangelion zu predigen. Und als er durch sein
leyden von dieser welt wolt scheiden, hat er Gott,
den himlischen vatter, für sie gebeten und für alle
die, so durch ihr wort und preclig glauben würden,
wie Johannes am 17. capitel [20] schreibt. Nun darfs
keins zweifels, was Christus, unser herr, gebeten hat,
das hat er von seim himlischen vatter erlanget.
Darumb sind alle die selig worden, die da glaubt
haben, was seine jünger predigten, eben als wol, als
hetten sie den herrn Christum selbs hören predigen
und im geglaubt 4.

Darnach haben die apostel andern frommen, hei-
ligen leuten solchs predigampt auch mitgeteilt und
befolhen, sonderlich an den orten, da schon christen
waren und prediger bedorften, uncl doch die apostel
selbs bey ihnen nicht bleiben konten, denn sie mus-
ten immer weiter ziehen und an andern orten auch
predi[191]gen. Wo sie nun fromme, heilige leut
funden, die zum predigampt tüglich waren, densel-

Wer hat die ersten prediger deß newen testaments
beruffen, und wer sind dieselbigen?

IJnser lieber herr Jesus Christus; dann da er anfieng
zu predigen, Marc. 3 [13-19], Luc. 6 [12-16] und 10
[1-20], hat er seine zwölf apostel erwehlet und be-
ruffen. Darnach sendet er noch andere siebentzig auß
und gab ihnen gewalt, das evangelium zu predigen.

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