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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0348
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25. Kirchenordnung 1578

sfcand angreiffc und wider die einsatzung Christi zu
verfelschen vorhabens ist. Demnach nichts nötigers,
denn daß man für den einfeltigen Christen dasselbe
stettig im rechten gebrauch halte und seinen ver-
stand erldere und treibe.

Materia et dispositio harum concionum de
coena] d22 Damit wir aber der einigen, waren, christ-
lichen kirchen verstand, meinung und glauben vom
heiligen abendmal dester ordenlicher fassen mögen,
so wöllen wir den bericht davon in vier stück teilen,
und zum ersten 23 hören, wie nötig es sey allen chri-
sten, so zu ihren jaren und tagen also kommen sein,
daß sie sich ires glaubens und rechter buß halben
prüfen können, das abendmal des Herrn zum öftern-
mal zu gebrauchen nach der stift-ung Christi. Zum
andern 24 [206] wollen wir lernen, was wir von der
substanz oder wesen des nachtmals halten sollen.
Zum dritten 25 wollen wir handlen vom herrlichen
und vilfeltigen nutz, den wir durch den rechten ge-
brauch auß dem heiligen abendmal erliolen mögen.
Zum vierten und letzten 26 wöllen wir bericht geben,
wie wir uns sollen schicken, priifen und bereiten,

d] kennzeichnet Inhaltsangabe am Rande des Druckes.

lungen gleichheit gehalten werden kan, dieweil die
orter, zeit und personen sehr ungleich seyn, welche
ungleichheit auch zu bezeugnuß unserer christlichen
freyheit nicht undienstlich ist: jedoch so ist je und
allwegen, wie auch noch biß an jüngsten tag seyn
wird, in der lehr deß glaubens und der huligen
sacramenten in der gantzen christlichen gemein ein
ewige, unwandelbare gleichheit und einigkeit. Dann
alle rechtschaffene christen glauben dem einigen
heiligen evangelio von dem einigen mitler und ver-
söhner, unserm herrn und heyland Jesu Christo. Alle
christen halten warhaftiglich, daß sie allein umb
Christi verdienst willen ein einigen, gnädigen vatter
im himmel und den einigen Heiligen Greist zu ihrem
leiter, regenten und tröster haben. Und gleich, wie
sie ein tauf und abendmal haben, also haben sie
auch ein einige meinung und glauben von deren
beyden rechten und warhaftigen wesen, nutz und
gebrauch. Umb solche einigkeit hat Christus gebeten
und auch bey seinem vatter erlangt, da er also in
seinem gebet zum vatter spricht [Am Rand: Jo-
hann. 17 [11]]: IJeiliger vatter, erhalt sie in deinem
namen, die du mir gegeben hast, daß sie eins seyn,
gleich wie wir. Und balt hernach sagt er weiter zu
seinem vatter [Joh 17, 20-23]: Ich bitte nicht allein
für sie (nemblich die apostel), sonder auch für die, so
durch ihr wort an mich glauben werden (das ist, für
alle christen), auf daß sie alle eins sind, gleich wie du,
vatter, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns [hs.

damit wir das heüig abendmal nicht nnwirdig zu
unserm gericht, sondern wirdigklich zu unserer
seelen heil und zeitlicher und ewiger wolfart empfa-
hen mögen.

Ursachen, die uns zum heiligen abendmal treiben
sollen] 27 Wir wollen aber jetzt vom ersten stück des
nachtmals 28 der bemelten ordnung handlen. Nem-
lich, daß es uns erwachsenen, so unsern glauben ver-
stehen, bekennen und uns selbst prüfen mögen,
gantz notwendig sey (sofern wir christen sein und
bleiben wöllen), das heilig nachtmal zum ofternmal
zu gebrauchen, und daß wir das nachtmal nicht ge-
ring, sonder heüig und hoch halten sollen. Solches
sollen ftirnemlich auß vier stücken alle christen für
gantz warhaftig und gewiß halten:

1. Erstlich auß der würde und hochheit oder
maiestet und herrligkeit des, so das nachtmal ge-
stiftet hat. Wer ist aber derselb ? Es ist nicht ein
schlechter 29 mensch, auch kein w reltlicher könig
oder keiser, kein bischof oder bapst, kem engel noch
kein andere creatur, sonder der allerhöchste und
weiseste 30 schöpfer aller dmg, nemlich Jesus Chri-

ergänzt: eins] seyn, auf daß die welt glaube, du
habest mich gesandt, und ich habe ihnen gegeben
die herrligkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins
seynd, gleich wie wdr eins sind, ich in ihnen und du
in mir, auf daß sie vollkommen eines sind und die
welt erkenne, daß du mich gesandt hast und liebest
sie, gleich wde du mich liebest.

Dieweil wdr dann itzund willens und vorhabens sind,
Grott und seinen ordentlichen kirchendienern unsere
sünd und missetat zu beichten, unsern glauben zu
bekennen und die gemeine und sonderliche absolu-
tion zu empfahen und darauf zum tisch des Herrn
zu gehen und uns seiner heilsamen gaben teilhaftig
zu machen; so ist uns notwendig und nützlich zu be-
denken, was die rechte einige meynung und ver-
stand sey der gantzen christlichen gemein von die-
sem heüigen sacrament deß abendmals unsers herrn
und heylands Jesu Christi, auf daß wir auch unsern
glauben und wandel darnach anrichten und gewdß
seyn können, daß wir auch warhaftige und lebendige
glieder seyn an dem geistlichen leib Christi, welcher
ist seine heüige, christliche kirch.

23 1. und 2. Vermahnung (der IJohenlohischen KO).

24 3. Vermahnung.

25 4. und 5. Vermahnung.

26 6.-8. Vermahnung.

27 Diese Inhaltsangabe am Rande fehlt bei Hofmann.

28 Hofmann: + nach.

29 Schlechfc = bloß, gewöhnlich.

30 Statt ,,und weiseste“ bei Hofmann: weisest und.

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